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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Herbstferien ade, jetzt folgt der Familien-Marathon

Mit etwas klagenden Einzeltönen fängt er an, der Boléro von Ravel, Harmlosigkeit vorspiegelnd, und endet nach dramatischem Tonwechsel im furiosen Finale mit der totalen Erschöpfung aller Beteiligter, egal, ob Bläser, Trommler oder Schlagzeuger. Genauso verläuft die Zeit zwischen Herbstferien und Weihnachten für Eltern von Kindergarten- oder Primarschulkindern.

 

Mit dem Herbstferienende, am heutigen Montag, schleicht sich der erste, leise Boléro-Ton heran: Die Kinder müssen wieder raus aus den Federn. Und dies um sieben Uhr früh, bei finsterer Nacht, denn wir haben noch Sommerzeit. Womit Heerscharen von Schulkindern nicht aus dem Bett zu bringen sind.

 

Bis in zwei Wochen klappt es, denn nun kann eine Stunde später geweckt werden. Dafür hat die Herbstmesse angefangen und die gewieften Eltern stehen sich stundenlang neben Rösslirytti, sich drehenden Kaffeetassen oder Wahnsinnsschleuderdingern die Beine in den Bauch. Bei letzteren übersteigt der Adrenalinstoss der wartenden Eltern regelmässig denjenigen der kreischenden Kids, die ihnen da so um die Ohren fliegen.

Ende Oktober folgt nahtlos Halloween. Natürlich ist das kein Schweizer Brauch, aber wen interessiert das schon, sicher nicht die Kinder. Schon im Vorfeld haben die liebenden Eltern Kürbisse ausgehöhlt, Gesichter in die Rinde geschnitzt, und das Ding mit Kerze bestückt auf den Sims gestellt. Nun wollen die Kinder als gruselige Monster verkleidet durch die schwarze Nacht ziehen und Süssigkeiten erbetteln. Also schminken die versierten Eltern ihre Brut, verkleiden sie, und schleichen hinterher, damit auch ja nichts passiert. Gleichzeitig stehen sie hinter der eigenen Haustüre und tun erschrocken, wenn andere Kindergruppen an der Türe läuten. Wer denkt, das ginge nicht, der täuscht sich.

Kaum überstanden, ist es Zeit für den Räbeliechtliumzug. Diesmal werden steinharte Rüben gleich ausgehöhlt, wie zuvor die weichen Kürbisse. Gedacht ist dies zwar als netter Bastelnachmittag mit den Kindern, wer aber Wert darauf legt, den Abend nicht im Spital, Abteilung Notfallchirurgie, zu verbringen, schnitzt heimlich und schneidet sich selber in die Finger. Ist das Werk vollbracht, müssen die lieben Eltern nur noch raus und in Eiseskälte und dunkler Nacht gefühlte tausend Mal den unwilligen Kindern den Stecken in die Hand drücken, das wackelige Kerzlein neu anzünden und den Anschluss an den Umzug nicht verpassen. Anderntags schwärmen die Medien dann von den leuchtenden Kinderaugen, wobei alle Augen leuchten, wenn eine Kerze davor gehalten wird, aber lassen wir das.

Es kommt die Zeit der elektrischen Aufrüstung und inzwischen läuft unser Boléro zu Höchstform auf. Es werden kilometerlange Kabel mit Lämpchen und Figürchen montiert und an Uhren angeschlossen. Der Sturz von der Leiter und die Ehekrise, weil sie im Gegensatz zu ihm einen blinkenden Elch im Vorgarten wollte, sind vergessen, der Tannenzweig mit Misteln hängt im Lot an der Haustüre. Der Adventskranz ist gebastelt, seine erste Kerze brennt.

Am 6. Dezember kommt St. Nikolaus, und so erstellen die aufmerksamen Eltern Listen mit Lob und Tadel, laden Gäste ein, kneten Grättimänner, lassen die Kinder Rosinenaugen drauf drücken, und kredenzen alles der geladenen Schar mit Kakao, was keiner mag, aber Sitte ist. Auch Weihnachtsgutzi wurden gebacken, zumindest nachdem die erste Portion Teig erfolgreich vom Sofa gekratzt worden war. Irgendwann bimmelt der Nigginäggi, liest die Leviten, und auch das wäre überstanden.

Es folgt die Zeit der Aufführungen und Weihnachtsfeiern in Kirche, Kindergarten, Musikstunde, Sportclub und Schule, eventuell ergänzt durch Weihnachtsliedersingen in Altersheimen und Spitälern, was ein sehr netter Brauch ist. Die perfekten Eltern nähen Kostüme, pauken Texte und gehen mit den müden Kindern abends dahin, wo sie müssen, die nicht betroffenen, noch müderen anderen Kinder im Schlepptau.

Endlich ist Weihnachten da, das dramatische Finale. Es wird gefeiert, gegessen und getrunken, endlich geht die Gästeschar, die Kinder sind längst in der Falle. Tot und kaputt sinkt es zu Bett, unser braves Elternpaar, und der dissonante Des-Dur-Akkord des furiosen Finale löst sich harmonisch nach C-Dur auf, ganz wie bei Ravels Boléro.

15. Oktober 2012
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Kein Stress, tief durchatmen"

Eine wunderschöne Beschreibung durch Andrea Strahm. Welch herrliche Zeiten darf Sie nun durchleben mit vielen anderen Eltern. Schön "eis nachem Angere", kein Stress, tief durchatmen. Geniessen Sie vorab die wunderschönen farbigen Wälder in der freien Natur, das Weitere kommt von selbst.


Yvonne Rueff-Bloch, Basel


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
In einer Medienmitteilung vom 26. April 2024 zu den Abstimmungsvorlagen.
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).