Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 131 | 132 | 133 | 134 | 135 | 136 | 137 | 138 | 139 | 140 | (...) | 176 ] >>

Schnäppli jagen jenseits der Landesgrenzen

Sie jammern und jammern was das Zeug hält, unsere Grossverteiler, denn die Tellensöhne und -töchter haben gemerkt, dass das Schweinsfilet ennet der Grenze umgerechnet bloss 8 Franken 40 Rappen kostet anstatt zwanzig Franken, wie hierzulande. Und so treten die Konsumierenden ein paar Mal mehr in die Pedale, sitzen fünf Minuten länger im Auto oder Tram, und kaufen dort ein, wo's billiger ist. Ich meine: Was der Messe Basel Recht ist – nämlich billige Handwerker mitnichten einheimischer Herkunft –, das darf  dem Bodenpersonal doch billig sein. Und so isst es friedlich Schweinsfilet mitnichten einheimischer Herkunft. Und Migros und Coop ereilt das grosse Zittern.

Drehen wir das Rad der Zeit doch etwa fünfunddreissig Jahre zurück. Da wohnte ich als Studentin an der General Guisan-Strasse, gleich beim Wielandplatz. Unglaublich praktisch, denn da hatte es eine Bäckerei, einen Lebensmittelladen, eine Metzgerei, eine Kaffeerösterei, noch weitere Läden und einen Polizeiposten. Dann kam der ACV, wie der heutige Coop einst hiess, vielleicht war es auch die Migros, und installierte sich Ecke Wanderstrasse/Herrengrabenweg. Dank steuergünstigem Genossenschaftsstatut und Selbstbedienung kostete in diesem neuen Laden alles, vom Waschpulver bis zum Kaffee, sehr viel weniger, als in den kleinen Läden. Und da die Kundschaft der preislichen Talsohle ebenso zufliesst, wie das Wasser dem Meer, fehlten den andern Läden bald die Kunden und sie verschwanden. So erging es nicht bloss dem Wielandplatz, sondern vielen andern Plätzen dieser Stadt.

War endlich kein anderer Laden mehr da, verschwand allerdings auch Migros/Coop, denn hatten die Grossverteiler damals die Konkurrenz ausgeschaltet, machten auch sie den Abgang und dirigierten die Kundschaft in grössere Filialen. Die einstigen Quartier-Mttelpunkte verwaisten und die sozialen Kontakte verarmten. Die täglichen Einkäufe wurden zu Wocheneinkäufen, mit Einkaufswagen, Veloanhänger und Auto. Aus der wirtschaftlichen Sicht der Grossverteiler war das Konzept überaus erfolgreich: Migros und Coop verfügen heute im Lebensmittelbereich über einen Marktanteil von zusammen über 80 Prozent. Damals aber standen unzählige Ladeninhaber vor dem Ruin, und unzählige Verkäuferinnen und Verkäufer auf der Strasse.

Und nun das: Familie Schweizer geht zum Einkaufen über die Grenze, und unsere stolzen Marktanteil-Inhaber schreien Zeter und Mordio. Mit Verlaub: Mein Mitleid hält sich schwer in Grenzen. Wenn heute behauptet wird, Arbeitsplätze bei Migros und Coop seien gefährdet, dann will ich gar nicht wissen, wie viele Arbeitsplätze Migros und Coop in den letzten dreissig Jahren zerstörten. Es sind diese Grossverteiler, die die Leute dazu erzogen, in weiter entfernte Einkaufscenters zu gehen, anstatt in den Laden um die Ecke, es waren sie, die die Preise drückten. Die Kundschaft hat's gelernt, ist mobil, und fährt nun ein Center weiter, über die Schweizer Grenze hinaus, weil's dort halt nochmals billiger ist.

Etwas anderes ist es aber, wenn Arbeiten für Projekte, die mit staatlicher finanzieller Unterstützung realisiert werden, ins Ausland vergeben werden oder in diesem Zusammenhang Ware im Ausland eingekauft wird. Das einheimische Handwerk und der kleine und mittelgrosse private Detailhandel, den es trotz allem noch gibt, zahlen satte Steuern. Und das muss wieder zurückfliessen. Es kann nicht sein, dass Unternehmen wie eine Messe Basel – egal, hinter wie vielen General- und Subunternehmern sie sich versteckt – dazu beitragen, dass dem einheimischen Gewerbe die Aufträge fehlen. Halbprivate und öffentliche Unternehmungen, die von Steuergeldern profitieren, haben das Geld primär dort auszugeben, wo sie es her haben, wenn dies zu vernünftigen Konditionen und qualitativ befriedigend machbar ist. Andernfalls würde der einheimische Steuerzahler seinen eigenen wirtschaftlichen Untergang selbst mitfinanzieren, und das kann ja wohl nicht sein.

Apropos: Ich lese gerade, dass die Migros schon wieder Zeter und Mordio schreit, diesmal wegen den hohen Zöllen für Import-Fleisch. Sollte sie etwa auch im Ausland einkaufen wollen, anstatt Schweinsfilet von Schweizer Söili zu verkaufen? Neiaberau.

12. November 2012
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Widersprüchliches Wirtschaftsverhalten"

Treffliches Aufzeigen des so widersprüchlichen Wirtschaftsverhalten! Die Maxime: Biliger und immer noch billiger bietet grosse Chancen für Volltreffer!!!….ins eigene Goal! oder: Der Ast auf dem wir sitzen und sägen.


Viktor Krummenacher, Bottmingen



"Ein weiteres Beispiel"

Gut kolumniert, liebe Frau Strahm! Ergänzend kann ich ein weiteres Beispiel für einen staatlichen Über-die-Grenze-Einkauf anführen: Die kürzliche Trambeschaffung der BVB!


Das ausschlaggebende Billigargument in diesem Fall relativiert Peter Spuhler von der Firma Stadler Rail, die den Kürzeren gezogen hat, auch mit der Nichtberücksichtigung von anfallenden Energie- und Wartungskosten bei der Angebotsbeurteilung. Die vom kanadischen Konzern Bombardier veranschlagten 220 Millionen Franken für die 60 Trams könne er überdies – bei seinem Angebot von 294 Millionen Franken – nur mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland wettmachen. Wie die BVB bekanntgaben, war der Grund für den Entscheid der Preis; qualitative Differenzen habe es nicht gegeben. Ist das nicht exakt das gleiche Einkaufsverhalten wie von uns Normalkonsumenten? In einem Interview der TagesWoche vom 10.11.2011 zu diesem baslerischen Finanz-Schachzug sagte Spuhler: "Im eigenen Land zu verlieren, schmerzt sehr."


Fredy Heller, Basel



"Gut gebrüllt!"

Gut gebrüllt, Löwin!


PJ Wassermann, Hersberg


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
Newletter-Schlagzeile
vom 30. August 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.

Mirjam Christ-Crain
 von der Universität Basel erhält den mit 200'000 Franken dotierten Otto-Naegeli-Preis für ihre patientenorientierte klinische Forschung.

Kimrobin Birrer übernimmt das Parteisekretariat der GLP Baselland von Yves Krebs.

Barbara Staehelin hat am
1. Mai das Verwaltungsrats-Präsidium des Kantonsspitals Baselland von Madeleine Stöckli übernommen.

Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.