Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 111 | 112 | 113 | 114 | 115 | 116 | 117 | 118 | 119 | 120 | (...) | 156 ] >>

Liebe Post, stoppe diesen Blödsinn!

"MISS Andrea Strahm" lese ich auf dem Briefumschlag, "MISS" mit Grossbuchstaben. Und das, wo wir doch den Rambazamba abgeschafft und eine "Miss Schweiz" in Festanstellung haben, für all die offenbar obligaten internationalen Miss-Schauen mit Abendkleidern, Bikinis und dämlichen Fragen. Wir haben die Anita, und die wünscht sich nun für ein paar Jahre den Weltfrieden, Thema erledigt. Dachte ich. Und da kommt also dieser Brief. Von der Schweizerischen Post, Kundendienst Virtueller Postschalter.

Nun ist die Post ja nicht mehr unsere liebe PTT, sondern ein marktschreierisches Ding in gelb-schwarz-weiss geworden, welches rentieren will, Gewinne einfährt und dem Detailhandel Konkurrenz macht, indem es die Leute Nümmerlein ziehen und ewig warten lässt, so dass sie merken, dass sie noch etwas brauchen und das dann im Schalterraum auch kaufen. Obwohl sie ohne Warterei nicht gemerkt hätten, dass sie etwas brauchen, und das dann nie vermisst hätten. Etwa ein "Millionenlos". Das mit der Warterei und Verführung zum Kauf klappt, weil die Leute ja an einen Schalter wollen. Liesse man die Leute in einem normalen Laden derart herumstehen, wären sie schnell wieder draussen und im nächsten Shop. So läuft das also mit der einstigen PTT.

Ich liess die Post nachsenden. Nicht DIE POST natürlich, sondern die an mich adressierten Briefe, und zwar für zwei Wochen an mein Feriendomizil. Dies erledigt bei der Post der Konzernbereich "Swiss Post Solutions". Die Kosten der Umleitung wurden umgehend mithilfe von "PostFinance" (ohne Leerschlag, so cool!) meinem Konto belastet. Und hätte ich ein Bettgestell oder so was nachsenden lassen, wäre wohl "PostLogistics" in Aktion getreten. Vielleicht sind die Aufgaben auch anders verteilt, ich durchblicke die Terminologie nicht ganz.

Und nun reden die mich noch mit "MISS" an, ein Schweizer Unternehmen mit hoheitlichen Aufgaben. Jetzt reicht's.

Zum einen der ganze Blödsinn mit den Anglizismen und der Übersetzung von Schweizer Begriffen in die englische Sprache, so dass keiner mehr versteht, was eigentlich gemeint ist. Die Schweizer nicht, weil deren Muttersprache nicht Englisch ist, die Engländer nicht, weil der Begriff völlig falsch verwendet wird. Wie im Falle eines Mannes, der als Marke für seine Ventilatoren WIND UP wählte. Er dachte dabei wohl an Marilyn Monroe auf dem Schacht. Der Mann konnte kein Englisch, und wusste nicht, dass "to wind up" "aufdrehen, aufwickeln" heisst, aber auch "jemanden verarschen". Wir rieten ab, und seither lässt er die Anglizismen.

Liebe Post, stoppe auch Du den Blödsinn. Du bist ein Schweizer Unternehmen, wir sprechen hierzulande Deutsch, Französisch und Italienisch. Und SUISSE ist doch soviel eleganter als SWISS!

Dass "MISS" in einer andern Verwendung als für unsere Miss Schweiz zudem völlig daneben ist, sollte ein Unternehmen wie die Post eigentlich wissen. Denn "Miss" steht für "Fräulein" und diese Anrede für Damen hat auch in der hinterletzten, verstaubten Amtsstube der Schweiz definitiv ausgedient. Das würde auch Fräulein Da Capo so sehen, wenn sie die Post umleiten liesse.

3. September 2012
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Warum nicht Pferdewetten?"

Ich muss immer grinsen wenn jemand sich über die "neumodischen" Nümmerli bei der Post ereifern kann: Das ist für mich, mit Verlaub, einfach typisch Schweizerisch!


Denn in der guten alten Zeit waren wir es doch schon immer ganz anders gewohnt! Man betritt die Post, und mustert zunächst einmal die drei langen Schlangen. Es reicht natürlich nicht, die Länge allein abzuschätzen, sondern man muss auch die einzelnen Leute begutachten: Oh, der da sieht aus wie wenn er eine endlose Schalter-Einzahlung im Sinn hätte! Und diese Frau hat sicher eine Menge komplizierter Fragen. Jene hingegen könnte vielleicht schnell sein - ob ich's da wagen soll? Ich tu's! Natürlich nicht ohne auch die Post-Angestellten hinter dem Schalter noch zu evaluieren!


Aber damit war das Spiel natürlich noch nicht zu Ende, denn jetzt galt es, den weiteren Verlauf gespannt zu verfolgen: Oh, die andere Schlange bewegt sich doch schneller als ich gedacht habe – soll ich vielleicht doch noch? Nein, schon zu viele Neue da ... Und ausserdem hat die scheinbar so flotte Dame vor mir jetzt doch noch das Einzahlungsbüchlein gezückt: Was für ein Pech heute aber auch!


Alles aus und vorbei! Statt dessen dürfen wir jetzt die Zeit damit verbringen, durch den Post-Shop zu schlendern, Werbefilmchen zu schauen – oder, wenn wir wirklich wollen: einfach ein Buch zu lesen. Kurz: Wir können einfach tun was wir wollen!


Wann endlich merkt die Post dass einigen Kunden da etwas fehlt? Warum bietet sie als Ersatz für das beschriebene Warteschlangen-Lotto nicht beispielsweise Pferdewetten an?


Cornelis Bockemühl, Basel



"Zielscheibe von Marketing-Heckenschützen"

Wunderbar scharf geführte Klinge! Herzlichen Dank, Sie sprechen mir aus tiefster Seele! Ich habe mittlerweilen mehr Bammel davor, die Post zu besuchen, als den Zahnarzt. Man fühlt sich als wandelnde Zielscheibe von Marketing-Heckenschützen auf dem Spiessrutenlauf zum Schalter. Und dann, nachdem ich endlich mein Päckli habe, wird man noch gefragt, ob ich "Die Sprechstunde" möchte! Ja, eine Sprechstunde beim Psychiater meines Vertrauens, das brauch ich bald nach dem Postbesuch.


Lars Mazzucchelli, Sissach



"Alina statt Anita"

Einmal mehr den Montag mit Scharfem angereichert, einmal mehr geschmunzelt, einmal mehr sehr einverstanden. Und einmal mehr im steten Kampf um die Richtigkeit der Geschichtsschreibung auch etwas zu meckern: Die Bis-Auf-Weiteres-Miss heisst nicht Anita, sondern Alina (Frau Buri gleichen Vornamens war gestern).


Roger Thiriet, Basel



"Danke Fräulein Strahm"

Welch herrlich erfrischender Beitrag. Ich habe mir schon längst angewöhnt, Prospekte die einem täglich ins Haus flattern und die randvoll mit diesen blödsinnigen Anglizismen sind, ungelesen in den Papierkorb zu werfen. (Obwohl ich einmal zu einem der besten Basler Englischlehrern in die Schule gegangen bin). Danke Fräulein Strahm.


Armin Studer, Frick


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Mario Irmiger wird neuer Migros-Chef"

Migros-Magazin
Titel in der Ausgabe
6. Februar 2023
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Euer neuer Chef heisst eigentlich Irminger, aber Irmiger klingt urchiger.

RückSpiegel


In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.