Die Schweiz: Eine Nation ist umzingelt
Von oben und unten und auch noch ringsum: Die Schweizer Wirtschaft wird derzeit eingekesselt wie nie zuvor. Zwischen Hammer und Amboss, da könnte sie wenigstens noch wie die fettige Ketchup-Mayonnaise seitlich aus dem Hamburger entwischen. Und wäre da bloss eine Mauer ums Land, gäbe es wie beim Hot Dog ein Ventil gegen oben, wie alle wissen, die sich schon verzweifelt den Senf vom Revers zu rubbeln versuchten. Aber nun findet alles zusammen statt. Druck von oben, von unten, von allen Seiten.
Und frohgemut stimmt der Stimmbürger was er so stimmt, denn die Drohungen kennt er aus dem Effeff, es ging ja dann doch irgendwie immer, jedenfalls lebt es sich genau gleich gut wie vor Abstimmung XY, Zeichen sollen gesetzt werden, welche auch immer. So oder ähnlich tönt es an den Stammtischen der Eidgenossenschaft, und es stimmt die Stimmbürgerin frohgemut, wie sie so stimmt. Und zeigt es denen.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Die Manager verdienen zu viel, also Lohndeckel, die Büezer zu wenig, also Mindestlohn, und die Profiteure von ännet der Grenze sollen bleiben, wo sie sind. "Ecopop" doppelt in Bälde nach, limitiert die Anzahl Zuwanderer diesmal prozentual zum Verhältnis der Wohnbevölkerung, und weniger Kinder sollen wir auch noch haben, aus ökologischen Gründen. Wo sie Recht haben, haben sie Recht, diese Ecopopper, denn die Erde wäre wunderbar grün, das Wasser kristallklar, die Luft von berauschender Reinheit, gäbe es den Menschen nicht.
"Nur die Privatwirtschaft kann
für Wohlstand sorgen, nicht der Staat."
Aber weiter im Text, wir sind noch lange nicht fertig: Im nächsten Jahr wird die Millionen-Erbschaftssteuer folgen und versuchen, mit einem abstrusen Konstrukt sondergleichen Erbschaften massiv zu besteuern, die in den Augen der Initianten zu hoch sind. Abgesehen davon, dass diese Erbschaften häufig aus Unternehmen bestehen, die von Generation zu Generation weitergehen und bei einem derartigen Steuersatz aufgegeben werden müssten: Geht das Geld an den Staat, versumpft es im politischen Hickhack und wird dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Wir sollten gelernt haben, dass nur die Privatwirtschaft für Wohlstand sorgen kann, nicht der Staat. Der Staat soll die Privatwirtschaft in Schach halten, aber selber ist er nicht im Stande, unternehmerisch zu denken, war er noch nie, und noch nirgendwo.
Mit all den Initiativen, die da von ganz links und von ganz rechts auf uns einprasseln, leben wir auf einem Minenfeld. Bislang hat noch keine der grossen Industrien die Schweiz verlassen. Und die EU ist auch noch nicht einmarschiert, um das Land zu erobern. Gut, Auslandsemester für Studierende aus der Schweiz wurden teilweise gekappt, aber die sollen schliesslich fix studieren und nicht im Ausland abhängen. Im Prinzip also business as usual trotz allen Unkenrufen.
Der Prozess ist ein schleichender. Kein Unternehmen verlässt die Schweiz von einem Tag auf den andern, vielmehr wird langfristig geplant und vorsondiert. Vermögende Privatpersonen sind schon abgewandert, aber das schmerzt noch niemanden. Die Immobilienpreise fangen vereinzelt an zu sinken, aber die waren ja auch viel zu hoch. Dank der Nachfrage und dank dem vorhandenen Kapital, nebenbei bemerkt.
Aber andere Länder fangen an, den roten Teppich auszulegen, wittern ihre Chance. Die Schweiz ist heute noch ein Paradies. Wir haben hier Arbeitsplätze wie kein Land sonst, wir haben eine florierende Wirtschaft. Das wollen andere auch. Österreich reagiert nun auf die Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative mit der Werbung um Ausländer aus der Schweiz (also auch Schweizer, aus österreichischer Sicht), die kein Brett vor dem Kopf haben. Und Irland lockt Unternehmen mit tiefen Löhnen, tiefen Steuern und seiner Zugehörigkeit zur EU an. Der Kampf hat begonnen. Und die Schweizer Wirtschaftsförderung strampelt verzweifelt im Hamsterrad.
Was tun? Ablehnen, all diese Initiativen von ganz links und ganz rechts, stur ablehnen. Lesen Sie die Packungsbeilage der Stimmunterlagen. Und stimmen Sie Nein, gegen Mindestlöhne, gegen Lohndeckel, gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen den Neid und die Abschottung. Nur dann haben wir eine Chance, unser Paradies zu retten. NEIN, einfach nur NEIN.
14. April 2014
"Es geht um den sozialen Frieden"
Frau Strahm, Sie schreiben unterhaltsam und mit einem Schmunzeln auf den Zähnen, …. habe ich den Eindruck. Doch dann bin ich nicht ganz sicher und denke, vielleicht meinen Sie es doch im Ernst. Ich zweifle, frage mich, was ist Ironie und was ist Ihre Meinung?
"Nein, stimmen sie einfach nein" zu den Forderungen wie Mindeslöhne, Lohnexzesse ……., meinen Sie das im Ernst? Falls ja, das sind doch Forderungen, die mit recht gestellt werden, die den unverschämt Mächtigen Stirn bieten. Es geht doch um mehr Gerechtigkeit, um den sozialen Frieden. Die Gefahren, die sich durch die Vergrösserung des finanziellen Gefälles bilden sind, doch nicht unbekannt.
Klaren Wein in heitere Fässer, das würde ich begrüssen.
Viktor Krummenacher, Bottmingen
"Mit dem Neid der 'Nichtmillionäre' gespielt"
So ganz daneben ist der Artikel schon nicht, man spürt bei diesen Initiativen wie mit dem Neid der "Nichtmillionäre" gespielt wird. Es wir ihnen vorgegaukelt, alles wird besser mit Minimallohn, weniger Fremdarbeiter und vor allem wenn man den besser Gestellten das Geld weg nimmt und die Kleinbetriebe eingehen. Das kann aber nicht lange gut gehen, die Idee, wir sind ja sooo gut und keine Firma verlässt die Schweiz, ist ein Irrtum. Wenn eine Firma das Land verlässt, geht das Geschrei auch wieder los. Weniger Mitarbeiter wegen Schrumpfung des Betriebes, aber nein, nicht in der Schweiz, oder doch?
Erbe weg, wo kommen wir denn hin wenn die Reichen ihr Geld den Nachkommen vererben, wir bekommen ja auch nichts. Das Geschrei weil das nicht lange gut geht, wird früher oder später kommen und wer soll dann helfen? Der Staat, der hat doch nie Geld. Die Reichen mit den Firmen, die gibt es nicht mehr. Also liebe Ausländer kommt doch wieder in die Schweiz und bringt euer Geld mit, vielleicht?
Peter Isler, Basel
"Völlig daneben"
Der Artikel ist völlig daneben. Es gibt mehr Vorteile als Nachteile. 2/3 unserer Wirtschaft lebt nicht von EU-Ländern und die profitiert, vorallem wegen Asien und Amerika. Wann sind die Verlierer endlich bereit den Volksentscheid zu akzeptieren?
Louis van der Haegen, Aesch