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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Grenzen, immer und überall Grenzen

"Was isch los, chöid er eigedlich nid grüesse?", brummte mich der Presi an. Der Presi war der Gerichtspräsident am Landgericht im Solothurnischen, an welchem ich eben erst mein Gerichtspraktikum angetreten hatte. Mir wurde heiss und kalt, denn wen hatte ich da wohl nicht gegrüsst? Womöglich einen der Amtsrichter? Ich stotterte eine Entschuldigung und fragte nach. "Jä nei", das meine er nicht, erwiderte der Presi, aber im"Rössli", wo wir Praktikanten mittags assen, da würde ich beim Eintreten nie grüssen.

Da staunte ich aber Bauklötze, denn einem Stadtmenschen, wie mir, fiel es in der Tat nicht ein, beim Eintreten in ein Restaurant einfach so in die Runde zu grüssen. Ich nahm mir das also zu Herzen und grüsste wider meine Schüchternheit fortan laut und deutlich. Bald erntete ich im "Rössli" ein wohlwollendes Nicken und durfte mich zu den Stammgästen setzen, da doch nicht "sone Stouzi", so eine Stolze.

In Stadt und Land gelten zuweilen andere Regeln. Geht einer in Basel die Freie Strasse hinunter, kann er unmöglich jeden grüssen, der seinen Weg kreuzt. Das fällt einem Jungjuristen vom Lande, der in der Stadt sein Gerichtsvolontariat macht, auch im Traum nicht ein. Wie es scheint, finden die vom Land sich hier besser zurecht, als wir Städter auf dem Lande, jedenfalls was die Fettnäpfchen betrifft.

Ist dies also einer der vielzitierten Mentalitäts-Unterschiede zwischen Basel-Stadt und Baselland, der eine kantonale Trennung, wie in Basel praktiziert, weiterhin rechtfertigen würde? Tatsache ist, dass unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Sitten haben. Arbeiter, Anwälte, Einheimische, Ausländer, Frauen, Männer, Junge, Alte, Reiche, Arme, Katholiken, Protestanten, oder die vom Land und die aus der Stadt – sie alle entwickeln in ihrer peer group, unter ihresgleichen, gewisse Gepflogenheiten.

Und dennoch kommen sie auch mit den Angehörigen der andern Gruppen klar. Denn keiner gehört nur zu einer Gruppe. Der Bauer aus Bettingen (Basel-Stadt) ist zwar Städter, wie auch die Juristin der Rechtsabteilung der UBS im Stadtzentrum, hat aber den gleichen Beruf wie der Bauer aus Titterten, Baselland. Und mit wem versteht er sich mentalitätsmässig wohl besser – mit dem Kollegen aus Titterten oder der Juristin im Deux-Pièces? Eben.

 

"Wir kaufen ein Haus zwei Meter weiter und
rutschen versehentlich in den andern Kanton."


Es sind also stichhaltigere Argumente gegen eine Zusammenlegung der beiden Basel gefragt. Es gibt keine. Für uns Neubadianer (Basel-Stadt) und Allschwiler (Baselland) oder Binninger (Baselland) ist der Kantönligeist jedenfalls nichts als ärgerlich. Ob Müllabfuhr, Strassenverkehr, Schiessstand oder wenn die Polizei wegen Nachtlärm antraben muss: Dauernd stossen wir an Grenzen.

Nachbarskinder, die zusammen spielen, müssen in unterschiedliche Schulen, und wehe, wir kaufen ein Haus zwei Meter weiter und rutschen versehentlich in den andern Kanton – der Papierkram mit den Steuerbehörden, den Schulbehörden und allen weiteren Behörden hüben wie drüben ist obermühsam. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gehen bei uns nahtlos ineinander über, Garten grenzt an Garten, Haus an Haus, Basel verschmilzt mit Allschwil, der grössten Ortschaft des Baselbiets.

Es geht hier denn auch nicht um Argumente, es geht um Härzbluet. Hüben wie drüben. Härzbluet hat mit Identität zu tun, mit Zusammengehörigkeitsgefühl. Härzbluet haben wir alle, zu Stadt und zu Land. So fliesst in meinen Adern Kleinbasler Blut, auch wenn ich im Grossbasel lebe, und darauf bin ich stolz.  Man verwechsle bitte die Kleinbasler nicht mit den Grossbaslern. Aber lassen wir das, wir sind ja jetzt auf kantonaler Ebene.

Ein Kanton ist nichts anderes als eine Verwaltungseinheit, ein Zusammenschluss von Individuen, die Individuen bleiben, egal ob sie Kleinbasler, Grossbasler oder Baselbieter sind – sie bleiben es. Im Kanton Zürich, im Kanton Bern und in allen andern Kantonen sind denn Stadt und Land friedlich unter einem kantonalen Dach vereint. Nur Basel tickt da mal wieder anders. Grundlos.

Spielt der FC Basel, sitzen sie alle zusammen, vom oberen zum untern Baselbiet, übers Grossbasel ins Kleinbasel, und machen Seite an Seite die Welle und grölen sich heiser gegen die Zürcher. Und gross wäre der Aufschrei, würde man ihn umbenennen, den FCB, in "Fussballclub Basel-Stadt".

10. Dezember 2012
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Alte Baselbieter sind eine aussterbende Spezies"

Ein sehr liebevoller aber erfreulich klarer Kommentar zur dringend notwendigen Kantonsfusion Basel. Interessant ist im Zusammenhang mit der oft (fäschlicherweise) erwähnten unterschiedlichen Mentalität, dass die grosse Mehrheit der Basellandschaftlichen Wohnbevölkerung seit der letzten Abstimmung über einen Zusammenschluss zugewandert ist. Und das auch im Oberbaselbiet. Wanderungsgewinne machen rund 80% der Bevölkerungszunahme der letzten Jahre aus, d.h. das Bevölkerungswachstum des Baselbiets basiert hauptsächlich auf Zuwanderungen, nicht zuletzt aus der Stadt Basel. Seit 1980 sind allein im Bezirk Waldenburg ca. 25'000 Schweizer zu- und vielfach wieder weggezogen. Heute leben dort lediglich rund 14'000. Im Bezirk Sissach sind es ca. 50'000 bei einer heutigen Bevölkerung von rund 30'000 und im Bezirk Liestal, wo rund 42'000 Personen wohnen sind ca. 83'000 für ganz oder vorübergehend zugezogen. Da hat eine gewaltige Durchmischung stattgefunden. Die Schweizer haben zudem einen negativen Geburtenüberschuss. D.h. die alten Baselbieter sind eine aussterbende Spezies. Selbst die Exponenten des Komitees gegen den Zusammenschluss sind keine echten Baselbieter sondern stammen von jenseits des Juras. D.h. man muss sich fragen: "Ist das Mentalitätsargument wirklich relevant?"


Hans-rudolf Bachmann, Basel


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"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
Newletter-Schlagzeile
vom 30. August 2024
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Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.

Mirjam Christ-Crain
 von der Universität Basel erhält den mit 200'000 Franken dotierten Otto-Naegeli-Preis für ihre patientenorientierte klinische Forschung.

Kimrobin Birrer übernimmt das Parteisekretariat der GLP Baselland von Yves Krebs.

Barbara Staehelin hat am
1. Mai das Verwaltungsrats-Präsidium des Kantonsspitals Baselland von Madeleine Stöckli übernommen.

Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.