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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Bewaffnete Garagen

Garagen. Die einen sind die, in die man in Basel heimlich und nachts sein Auto bringt und dann in der Folgenacht in schützender Dunkelheit repariert wieder abholt – damit ja keiner sieht, dass man einen (wenn auch defekten) Wagen besitzt. Die anderen Garagen sind die, in denen Autos versteckt werden. Aber nicht nur.

Denn viele Boxen haben ein Geheimleben. Unzählige Rockbands haben in der Garage angefangen, O-Ton Eltern: Diesen Saulärm wollen wir nicht im Haus. Im Neubad hatten wir einmal eine Garage, in der ein Flächenmaler seine Türen strich, Umnutzung hiess das, die Behörde stand auf der Matte. 

In einer anderen Garage wurde, zwanzig Jahre ist das nun her, mit Waffen gehandelt, in nächster Nähe der Schulhäuser. Ich ging eher nicht davon aus, dass meine Kinder dort eine Kalaschnikow kaufen würden, auch wenn sie einiges an Unsinn im Kopf hatten. Andere Eltern sahen das anders, die Bürgerwehr mobilisierte sich, und so wurde die Garage wieder zur Grümpelhalde. 

Und da steht sie wie seit Jahrzehnten noch immer, Ecke Laupenring-Neubadstrasse, zusammen mit drei weiteren, irgendwie hingepflaumt, ein Unort, schmutzig, hässlich, besprayt, abbruchfällig. 

Ein Gewinn für alle, wenn diese Garagen-Halbwelt endlich Vergangenheit ist.

Aber: Hoffnung naht. Ein Neubau mit sechzehn Wohnungen soll dort nun hinkommen. An dieser Lage ein Projekt zu realisieren, ist ein Abenteuer: Die Ringstrasse ist lärmig und stark befahren, ebenso die Ausfallstrasse. Dazu kommt Glockengeläut gleich über der Strasse und Fluglärm über dem Dach. Eine architektonische Herausforderung, hier Wohn- und Lebensqualität hinzubringen. 

Aber die Eigentümerschaft wagt es. Ein Architekt hat ein Bauvorhaben ausgearbeitet, hält alle Zonen-, Klima-, Energie-, Mieterschutz und sonstigen Vorschriften ein, die in Basel Bibliotheken füllen. Einen roten Teppich müsste man ihm auslegen, alle Probleme aus dem Weg räumen, bewilligen, was bewilligt werden muss, ohne Wenn und Aber, lieber gestern als heute. Ein Gewinn für alle, wenn diese Garagen-Halbwelt endlich Vergangenheit ist.

Doch wir wären nicht in Basel, würde dies tatsächlich so passieren. Wir haben die Stadtbildkommission. Diesmal kritisiert sie, die Blockrandbebauung beeinträchtige das Stadtbild. Wenn Sie nun in Gelächter ausbrechen, dann geht es Ihnen gleich wie mir. Leider ist dies aber eher zum Heulen, denn dieser Geist regiert die Stadt. 

Bei der Geschmackspolizei sind derzeit Blockrandbebauungen, Gebäude also, die bis zur Baulinie gehen, nicht mehr en vogue. Sie will auflockern, damit der Wind bei der hierzulande permanent herrschenden Tropenhitze Frische zwischen die Häuser bringt. Was an diesem Ort garantiert, dass die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner auch in den Zimmern auf der Hinterseite der Gebäude sowohl den Strassenlärm als auch das Glockengedröhne hören können. Immerhin in Frische, falls es denn windet. 

Eine Behörde hat nicht kreativ, sondern exekutiv zu sein. 

Damit aber nicht genug. Ein Wettbewerb für ein anderes Projekt mit einer qualifizierten Jury müsse ausgeschrieben werden. Nicht wahr: Es handelt sich hier um Privateigentum, um ein privates Bauvorhaben, um private finanzielle Mittel und um ein Grundstück an der Kreuzung zweier stark befahrener Strassen. Die Eigentümerschaft hat bereits einen Architekten beauftragt, und dieser hat bereits ein vollständig gesetzes- und verordnungskonformes Bauprojekt im Sinne der Bauherrschaft erarbeitet. Es braucht weder Wettbewerb noch Jury.

Hier spürt sich eine Verwaltungseinheit nicht mehr, sieht ihre Grenzen nicht, verkennt ihre Rolle. Unsere Gesellschaft lebt von der Kreativität und Initiative der Privaten, nicht derjenigen des Staates. Eine Behörde hat nicht kreativ, sondern exekutiv zu sein. 

Der Staat ist Kontrollorgan, nicht mehr und nicht weniger. Sonst passiert das, was inzwischen in Basel an so manchem Ort passiert: gar nichts mehr. 

Immerhin: Meines Wissens suchen sie noch nach einem Ort für ein Olympia-Schwimmbecken. Einfach nicht in Blockrandbebauung.

26. Februar 2024
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Schlicht anmassend"

Die Kolumnistin echauffiert sich ganz mächtig über die Stadtbildkommission, die sich erlaubt hat, ein Bauvorhaben am Laupenring/Neubadstrasse nicht zu genehmigen, weil es städtebaulich nicht genügt. Nun, die sehr einseitige Parteinahme und der Rundumschlag gegen die Verwaltung, den die Kolumnistin da auf OnlineReports liefert, zeugen leider nicht gerade von einer sorgfältigen Recherche. Es durftet eher nach einer einseitigen Parteinahme für einen nicht ganz unbekannten Investor, der sich hinter einem Architekten-Titel verstecken kann und auch mit anderen Projekten im Neubad-Quartier Furore macht. Er (notabene italienischer Staatsbürger) schreckt nicht davor zurück, sich mit allen möglichen und unmöglichen, auch politischen Mitteln als "Bau-Wohltäter" in Szene zu setzen, obwohl die rein spekulativen Motive sehr schnell sichtbar sind.

Der in der Kolumne erhobene Vorwurf, "die Verwaltungseinheit spüre ihre Grenzen nicht mehr", ist schlicht anmassend. Wettbewerbe sind in der Architektur-Szene nun einmal ein anerkannter und wesentlicher Massstab für die Qualitätssicherung, Frau Strahm. An dieser exponierten städtebaulichen Stelle muss die Lösung auch diesen Qualitäten genügen, nicht nur dem rein spekulativen Streben eines bunten Investors.


Hans-Peter Thür, Basel


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).