Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | (...) | 176 ] >>

Verstehen Sie Spass?

"Teleboy" hiess die Sendung, in der der Moderator Kurt Felix in breitem Schweizer Hochdeutsch Leute reinlegte. "Teleboy", eine Entgleisung, dieser Name, fand ich schon damals. Und gendermässig sowieso daneben, aber lassen wir das.

Es folgten andere Moderatoren, an ein Telegirl erinnere ich mich nicht. Die Namen der Sendung änderten, das Prinzip war und ist noch immer das gleiche: Es werden Leute veräppelt und dabei "mit versteckter Kamera" gefilmt. Manchmal sind die Reaktionen zum Grölen, manchmal zum Gähnen. Leichte, seichte Unterhaltung, es "darf gelacht werden".

Ich sitze nicht mich krummlachend stundenlang auf meinem harten Klappstuhl.

Und nun fragt mich da jemand, ob mir die Politik "Spass" macht. Die Antwort vorneweg: Nein, ich sitze nicht mich krummlachend stundenlang im Grossen Rat auf meinem harten Klappstuhl. Aber wieso diese Frage? Wollte ich Spass, als ich kandidierte, will ich Spass, wenn ich mir nächstes Jahr den Wahlkampf erneut antue?

Es sind andere Gründe, weshalb jemand politisiert. Weil es Sinn macht, weil er oder sie es kann, die Zeit dazu hat, schnell lesen kann. Man der Gesellschaft etwas zurückgeben will, dankbar ist. Etwas für das Gemeinwesen tun, etwas bewirken möchte. Manche hoffen sicher auch, einen Freundeskreis zu finden, aber Politik ist tückisch: Du bist genau so lange gefragt und umschwärmt, wie du etwas bewirken kannst, danach bist du umgehend weg vom Fenster. Fertig lustig.

Aber "Spass"? Ich wollte wissen, was denn gemeint ist, mit dieser Spassgesellschaft, und fragte eine meiner Töchter, Lehrerin, ob ihr unterrichten "Spass" mache. Ja, meinte sie, es mache ihr Spass. Dabei unterrichtet sie nicht am Teatro Dimitri, sondern an einer Schule mit Kindern aus den verschiedensten Kulturen, in einer Gegend mit massiven Problemen. 

Irgendwie sprechen wir nicht die gleiche Sprache, denn ich sehe sie nicht grölend vor Lachen vor der Klasse stehen. Was kann sie meinen, und was meinen die Leute, die mich fragen, ob ich "Spass" an der Politik habe?

Sie hat Freude an ihrem Beruf, Freude an den Kindern. Das kann ich nachvollziehen. Offenbar sagt man dem heutzutage "Spass". Freude an der Politik habe ich zuweilen auch. Etwa bei der letzten kantonalen Volksabstimmung, als diese Stadtklima-Initiativen den Bach runter gingen, und dann noch wie. Weniger freuen mich hingegen die Kollegen und Kolleginnen im Parlament, die nun schon wieder genau zu diesem Thema mit einer vor Kurzem im Parlament abgelehnten Vorlage kommen. 

Die Verunsicherung ist gross, und auf der Strecke bleibt der Spass.

Die Freude wurde also zum Spass. Wie heisst dann aber heutzutage das, was ich unter "Spass" verstehe? Blödeln, Klamauk, Gelächter? Haben die Menschen denn überhaupt noch so richtig, richtig Spass? Unbelasteten, sinnlosen, die Batterien aufladenden Spass, Bauchweh vor Lachen? Oder verging ihnen das Lachen? 

Haben wir uns das Lachen und den Spass nehmen lassen vor lauter Kriegen, Katastrophen, Klimazielen, Fake News, Netto-Null-Programmen? Wir leben in einer Welt voller Misstrauen. Was stimmt noch, welche Fotos sind noch echt, welche Musik ist es, was sollen wir denn noch glauben? Künstliche Intelligenz ist überpräsent, hilflos stieren wir auf Dinge, von denen wir nicht wissen, ob sie wirklich existieren. Und dann glauben wir Göttern, Schwurblerinnen, Verschwörungstheoretikern und Wahrsagerinnen.

Die Verunsicherung ist gross, und auf der Strecke bleibt der Spass. Der übermütige, unbeschwerte Spass. Er ist eine Energiequelle, gratis dazu, er stärkt für die harten Zeiten. Kultivieren wir ihn, suchen wir ihn. Wir dürfen, wir müssen. Denn wir können nicht immer nur mit aufgerissenen Augen auf die nächste Katastrophe warten. Lachen – das beste aller Heilmittel. 

Übrigens ist auch in der Politik Spass möglich. Nicht nur, wie damals, als Bundesrat Hans-Rudolf Merz "Bündnerfleisch" zu sagen versuchte. Manchmal, etwa wenn aus "Zivilgesellschaft" "Zuvielgesellschaft" wird, beben auch die harten Klappstühle im Grossratssaal. Bloss die Politik selbst, nein, die macht keinen Spass. Aber Freude.

4. Dezember 2023
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Spass an der Freude"

Es sieht fast so aus, als hätte Frau Strahm einmal Spass an der Freude und dann Freude am Spass.


Hanspeter Berger, Basel



"Nur noch lachen?"

Immer mehr frage ich mich bei dem, was mir in der Politik beispielsweise konkret in Allschwil begegnet: Soll ich nichts mehr machen, als nur noch lachen? Aber ich bin soweit mit Frau Strahm einverstanden: Es macht keinen Spass. Aber leider auch keine Freude. Bei mir überwiegen andere menschliche Grundgefühle wie Scham, Trauer und Wut. Letzteres insbesondere angesichts der vielen Dummen, Gemeinen, Gleichgültigen oder Schlauen, die es nicht anders haben können oder wollen.


Ueli Keller, Allschwil


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
Newletter-Schlagzeile
vom 30. August 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.

Mirjam Christ-Crain
 von der Universität Basel erhält den mit 200'000 Franken dotierten Otto-Naegeli-Preis für ihre patientenorientierte klinische Forschung.

Kimrobin Birrer übernimmt das Parteisekretariat der GLP Baselland von Yves Krebs.

Barbara Staehelin hat am
1. Mai das Verwaltungsrats-Präsidium des Kantonsspitals Baselland von Madeleine Stöckli übernommen.