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Peter Achten: Brief aus ...

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... Guo Mao: Vom Feinesten

Zugegeben, Guo Mao ist weder ein Land noch eine Stadt noch nicht einmal ein Quartier. Guo Mao ist eine Kreuzung oder besser ein Geschäfts- und Verkehrsknotenpunkt im Zentrum der 16-Millionen-Metropole Peking. Wolkenkratzer an Wolkenkratzer, dazwischen Schnell-, Hoch- und Tiefstrassen, darunter Untergrundbahnen, darüber der notorisch verschmutzte Himmel der chinesischen Hauptstadt. Tagsüber brodelt es rund um Guo Mao von Menschen, Autos und Fahrrädern, zumal in den Stosszeiten morgens und abends. Und mit jedem Monat wächst der Menschenstrom, denn neue Büro- und Wohnhäuser werden hochgezogen. Hoch, höher am höchsten scheint gleichermassen die Devise von Star-Architekten und globalen Businessleuten zu sein.

Obschon die Geschäftswelt um Guo Mao im zentralen Business-Distrikt - offiziell: CBD - dominant ist, gibt es auch unter- und oberirdische Konsumtempel mit meist teuren Einkaufszentren mit allem, was in der Konsumgüterindustrie Rang und Namen hat von A wie Armani über R wie Rolex bis hin zu Z wie Zenga sowie Autohändler mit dem Feinsten vom Feinen von A wie Aston Martin über M wie Maybach bis hin zu H wie Hummer oder R wie Rolls-Royce. Dazu Hotels der Fünf-*-Kategorie, internationale und chinesische Restaurants, lokale Imbissbuden, herrliche kleine Nudel- und Ravioli-Strassenküchen und natürlich Teehäuser, Kaffees sowie westliche Hamburger- und Hühnchenbrater.

Aber auch Kultur wird grossgeschrieben: Theater, Konzert, Kino. Kurz, die Pekinger Stadtväter hatten mit dem CBD vor knapp einem Jahrzehnt das "Manhattan Chinas", ja Asiens geplant. Und so ist es auch geworden.

Und es wächst jeden Tag weiter. Grösstes Kulturprojekt, sozusagen, ist das neue, 250 Meter hohe Zentrum des Chinesischen Fernsehens CCTV, das im Entstehen begriffen ist. Entworfen hat es der Niederländer Rem Koolhaas. Nicht ein klassischer Wolkenkratzer wächst da in den Pekinger Himmel, sondern zwei schräge Türme, die sich weit oben mit grotesken Winkeln zusammenfügen werden. Herzog & de Meurons trendiges "Vogelnest", das Olympiastadion, sieht verglichen damit schon fast wieder alt aus.

Zigtausend Fernsehmitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden in naher Zukunft im schiefen Koolhaas-Turm produzieren. Das Staatsfernsehen mit 14 Programm-Kanälen hat sich das neue Zentrum etwas kosten lassen. Technisch jedenfalls wird es mit dem letzten technischen Zwick an der Geissel ausgerüstet sein. Auch programmlich kann sich das Staatsfernsehen sehen lassen. Vergangen sind die Zeiten des drögen sozialistischen Farbfernsehens. Sogar die Nachrichten sind vom Design, der Dramaturgie und der Bildführung her vom Feinsten. Modern, weltgewandt. Denn Nachrichtensendungen kann man ja nicht mehr neu erfinden. Allerdings: Die Moderatoren und Moderatorinnen der zentralen Nachrichtensendung (Einschaltquote mehrere hundert Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen) werden auch im Koolhaas-CCTV-Zentrum noch immer sitzend die Nachrichten vermitteln. Und zwar locker vom Hocker.

Vom neuen europäischen Trend, stehend zu moderieren, ist das chinesische Fernsehen - Marx, Engels, Lenin, Stalin, Mao und Deng Xiaoping sei Dank - noch nicht angekränkelt. Aber wer weiss, vielleicht wird einst das Leutschenbacher "Tagesschau"-Studio, das wohl einer postmodernen Bar im Zürcher Niederdorf nachempfunden ist, dereinst die Genossen vom chinesischen Staatsfernsehen derart beeindrucken, dass es kopiert wird. Ohne Copyright selbstverständlich. Möglicherweise wird auch die kabarettreif inszenierte Leutschenbacher Präsentation mit Moderatoren, die mit ihren Händen nichts anzufangen wissen und sich krampfhaft an einem Blatt Papier festhalten, übernommen. Kurz: Die Hauptnachrichten von CCTV sind in Präsentation und Erscheinungsbild modern, die Schweizer "Tagesschau" trendig-verkrampft. (Katja Stauber ist die löbliche Ausnahme.)

Vom freien, offenen Umgang mit den Nachrichten freilich könnten die Fernsehmacher von Guo Mao noch einiges, nein alles von "Leutschenbach" lernen. Vielen Schweizer Journalisten sei es deshalb ins Stammbuch geschrieben: Das chinesische Fernsehen ist staatliches Fernsehen, das schweizerische Fernsehen ist öffentlich-rechtliches Fernsehen. Ein kleiner, aber entscheidender Unterschied.

Im übrigen gilt die alte TV-Weisheit für Guo Mao und Leutschenbach gleichermassen: Letztlich kommt es nicht darauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt ...

10. Dezember 2007
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).