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Peter Achten: Brief aus ...

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... Yangon II: Resignation und Hoffnung

In Yangon wird natürlich das Touristenprogramm absolviert, nämlich Pagoden, Buddhas, Naturschönheiten, der britische Militärfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegess, der Früchte- und Gemüse-Engros-Markt. Auch eines der vielen westlichen, darunter auch Schweizer Charities (Waisenhäuser, Lehrlingsausbildung, Schulen) sollte besichtigt werden. Doch sich einfach zwei, drei Tage in Yangon ohne Programm zu bewegen, in Strassenküchen essen, beobachten, das bringt Kontakte.

Derzeit allerdings sind viele Burmesinnen und Burmesen extrem vorsichtig , sich öffentlich überhaupt mit einem Ausländer zu zeigen. Angst geht um. Die Fernsehbilder, welche Ende September die Welt bewegten, sind von den Sicherheitsleuten des "Staatsrats für Frieden und Entwicklung" dazu verwendet worden, systematisch Leute zu identifizieren und lange schwarze Listen anzulegen.

Wie viele Leute verhaftet und wie viele wieder freigekommen sind, wie viele ums Leben gekommen oder verletzt worden sind, das ist schwer abzuschätzen. Von den zu niedrigen Propaganda-Zahlen der Militärs bis hin zu den wohl zu hohen Schätzungen der westlichen Medien und Menschenrechtsorganisationen gibt es eine weite Spanne. Doch das Gezänk um Zahlen - hier Militär-Propaganda, dort die Absicht, die Militärs mit hohen Zahlen möglichst dunkel und verbrecherisch aussehen zu lassen - ist unwürdig. Was ist denn - moralisch gesehen - der Unterschied zwischen den von der Regierung zugegebenen 15 toten Mönchen und Demonstranten und den "Hunderten, vielleicht Tausenden von Toten" der Exil-Burmesen und westlichen Menschenrechts-Organisationen und Medien? Jeder Tote ist zuviel. Jeder Tote ist ein Skandal. Und dafür ist der "Staatsrat für Friede und Entwicklung" verantwortlich.

Nach meinen in Yangon und Mandalay gesammelten Informationen - Augenzeugen und Ärzte - kamen damals im September zwischen drei- und vierhundert Menschen ums Leben. Wieviele der damals Verhafteten wieder in Freiheit sind, ist kaum abschätzbar. Die Generäle behaupten, fast alle seien wieder entlassen. Selbst wenn das zutreffen sollte, sitzen noch immer weit über tausend politische Gefangene in den Kerkern, und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) darf sie nicht besuchen.

Ob den Generälen die ausländischen Touristen willkommen sind? Jein. Ausländische Reisende bringen nämlich politisch inkorrekte Ideen ins Land; andrerseits bezahlen sie ihren Aufenthalt aber auch mit dringend benötigten Devisen. Doch die Touristen-Dollar und Euros kommen auch all jenen zugute, die im Tourismus-Sektor arbeiten. Die einfachen, freundlichen Burmesinnen und Burmesen profitieren jedenfalls. Sie haben Arbeit und das Gefühl, dass sie vom Ausland nicht ganz vergessen werden. Dass die Generäle mitkassieren, versteht sich von selbst.

Wird sich bald etwas ändern? Von ausländischem Druck, Boykott und den UNO-Vermittlungsbemühungen erwartet kaum jemand etwas. "Die Worte von Politikern wie US-Praesident Bush oder UNO-Vermittler Gambari sind Schall und Rauch und geben dem Westen ein gutes Gewissen fuers Nichtstun", sagt ein jüngeres Mitglied der oppositionellen Liga für Demokratie.

Wird sich also nichts ändern? In den Strassen von Yangon, Bago oder Mandalay erhält man überall die gleiche Antwort. Es werde nicht so bald wieder zu Protesten kommen, ganz einfach deshalb, weil die Militärs im September so hart zugeschlagen haben. "Wir haben Angst", sagte ein Mönch in Bago, "aber wir geben nicht auf". In Yangon meint ein Strassenhändler: "Wir leben zwischen Resignation und Hoffnung. Aber wir wissen jetzt auch, dass wir es nur aus eigenen Kräften schaffen werden. Und irgendwann werden wir frei, demokratisch und ohne Angst sein."

14. Januar 2008
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

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"Laufener Musikvereine sind bereit für den grossen Auftritt in Rom."

Kanton Baselland
am 29. April 2024
in einem Post auf X
über den Sacco di Roma
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Laufner, Prattler, Basler ...

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


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Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

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Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
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Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).