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Peter Achten: Brief aus ...

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... Thibaw: "Zwielicht über Burma"

Burma, vier Monate später. Nach den im September vor allem in Rangoon und Mandalay von den herrschenden Generälen blutig unterdrückten Demonstrationen von Mönchen, Studenten, Intellektuellen und einfachen Bürgern ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Vermittlungsbemühungen der UNO ziehen sich hin. Ohne Wirkung. Die Führerin der Opposition - Friedensnobelpreisträgerin Aun San Suu Kyi - lebt immer noch unter Hausarrest. Europa und Amerika haben ihren Wirtschaftsboykott verschärft. Ohne Wirkung.

Burma/Myanmar ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Neben Resignation bleibt aber auch Hoffnung, verkörpert durch Aun San Suu Kyi. Sie ist seit Jahren Vorbild der Unbeugsamkeit, der Integrität. Viele Burmesinnen und Burmesen sind von Suu Kyis moralischer Kraft und den Methoden des gewaltfreien Widerstandes gegen die Militärs und für Freiheit und Demokratie tief beeindruckt. Weitab von der Metropole Yangon im Shan-Staat zum Beispiel habe ich kürzlich eine bemerkenswerte Frau getroffen.

 

* * *

Abfahrt früh morgens in Pyin-Oo-Lwin, einem Ort 1'200 Meter über Meer in Ostburma, wo einst die britischen Kolonialherren der Hitze entgehen wollten und wo heute die Militärs eine topmoderne Militär-Akademie betreiben zur Schulung der "Elite der Nation" - wie es am Eingang auf einer Mauer Gold auf Rot heisst.

Der Zug ist mit Menschen, Waren, Hühnern, Schweinen vollgepackt. Auf dem Dach fahren Dutzende weiterer Passagiere mit. Der von einer Diesellokomotive angetriebene Zug bringt es auf maximal 40 Stundenkilometer. Die koloniale Infrastruktur ist seit 60 Jahren immer nur knapp instand gehalten worden.    

Der Zug überquert die zweithöchste Eisenbahnbrücke der Welt bei Nawgkio. In der Kleinstadt Thibaw (Hsipaw) hält der Zug kurz, bevor er nach Lashio weiterfährt. In Thibaw sind jetzt, nach dem Boykott des Westens, kaum mehr Touristen anzutreffen. Thibaw war einst Sitz des Shan-Fürsten Sao Kya Seng. Der Neffe des letzten Fürsten hat bis vor einem Jahr im alten, kleinen Palast gewohnt. Jetzt sitzt er 150 Kilometer entfernt in Mandalay im Gefängnis. Seine Frau, die rund 60 Jahre alte Madame Fuun, darf ihn zweimal pro Monat besuchen.

Wie aber ist Madame Fuuns Mann ins Gefängnis gekommen? Die Regenten der rund fünfzig kleineren und grösseren Fürstentümer im Shan-Gebiete wurden von den Militärs in den sechziger Jahren verhaftet. Die meisten kamen wieder frei. Doch der Fürst von Thibaw, verheiratet mit der Österreicherin Inge Eberhardt, blieb verschollen. Madame Fuun erzählt: "Inge Eberhard hat einen Brief an die Militärs geschrieben." Nein, antworteten die Militärs, ihr Mann sei nicht verhaftet worden. "Dann aber", so Madame Fuun, "hat Inge herausgefunden, dass er getötet wurde". Daraufhin habe Inge Eberhard ein Buch geschrieben mit dem Titel "Zwielicht über Burma - mein Leben als Shan-Prinzessin". (Das Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung.)
    
Inge Erberhard-Sarge hat sich seither, inzwischen in den USA, für die Sache Burmas und insbesondere für das Shan-Volk eingesetzt. Nach Burma durften sie und ihre drei Kinder jedoch nie mehr einreisen. Mit Inge, so Madame Fuun, habe sie leider keinen Kontakt mehr. Der Grund für die unterbrochene Beziehung sei der, dass Inge sie in Thibaw nicht in Gefahr bringen wolle. Da seien die Militärs gnadenlos. Madame Fuuns Mann beispielsweise hat Inge Erberhards Buch "Zwielicht über Burma" übersetzt, und das hat ihm 13 Jahre Gefängnis eingetragen.

Auf die jüngsten Demonstrationen in Mandalay und Yangon angesprochen, sagt Madame Fuun nur, sie hoffe, dass sich bald etwas ändern werde. "Beten Sie für uns", sagte Madame Fuun zum Abschied, "und verbreiten Sie die Nachricht!".

4. Februar 2008
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

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"Laufener Musikvereine sind bereit für den grossen Auftritt in Rom."

Kanton Baselland
am 29. April 2024
in einem Post auf X
über den Sacco di Roma
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Laufner, Prattler, Basler ...

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).