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Corina Christen: "Und übrigens ..."

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Das Rätsel von Mutters Handschuhen

Meine Mutter und meine Grossmutter trugen immer Handschuhe, wenn sie "in die Stadt" gingen. Im Winter verstand ich das ja noch, die Winterhandschuhe waren gefüttert und gaben warm. Aber wozu die Handschuhe im Sommer dienten – da waren es leichte, aus dünnem Leder mit ausgestanztem Löchleinmuster, oder gehäkelte mit Spitzenmuster –, das war mir als Kind ein Rätsel.

"Wegen der Hygiene", klärte mich meine Mutter auf, als ich sie darauf ansprach. Ach so, reimte ich mir zusammen, das war ja in der Zeit, da in den Tramwagen noch  Email-Schildchen hingen mit der Aufschrift: "Nicht auf den Boden spucken!"

Erst heute, da ich selber im Grossmutter-Alter bin, geht mir ein Licht auf. Wenn ich meine Hände betrachte, sehe ich auf den Handrücken vor allem Falten und Runzeln. An den Fingergelenken verlaufen sie quer, und auf den Handrücken längs, entlang den ebenfalls deutlich hervortretenden, zu den Fingern führenden Sehnen und Adern. Alles andere als die niedlichen Patschhändchen von kleinen Kindern. Oder die zarten, langfingrigen Hände eines Teenagers.

 

"Da ging mir ein Licht auf: Das mit der
"Hygiene" war nur ein Vorwand gewesen!"

 

Da ging mir ein Licht auf: Das mit der "Hygiene" war nur ein Vorwand gewesen! Oder allenfalls ein willkommener Nebeneffekt des Handschuhtragens, aber nicht der eigentliche Grund. Möglicherweise dienten auch schon die durchbrochenen Spitzenhandschuhe, wie sie, viel  früher noch, von Fächer schwingenden Hofdamen getragen wurden diesem Zweck, sprich: der Verschleierung von Tatsachen.

Ich musste damals als Kind beim Anblick eines solchen Handrückens immer an Maultaschen denken. Maultaschen sind eine Spezialität der schwäbischen Küche: Taschen aus Nudelteig mit einer Füllung aus Brät, Spinat, Zwiebeln und eingeweichtem Brot. Eine nördliche Variante der Ravioli. Meine Grossmutter machte sie zu Hause selber. Die Küche war dann jeweils blockiert, da alles, was sich als Unterlage eignete, mit dem dünn ausgewallten Teig belegt war. Mit einem Rädchen wurden kreisförmige Teigplätzchen ausgeschnitten und einzeln mit der Füllung belegt.

Darauf kam der "Deckel" mit der gleichen Form wie der Boden, und deren Ränder – das war dann jeweils die Arbeit für uns Kinder – mussten mit den Zinken einer Gabel aufeinander gedrückt werden, damit die Füllung später beim Kochen im Salzwasser nicht herausquellen konnte.

Genau diese Füllung macht es aus, dass ich bei Anblick meiner Hände immer an Maultaschen denken muss: es bildete sich nämlich im kochenden Wasser auf der Oberfläche der gefüllten Teigtäschchen ein Netz von gewölbten, schnurförmigen Linien. Diese schimmerten, wohl auf Grund des Spinats in der Füllung, grünbläulich durch den Teig. Und das sah dann aus, wie die Handrücken meiner Grossmutter. Und wie heute meine eigenen!

Vielleicht sollte ich mir ein paar Spitzen- oder Lederhandschuhe anschaffen. Das Argument der Hygiene im Tram ist ja heute noch – oder wieder – zutreffend. Und statt aufgemalt auf Email-Schildchen, könnten Anstandsregeln wie "Nicht auf den Boden spucken!" über das elektronische Laufband flimmern. Da gucken ja alle hin.

9. Dezember 2013
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Corina Christen, geboren 1946, war schon während ihres Studiums journalistisch tätig – für die "Basler Nachrichten", für "B wie Basel" und später für die "Basler Zeitung", dort vor allem als Gerichtsberichterstatterin. Zur Erholung von den "Mord- und Totschlag-Fällen", die sie im Gerichtssaal verfolgen musste, verfasste sie jahrelang die wöchentliche Rubrik "Angerichtet" über kleinere Fälle, wo es um alltägliche Streitereien ging. 33 Jahre lang war Corina Christen mit ihrem Mann an der Fasnacht als Schnitzelbänklerin unterwegs (25 Jahre als "d Pfäfferschoote" und 8 Jahre als "Schuuflebuur"). 1999 wurde sie, als erste Frau, ins Fasnachts-Comité gewählt. Sie lebt in Langenbruck und im Basler St. Johanns-Quartier und ist auch musikalisch aktiv. Als Fagottistin spielt sie in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mit.

c.w.christen@vtxmail.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Wir haben gelebt, mal gut, mal schlecht"

Beim Lesen Ihrer Kolumne kam mir spontan die Idee, eine Art Gesichts- und Halshülle zu kreieren. Man könnte im Sommer einen schönen, luftigen Hochzeitsschleiertüll dafür verwenden, oder selbst etwas Schönes häkeln.


Doch dann verwarf ich die Idee ganz schnell wieder und schalt mich, dass ich überhaupt darüber nachdachte! Auch ich bin schon (Himmel, wo ist die Zeit geblieben) seit kurzem Grossmutter und auch meinen Händen sieht man an, dass sie schon einige Jährchen gebraucht wurden.


Auch Gesicht und Hals waren dabei. Jedoch ist es doch genau das, was uns ausmacht. Wir haben gelebt; mal gut, mal schlecht, mal war es mittelmässig und das darf man uns auch ansehen. Obwohl ich diese feinen Handschuhe eigentlich sehr schön und weiblich finde, würde ich sie nie tragen.

Es gibt ja auch noch Wasser und Seife. Und was noch dazu kommt: Kein Mann würde sich über so etwas Gedanken machen! In diesem Sinne: Es lebe die Gleichberechtigung J!


Sylvie Sumsander, Birsfelden



"Die Falten übersehe ich"

Liebe Corina, Du sprichst mir aus dem Herzen, ich habe mich amüsiert über die Handschuh-Geschichte Deiner Grossmutter. Als naturverbundene Mutter und Grossmutter ziehe ich die Handschuhe lediglich gegen die Kälte an. Die Falten im Gesicht wie auf den Händen etc. übersehe ich nach dem trendigen Wort "think positiv". Viel Vergnügen auf dem Weg des Älterwerdens.

 


Yvonne Rueff-Bloch, Basel


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).