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Corina Christen: "Und übrigens ..."

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Die improvisierte Eis-Prinzessin

Ich wohnte als Kind im Gundeli (im Basler Gundeldinger-Quartier), ganz in der Nähe der Kunsteisbahn. Das hatte viele Vorteile. Ich konnte zum Beispiel die abendlichen Eishockeyspiele – damals war der EHC noch hoch im Kurs – life mitverfolgen, zumindest akustisch, denn die Ansagen über die Lautsprecher waren dank der kurzen Luftdistanz in meinem Zimmer, auch bei geschlossenem Fenster, gut zu vernehmen.

Und natürlich verbrachte ich im Winter einen beträchtlichen Teil meiner Freizeit auf der Kunsti. Ich bewunderte die Mädchen in ihren weissen Kunstschlittschuhen, wenn sie ihre Pirouetten drehten und ihre Röckchen sich zu einem Teller um ihre Taille formten. Sie kamen mir vor wie Prinzessinen, und ich wäre gerne eine von ihnen gewesen.

Dem stand allerdings einiges im Weg. Ersten hatte ich, pummelig wie ich war, nicht gerade die Idealfigur für ein kurzes Röckchen, fand meine Mutter. Aus meiner heutigen Sicht muss ich zugeben: nicht ganz zu Unrecht. Immerhin besorgte sie mir, ich glaube im Brockenhaus, ein knielanges, blaues Röckchen mit einem Elasticbund.

 

"Ich drehte Pirouetten und ritzte "Achter"
ins Eis bis zum Gehtnichtmehr."


Die Kunstschlittschuhe hatte ich von einer älteren Cousine geerbt. Sie hatten aber einen grossen Nachteil: Sie waren braun statt weiss wie jene der Eisprinzessinnen, denen ich nachzueifern trachtete. Nachdem meine Versuche, sie mit weisser Farbe anzumalen, alle gescheitert waren, suchte und fand ich eine andere Lösung: ich überredete meine Grossmutter, mir an Stelle der üblichen Kniesocken zu Weihnachten für einmal weisse Überzüge für die Schlittschuhe zu stricken, "damit ich keine kalten Füsse bekomme", wie ich schwindelte. Sie fand die Farbe zwar unpraktisch, da fleckenanfällig, es gelang mir aber, sie zu überzeugen.

Das Problem mit dem für ein Schlittschuhröcklein viel zu langen Jupe aus dem Brockenhaus löste ich auf einfache Art: ich trug es knielang, bis ich ausserhalb der Sichtweite von zuhause war, dann krempelte ich es am Elasticbund hoch bis Mitte Oberschenkel und kam mir vor wie eine Ballerina. Ich drehte meine Pirouetten, legte meine Dreiersprünge hin und ritzte "Achter" ins Eis bis zum Gehtnichtmehr.

Mit meinem neuen Outfit rechnete ich mir auch grössere Chancen aus, bei den Buben als Rettungspfeiler beim "Bananen-Fangis" auserwählt zu werden. Bei diesem Spiel ging es darum, dass die Buben auf ihren Hockey-Schlittschuhen einander nachjagten, wobei der Gejagte, solange er sich an einem Mädchen festhielt, nicht gefangen genommen werden konnte.

Wir Mädchen kreischten, wenn uns einer der Gejagten als "Rettungspfeiler" benutzte – aber mehr, weil das dazu gehörte als dass es uns unangenehm war. Im Gegenteil, es war ja auch ein wenig schmeichelhaft, einen Buben davor zu bewahren, dass er gefangen genommen wird. Wobei, das sei zugegeben, die Auswahl des einen oder anderen Mädchens durch die Gejagten bei dem Tempo des Geschehens wohl eher dem Zufall zu verdanken war.

Anders als ein paar Jahre später in der Tanzstunde. Da war die Wahl der Tanzpartnerin ein gezieltes Manöver, weshalb ich – da immer noch pummelig – öfters zu den Sitzengebliebenen zählte, oder allenfalls von einem mit jungen Mann voller Pickel im Gesicht aufgefordert wurde. Einmal verspielte ich mir meine Chance: Als mich ein Tänzer ohne Pickel aufforderte, wollte ich ihm imponieren, indem ich ihn bei, Rundendrehen fragte, ob er Kochlehrling sei. Er bejahte erstaunt. Wie ich darauf gekommen sei? "Weil Ihre Hände (man siezte sich damals noch in der Tanzstunde) nach Zwiebeln riechen!", offenbarte ich voller Stolz meine kluge Schlussfolgerung.

Bei der nächsten Runde blieb ich wieder sitzen!

7. Oktober 2013
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Corina Christen, geboren 1946, war schon während ihres Studiums journalistisch tätig – für die "Basler Nachrichten", für "B wie Basel" und später für die "Basler Zeitung", dort vor allem als Gerichtsberichterstatterin. Zur Erholung von den "Mord- und Totschlag-Fällen", die sie im Gerichtssaal verfolgen musste, verfasste sie jahrelang die wöchentliche Rubrik "Angerichtet" über kleinere Fälle, wo es um alltägliche Streitereien ging. 33 Jahre lang war Corina Christen mit ihrem Mann an der Fasnacht als Schnitzelbänklerin unterwegs (25 Jahre als "d Pfäfferschoote" und 8 Jahre als "Schuuflebuur"). 1999 wurde sie, als erste Frau, ins Fasnachts-Comité gewählt. Sie lebt in Langenbruck und im Basler St. Johanns-Quartier und ist auch musikalisch aktiv. Als Fagottistin spielt sie in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mit.

c.w.christen@vtxmail.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Ich war auch auf jener Kunsteisbahn"

Der amüsante Bericht von Corina Christen hat meine schönen Erlebnisse im Eislaufsport wieder wachgerufen! Für mich ist das Eistanzen

eine der schönsten Sportarten, die es gibt! Interessanterweise war ich wie die Autorin dieses Berichts ebenfalls aktiv auf der Kunsteisbahn "Margaretenpark" in Basel. Als Mitglied des Eislauf Club beider Basel war ich während etwa 50 Jahren Funktionär, während 15 Jahren in den Sparten Kunstlauf und Eistanz. Ich nahm selbst an den Basler Eistanzmeisterschaften teil und absolvierte auch den 5. Eistanztest. Da ich ebenfalls kein Eisprinz war, aber Männer für den Eistanz rar waren, hatte ich das Glück, junge hübsche Tänzerinnen zum Tanzen und für die Teilnahme an den Basler Meisterschaften zu gewinnen. Heute wage ich mich immer noch auf das Eis, aber nur noch sporadisch und ohne Tänzerinnen!


Heinz Jäggi, Allschwil


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).