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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Musik macht schlau – aber welche Musik?

Musik ist heute eine Begleiterscheinung im Leben wie vieles andere auch, zum Beispiel das Essen. Kürzlich stand an der Haltestelle eine junge Frau, die aus einer Plastikverpackung mit einer Plastikgabel Spaghetti ass, während sie auf den Bus wartete. Im Alltag ist Musik etwas, das die Menschen auf Schritt und Tritt verfolgt, nicht nur in den Geschäftspassagen. In vielen Bergrestaurants kratzt und quietscht es im Hintergrund aus einem versteckten Lautsprecher. Musik hat sich zu einem Mittel entwickelt, um eine Leere zu füllen, den Raum zu besetzen und die Langeweile zu übertönen. Manchmal ist sie auch ein Aufputschmittel und Antriebsdroge. Aber niemand hört zu.

Die Musik von Anton Bruckner, Charlie Parker, Egberto Gismonti, der Vortrag auf der Shakuhachi versetzt die Menschen in bestimmte Zustände. Töne prägen nicht anders als Worte die Struktur des Gehirns, das musikalische Erlebnis übt einen starken Einfluss auf das Denken aus. Das könnte die religiösen Musikverbote einerseits und die einlullenden Klänge in Tempeln und Klöstern andererseits erklären. Musik macht schlau.
 
Kürzlich trat in der Oper in Mannheim in einer Aufführung der "Zauberflöte" ein Rapper auf. Man wollte damit den "Schock", den die Oper auf die Kinder ausübt, mildern. Und trug auf diese Weise im besten Fall zum Verlust der Distinktionen bei. Statt Mozart mit Rock oder Rap aufzumischen, wäre es besser, zum Beispiel die Interpretationsstile von Glenn Gould und Svjatoslav Richter zu vergleichen, wenn sie Bach spielen.

An die Stelle der Musik ist eine akustische Militarisierung getreten. Rock und Rap stehen hoch im Kurs, in Guantanamo werden sie als Foltermittel eingesetzt. Das ist die negative Seite der Entwicklung. Von Schallkanonen und dem Einsatz von unerträglichen Frequenzen im Dienst der Kriegführung ("sonic warfare") nicht zu reden.

Rocker und Rapper haben die Rolle von Religionsführern übernommen. Rap regt nicht zur Reflexion an, sondern übernimmt das Kommando. Big Brother ist heute ein Rapper.
 
Ich weiss, dass ich vorsichtiger mit solchen Bemerkungen sein sollte, wenn ich daran denke, was abschätzig sich Adorno über den Jazz geäussert hat. Es mag sein, dass Rap und Techno Music den Takt unserer Zeit angibt, aber dann weiss ich nicht, was hier Musik sein soll. Vielleicht ist er ein Ausdruck der allgemein verbreiteten Nervosität und Aggressivität, aber dann müsste man fragen, ob er diese aufgeladene Stimmung nicht bestätigt oder sogar erzeugt.

Letztes Jahr habe ich in einer Kirche im bolivianischen Tiefland, am Rand der bewohnten Welt, ein Jugendorchester gehört, das Johann Pachelbels "Canon" aufführte. Die Hingabe der jungen Musiker und Musikerinnen war so beeindruckend wie die innere Ruhe und Klarheit, die sich beim Hören verbreitete.

In der Toskana begleiten die Weinbauern das Wachsen der Rebstöcke mit Klängen von Bach, weil diese Musik nachweislich eine vorteilhafte Wirkung auf das Gedeihen der Pflanzen und damit auf die Qualität des Brunello ausübt. Seit ich dies gelesen habe, denke ich, dass es vielleicht nicht falsch ist, den Umgang mit Musik anders zu beurteilen, kritischer, wie vieles andere auch.

8. März 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).