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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Flucht vor dem Denken? Undenkbar!

Die Frage "warum" kann manchmal enorm nervend sein, aber sie hat dazu beigetragen, dass das Denken, Wissen und Verstehen ebenso enorme Fortschritte gemacht haben. Warum ist etwas so, wie es ist, und warum ist es nicht überhaupt anders? Wie ist es dazu gekommen? Was bedeutet es? Was verbirgt sich dahinter? Was hat es für Folgen? Wer fragt, weiss mehr. Mit einer kritischen und analytischen Methode und Einstellung kommt man weiter, und wer mehr weiss, ist am Ende in der besseren Position.

Jedenfalls meistens, doch nicht immer. Da liegt das Problem. (Manchmal ist man sehr allein mit allen den vielen Fragen.) Aber es bleibt dabei: Fragen ist besser als vorgegebene (vorgeschriebene) Antworten zu repetieren. Nichts ist abgeschlossen, nichts endgültig. Alles muss, alles kann hinterfragt werden. (Auch Religionen, notabene, wie alle Glaubenssätze und Überzeugungen.) Das mag unbequem sein, hilft aber der besseren Sache, wie Barack Obama kürzlich vor erstaunten chinesischen Studenten zum Besten gab, die nicht richtig zu wissen schienen, was gemeint war. Nichts ist schlimmer als Ignoranz und Nettigkeit.

Was gilt, gilt provisorisch, das heisst, nur so lange, bis es überholt ist. Es muss also dafür offen sein. Nur was falsifizierbar ist (Karl Popper) oder einem Paradigmenwechsel (Thomas S. Kuhn) unterliegt, darf gelten gelassen werden. Alles Andere ist dominant, definitiv, diktatorisch: Diktat und Diktatur. (Der Ausdruck Dichtung geht auf den gleichen etymologischen Ursprung zurück.)

Fragen heisst denken. Antworten oder Gewissheiten gibt es keine im Angebot. Nur neue Fragen und Wagnisse. Überall können Überraschungen auftreten und eine Erschütterung auslösen. Dass der Geist ein Wühler sei, wusste schon Jacob Burckhardt.

Jedes Denken ist schweifend im Sinn der situationistischen "dérive" und vagabundierend im Sinn des Skeptikers Michel Montainge. Seine Aufgabe besteht darin zu suchen (untersuchen, fahnden; dekonstruieren, würde man heute sagen). Was es findet, stellt es sofort wieder zur Disposition und neu in Frage. Sollte es der Abgrund sein, ist es eben der Abgrund, und er muss ausgehalten werden. Flucht vor dem Denken? Undenkbar!

Noch etwas. Fragen ist ein Zeichen für Neugier, Unruhe, Energie, wie das Denken, das on the move ist. Das ist der unerhört positive, erregende Aspekt. Das Mögliche ist in Griffnähe gerückt. Nur was abgeschlossen ist, ist unmöglich.

Natürlich wird das offene, unabhängige Denken gern als liederlich verurteilt, und an Versuchen, es zu disziplinieren und in die Pflicht zu nehmen, mangelt es nicht.

M
anchmal hätte man auch tatsächlich nur zu gern eine klare, eindeutige, ein für alle Mal abgesegnete Antwort, und dann Adieu. Aber das geht nicht. (Es wäre so langweilig wie lähmend.)

Zustimmung ist kein Denken. Nur das anstössige Fragen und Denken, das Widerspruch und Widerstand provoziert (was "seine Stimme erheben" heisst) und sich gegen die fürchterliche Einfalt stellt, verdient und hat Aussicht, ernst genommen zu werden. Alles andere ist unseriös.

23. November 2009
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

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ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

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Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).