Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Meine Meinung: keine Ahnung!

Alle wissen es besser, alle posten, belehren, sind empört, haben Statistiken zur Hand, die alles beweisen. Sie zitieren Experten, Fachmenschen, Spezialisten und andere, die den Stein des Weisen gefunden haben wollen. Und sie widersprechen sich entsprechend, denn all die stichhaltigen Beweise sind zumeist herbeigeredet, weil herbeigesehnt, von den je nach Situation eifrig Argumentierenden. Es gibt viele Steine, viele Weise. Eine Ahnung hat keiner und keine. Aber eine Meinung, die haben wir alle.

"Warum Masken wirkungslos sind", "Warum eine Maskenpflicht unerlässlich ist", "Warum Impfungen nichts nützen", "Warum geimpft werden muss". Danach "Weil". "Weil nur so …".  Es ist immer "weil nur so". Und auf "Weil" folgt dann endlich "Wann". Wann ist endlich Schluss mit dieser Pandemie? Mit den Ängsten, der Unsicherheit? Denn die Schlagzeile, die wir alle wollen, lautet: "Wann diese Pandemie überstanden sein wird". Wir wollen wissen, wir wollen das "Wann". Aber wir wissen nichts. Niemand. "Warum es Gott gibt", "Warum es keinen Gott gibt".

Eine Meinung haben und doch keine Ahnung, das ist gelebte Demokratie im Alltag. Würden die, die keine Ahnung haben, schweigen, würde keiner mehr sprechen. Die Meinungsäusserungsfreiheit ist nicht an Wissen gebunden. Wäre es nicht gestattet, groteske Meinungen zu äussern, hätten die USA noch grössere Probleme. Oder eines weniger, aber lassen wir das.


"Beim Kopftuch-Verbot kommen dann
plötzlich alle draus."


Die Demokratie lebt davon, dass wir uns eine Meinung bilden, auch wenn wir nichts verstanden haben. Wir tragen ein paar Fakten zusammen, Zweitmeinungen vielleicht, wir lesen die Zeitung, zappen durch Online-News, schauen Nachrichten, die "Arena" vielleicht. Wir kennen eine Politikerin, der wir vertrauen, und nehmen an, dass das, was sie empfiehlt, schon so stimmen wird.

Wer abstimmt in einer Direkten Demokratie, entscheidet über komplexe Themen. Wer versteht zum Beispiel etwas von Unternehmenssteuer-Reform und Patentbox? Aber beim Kopftuch-Verbot kommen dann plötzlich alle draus und wissen, dass mit dem Kopftuch Frauen unterdrückt werden. Entweder von denen, die die Burka verbieten, oder von denen, die sie vorschreiben. Keine Ahnung haben immer die, die anderer Meinung sind.

Die Meinungsäusserungsfreiheit dient der Meinungsbildung. Wir diskutieren und begründen. Diskussionen sind Open Source, Begründungen werden übernommen, weiterentwickelt, verworfen, angepasst. Daraus entsteht eine Bewegung, ein Common Sense, und schliesslich ein Abstimmungs- oder Wahlresultat. Es ist unerlässlich, dass Meinungen geäussert werden, gehört werden und aufeinander prallen. Die Direkte Demokratie lebt von Entscheiden, die Leute trafen, die keine Ahnung hatten, sich aber eine Meinung bildeten, denn sie gingen abstimmen oder mussten regieren.

Auch Regierung und Parlament haben keine Ahnung, und müssen doch eine Meinung haben, denn ohne lässt es sich nicht regieren. Sie sammeln Wissen, Fakten, ziehen Schlüsse und verfügen schliesslich. Und so dürfen Grosseltern zu Pandemiezeiten einmal ihre Grosskinder nicht sehen, und – zack! – wieder umarmen.

Das Volk schreit auf, kann ja nicht sein, pure Willkür. Ist es aber nicht, sondern bloss die Folge davon, dass sich jemand, der keine Ahnung hatte, eine Meinung bilden musste, und mit dem Sammeln weiteren Wissens seine Meinung anpasste. Und auch den Mut hatte, dies öffentlich zu tun, wohl wissend, dass er dafür zur Schnecke gemacht werden kann. Danke, Herr Koch.

Wenn ich so sehe, wie alle Kinder heutzutage nur noch mit Helm, Kinnschutz, Handgelenk- und Knieschonern auf dem Dreirad sitzen oder Rollschuh fahren, dann ist "better safe than sorry" auch das, was die Bevölkerung will. "No risk, no fun" gilt nicht für diese SUV-Generation. Erstmal lieber nicht in die Kita und nicht zur Oma, bis klar ist, dass dies geht. Und das tut es inzwischen, zum Glück.

Was ist richtig, was falsch? Vielleicht wissen wir es irgendwann. Jetzt haben wir bloss Meinungen, und von denen mehr als genug. Und so wird es wohl noch einige Wochen weitergehen. Posts voller Verschwörungstheorien, mahnender Worte, lustiger Witzchen und ernsthafter Fragen. So, wie es immer ist. Zu Coronazeiten einfach etwas mehr als sonst. Keine Ahnung.

4. Mai 2020
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Beitrag zur Entkrampfung"

Ach, wie erfrischend und frei heraus! Hoffentlich trägt diese Meinungsäusserung etwas zur Entkrampfung bei.


Erich Geissmann, Aesch



"Die 'Erfahrung' fehlt"

Sehr interessanter Artikel. Leider fehlt darin der Begriff "Erfahrung".


Hanspeter Berger, Basel


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"Mario Irmiger wird neuer Migros-Chef"

Migros-Magazin
Titel in der Ausgabe
6. Februar 2023
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Euer neuer Chef heisst eigentlich Irminger, aber Irmiger klingt urchiger.

RückSpiegel


In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.