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"Wir brauchen nicht wieder die Polarisierung des Kalten Krieges"Die "Basler Zeitung", Somm und Suter: Interview mit Guy Krneta, Koordinator der BaZ-Protestaktion "Rettet Basel" Von Peter Knechtli Die erfolgreiche BaZ-kritische Online-Aktion "Rettet Basel" will auch nach dem Besitzerwechsel bei der "Basler Zeitung" weiter bestehen bleiben. Im OnlineReports-Interview sagt "Rettet Basel"-Koordinator Guy Krneta, die Anliegen der Kritiker seien "nicht erfüllt, solange Markus Somm noch Chefredaktor der BaZ ist". OnlineReports: 18'500 Personen haben ihren Namen für den Slogan "Wir haben genug von Blocher, Somm und Tettamanti" hergegeben. Nun sind Blocher und Tettamanti weg von der "Basler Zeitung", einzig Chefredaktor Markus Somm ist noch da. Ist die Luft Ihrer Aktion"Rettet Basel" jetzt draussen?
"Somm bestimmt wesentlich, welche Debatten OnlineReports: Was stört Sie denn an Somm? Er ist nur einer von etwa 70 Redaktoren.
"Angedacht ist eine neue Zeitung, die OnlineReports: Sie sprechen von einem Projekt - worum handelt es sich?
"Es besteht die Idee, den Grundstein OnlineReports: Wie gingen Sie mit diesen Spendenangeboten um?
"Tettamantis Ziel ist es, OnlineReports: Wieviele der über 18'000 "Basel-Rettende" werden sich mit dem heutigen Zustand zufrieden geben, und die BaZ wieder oder weiterhin abonnieren? 30. November 2010
Interview-Partner
Guy Krneta (46) ist Koordinator der vom Netzwerk "Kunst+Politik" initiierten Online-Unterschriftenaktion gegen den Einfluss von Christoph Blocher, Markus Somm und tito Tettamanti bei der "Basler Zeitung". Hinter die Aktion gruppierten sich in wenigen Tagen mehr als 18'000 Personen. Der Schriftsteller Krneta arbeitet vor allem als Theaterautor und Spoken word-Künstler. Er wohnt in Basel, ist verheiratet mit der Regisseurin Ursina Greuel und Vater dreier Kinder. "Somm ist noch einiges zuzutrauen" Herr Thiriet, den Klönenden war das alte Radio langweilig. Aus allen Kanälen immer dieselbe Musik, dämliche laute Jingles. Informationen wenig kreativ. Nichts Innovatives. Um das umzusetzen, braucht man mehr Lebenserfahrung. Ein Radio nur für Junge war zum Scheitern verurteilt.
Somm kann mit seiner forschen Art das monetär sedierte Basel wachrütteln. Den Knopf lösen, der seit der Fusion zur BaZ Basel lahm legt. Wenn er seine Manieren noch anpasst, ist ihm noch einiges zuzutrauen. Basel braucht starke Führungskräfte. Michael Przewrocki, Basel "Wie steht es um die eigene Transparenz?" Die Mechanik ist bekannt: Jeden Tag fahren drei bis vier Leute mit einem Bus auf irgendeinen Hügel. Wegen fehlender Rentabilität macht die Post die Linie schliesslich dicht. Folge: Tausende unterschreiben eine Petition gegen die "skandalöse" Sparmassnahme.
Ähnliches bei der BaZ: Würden die 18'000 Protestierer ein BaZ-Abo unterschreiben statt einer Petition, würden auf einen Schlag gut sieben Millionen Franken in die Kassen gespült, die Zeitung wäre finanziell aus dem gröbsten raus und könnte das redaktionelle Angebot merklich ausbauen.
Ein flüchtiger Blick auf die Unterschriftenliste zeigt im übrigen, dass die Kündigungen der Abos aus unterschiedlichen Gründen erfolgt sind. Ich entdecke empörte Leserinnen und Leser, die das Abo noch bei Chefredaktor Hans Peter Platz gekündigt haben, andere bei Ivo Bachmann (sogar viele!), weitere bei Geering und die letzten jetzt noch unter Markus Somm. Vielleicht schafft eine Umfrage hier mehr Transparenz.
Und noch eine Information wäre nachzureichen. Herr Krneta verlangt zurecht mehr Klarheit bei den Besitzverhältnissen des Basler Medien Verlages. Beim eigenen Projekt ist der Nebel aber noch dichter. Über die Finanzgeber für die neue Wochenzeitung erfährt man nur, dass es sich um besorgte Basler Bürger handelt, keine Namen, keine Zahlen. Nichts. Ein bisschen wenig, wenn man selbst schweres Geschütz gegen andere in Stellung bringt. Roland Stark, Basel "Wie viele der 18'000 haben ein BaZ-Abo?" Ich setze ein grosses Fragezeichen hinter die Zahl von angeblich 18'000 empörten BaZ-Sympathisanten. Wie viele von ihnen haben/hatten ein Abo? Wie gross war deren Commitment zur "alten" BaZ? Sind diese Leute wirklich bereit, über 300 Franken im Jahr zu zahlen und somit einer Zeitung – mit welcher politischen Ausrichtung auch immer – den Rücken zu stärken?
Nach dem Verkauf von "Radio Basel 1" vor einem Jahr ging ein mittelschwerer Aufschrei durch die Region. Zugegeben, bei weitem nicht in dem Masse, wie wir ihn jetzt erleben. Aber hätte auch nur die Hälfte der Klönenden regelmässig unser Programm gehört, wir hätten Jahr für Jahr tiefschwarze Zahlen geschrieben. Simon Thiriet, ehemaliger Programmleiter "Radio Basel 1" "Vielleicht ist ja auch Somm noch lernfähig" Auch für mich war das Ziel des BaZ-Kaufs vor zehn Monaten nachträglich völlig klar: Ideologische Vereinnahmung. Dies zugleich den vermeintlichen Gegnern vorzuwerfen ("alles Linke!") gehört dabei zum Programm. Weil die Neugründung einer eigenen "bürgerlichen" Tageszeitung (wir haben zum Glück Pressefreiheit!) zu wenig erfolgversprechend war wurde versucht, eine bestehende Zeitung "heimlich umzupolen".
Ich gehe mit Herrn Krneta auch darin einig, dass natürlich Markus Somm ein Teil dieser Agenda war. Selbstverständlich muss dieser auch nicht erst immer bei Christoph Blocher anfragen, um dessen Meinung zu einem Thema zu erfahren: Das ist völlig simpel und vorhersagbar. Ich könnte das meist auch selber – wenn ich es wollte.
Dennoch habe ich jetzt mein Abo erst einmal wieder erneuert, für drei Monate. Mir scheint, der Eintritt von Moritz Suter war eine Wendung, die zumindest probeweise Unterstützung verdient. Auch wenn er bisher nichts dergleichen gezeigt hat (sondern ganz im Gegenteil!): Vielleicht ist in der neuen Situation ja auch Markus Somm noch lernfähig? Vielleicht könnte ja auch er ein wenig Interesse für seine Leserschaft entwickeln, die er zugunsten seiner Ideologie bisher völlig ignoriert? Vielleicht entwickelt sich sogar ein "gespannt-konstruktives" Verhältnis zur übrigen Redaktion? Ich weiss, das klingt nach naivem Wunschdenken, aber mein Gefühl ist: Wenn ich jetzt "hart" bin und auch noch "Markus Somm raus!" fordere, dann mache ich mich genau so zum "strammen Ideologen" wie ich es in einer guten Tageszeitung nicht sehen will. Links/rechts ist für mich eine Brille, die einfach zu viel von der Lebenswirklichkeit ausblendet. Und letztlich ist es sogar austauschbar, wie die Biographie von Markus Somm (und übrigens vieler anderer "Rechter") belegt.
Nun, blauäugig bin ich auch nicht, und ich werde in den nächsten Monaten vor allem Folgendes genau verfolgen:
• Wird Markus Somm den Stil der BaZ einfach um eine Facette bereichern, wie er es behauptet, oder wird er nur polarisierend und politisierend wirken?
• Wird die vielleicht tatsächlich nochmals nötige Reduktion der Redaktion halbwegs sachlich erfolgen oder wird sie nach rein ideologischen Kriterien erfolgen, womöglich noch unter Neueinstellung neuer "rechter Beisser"?
• Erweisen sich die "geheimen Hintermänner" von Moritz Suter als letztlich die gleichen wie bisher (wie von einigen befürchtet), oder sind es Wohlhabende, denen tatsächlich die kulturelle Vielfalt der Stadt am Herzen liegt, die aber die Anonymität bevorzugen? Doch doch, das gibt es durchaus – und in einigen Monaten werden wir ja sehen, wie der Hase läuft. Ob wir die Namen dieser Leute nun erfahren oder nicht: Sie werden ihre Spuren hinterlassen. Cornelis Bockemühl, Basel "Hoffentlich zieht Suter die Basler nicht über den Tisch" Lieber Ruedi Mohler, ich habe das Gefühl, die Antwort zu deiner Frage kennst Du bestimmt selbst. Es sind nicht einfache Kulturschaffende, die plötzlich heimliche potente Geldgeber aus dem Hut zaubern können. Es sind knallharte Geschäftsleute wie ein Moritz Suter, die ihren Namen, Beziehungen und Freundschaften zur Verfügung stellen, um ein solches Projekt über die Bühne zu bringen. Fragt sich nur, wer die eigentlichen Drahtzieher sind und warum. Das Ganze ging einfach zu schnell, ein Basler rettet Basel – das gibt Ruhe, bringt Zeit und hört sich gut an. In so einem Geschäft hat die Uneigennützigkeit bestimmt keinen Platz. Hoffentlich werden die lieben Basler nicht von einem Berufsbasler über den Tisch gezogen. Bruno Heuberger, Oberwil "Dranbleiben, mindestens solange Somm dranbleibt" Das habe ich gedacht, als ich Somms Leidartikel vom Samstag 27.11.2010 ("Leuenbergers toxisches Vermächtnis"), gelesen habe.
Was da nicht alles zusammenkommt. Somm macht Leuenberger zum Vorwurf, eine Kehrtwende vollzogen zu haben vom scharfen Hund und rhetorischer Vollstrecker zum versöhnlichen Debattierer. Leuenberger habe seinen Mann De Weck an der Spitze der SRG installiert, habe die Bauherren an den Rand zum Wahnsinn getrieben, habe einen Geruch der Korruption.
Und Somm selber: Er vollzog eine Kehrtwende als "linker", damals sachbezogener Schreiberling im ehemaligen Aargauer Volksblatt zum "rechten" Vasallen des Altbundesrates Ch. B. und zum Personenbeisser der "Weltwoche", und bald wird er seine Leute am richtigen Ort in der BaZ installieren, um die anständige Leserschaft mit seiner Fertigmacherei zum Wahnsinn und dann zur Abo-Kündigung zu treiben.
Wie lange muss die Leserschaft die SVP-Methode des Einhackens auf Personen und damit die Vergiftung des politischen Klimas schlucken? Wie lange stellt sich die BaZ Somm als Plattform für die Bewirtschaftung seiner Lieblingsfeinde und Lieblingsthemen zur Verfügung? Gerhard Trottmann, Mumpf "Man täusche sich nicht" Man soll sich nicht täuschen lassen. Moritz Suter ist ebenso ein guter wie knallharter Geschäftsmann und den ehemaligen "Basler Nachrichten" näher stehend als der alten "National-Zeitung" (NZ). So lange er an Somm festhält, ist Sache noch nicht ausgestanden. Jan Krieger, ehem. NZ-Lokalchef, Basel "Kein Anspruch auf Vorzugsbehandlung" Der Zeitungsverlag BaZ ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, weder vom Staat noch von einer Partei subventioniert. Somit gibt es für keinerlei gesellschaftliche oder politische Gruppierung einen Anspruch auf eine Vorzugsbehandlung, auch wenn dieser Eindruck möglicherweise in der Vergangenheit entstehen konnte.
Zu den abbestellten Abos werden verschiedene Zahlen herumgeboten. Doch die Annahme wird nicht falsch sein, unter den genannten 18'000 Unterschreibern bezahlt wohl nur ein kleiner Bruchteil ein Abonnement; die Legitimation fürs Unterschreiben dürfte damit nur einem kleinen Teil der grossen Zahl zukommen.
Ausserdem: Was ist mit den anderen 90 oder mehr Prozent der BaZ-Leser, die sich nicht gemeldet haben? Handelt die Aktion mit dem schönen Anspruch im Titel auch für die anderen Leser der BaZ? Wenn Ja, dann soll sie das bitte ausweisen.
Die BaZ zum Zeitpunkt des Verkaufes durch die bisherige Verlegerfamilie ist auch das Resultat der Bemühungen des früheren Chefredaktors Ivo Bachmann. Und derselbe soll nun eine neue stadtgerechte Publikation aufbauen? Wer verspricht sich was davon?
Die BaZ-Gruppe macht jährlich zweistellige Millionenverluste. Die Aktion wäre glaubwürdig, wenn sie zugleich verkündet hätte, die Unterschreiber seien bereit, für das Abo jährlich einige hundert Franken mehr zu bezahlen.
Auf andere Ungereimtheiten mag ich gar nicht eingehen. Aber es muss einfach Spass machen, sich für hohe Ziele in die Schanze zu werfen und Basel zu retten! Lorenz Ros, Basel "Denken kann ich noch selber" Wenn wir soweit sind, dass die Strasse und/oder selbsternannte Gralshüter der Publizistik via Strasse bestimmen, was und welche Meinungen in einer Zeitung zu erscheinen haben, kann ich nur sagen: "Guet Nacht BaZ, Guet Nacht Presse- und Meinungsfreiheit." Ich jedenfalls lasse mir weder von einem Krneta noch von einem Blocher oder Somm vorschreiben, was ich zu denken habe. Das kann ich selber. Max Mantel, Kilchberg "Warum haben nicht Sie die BaZ gekauft?" Nur einen einzigen Fehler haben Sie gemacht, Herr Krneta: Warum haben denn nicht Sie die BaZ von Tettamanti und Wagner abgekauft? Dann könnten Sie doch jetzt schon ungehindert zur Umsetzung Ihrer kühnen Pläne schreiten und sich als erstes von Markus Somm trennen. Rudolf Mohler, Oberwil |
Vergänglichkeit wird zelebriert |
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unter Denkmalschutz |
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Auch musikalisch eine Grosstat |
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