Werbung

Kommentare

<< [ 1 | (...) | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | (...) | 263 ] >>

Motivations-Nothelfer Jans greift ein

Von PETER KNECHTLI

Die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann traf gestern Dienstagmorgen einen Entscheid, zu dem ihr aufrichtig zu gratulieren ist – den wichtigsten ihrer politischen Karriere: Sie beschloss nach dem schlechten Abschneiden im ersten Wahlgang letztes Wochenende, zum zweiten Wahlgang nicht mehr anzutreten. Ihre Wählerinnen und Wähler haben sie fallen lassen.
 

Ihr Entscheid verdient Respekt: Er bedeutet in allererster Linie eine Anerkennung des Volkswillens. Wer im ersten Wahlgang als amtierende Regierungsrätin von einer neu kandidierenden bürgerlichen Konkurrentin – der in aussichtsreicher Position startenden LDP-Liberalen Stephanie Eymann – geschlagen wird und im zweiten Wahlgang nochmals antreten will, setzte sich postwendend dem Vorwurf der Uneinsichtigkeit, ja der Überheblichkeit aus. Der Rücktritt Ackermanns aus der Regierung kommendes Frühjahr ist damit folgerichtig.
 

Dabei war nicht einmal zu bestreiten, dass ihr die Arbeit im Basler Rathaus subjektiv Spass gemacht hat. Ihr Problem war nur, dass nichts von dem nach aussen spürbar war. Der sprachkargen Politikerin fehlte die Ausstrahlung und fast alles weitere, was eine erfolgreiche Politikerin ausmacht: Freude an der freien Rede, die Klarheit der Visionen und Träume, die Vermittlung des Wir-Gefühls, Humor und auch Selbstironie, um nur einige Punkte zu nennen. Ihr Denken und Handeln war nicht fühl- und letztlich nicht begreifbar.

"Jans soll als Antreiber den Exploit
im links-grünen Elektorat auslösen."

Die Nachfolgerin von Guy Morin blieb noch wahlentschlossen, bis ihr die Bündnispartnerin "Basta" am Montagabend, zwar wohlwollend die Unterstützung zusagte, aber vorsorglich schon mal Heidi Mück in Position brachte. Da war es aus, Ackermann zog sich zurück, so dass Rot-Grün gerade ein Tag blieb, eine Alternativkandidatur aus dem Sack zu zaubern. Sie blieb Madame Teflon – unnahbar bis zu Schluss. Loyal gegenüber Verfassung und Gesetz schützte sie die Persönlichkeitsrechte des in Ungnade gefallenen Museumsdirektors Marc Fehlmann im klaren Wissen darum, dass ihr Schweigen im Wahlkampf gnadenlos gegen sie ausgenützt werden wird.
 

Immerhin wird Elisabeth Ackermann nicht als Abgewählte in die Geschichte eingehen und nicht als die trötzelnde Diva, die für den Verlust der rot-grünen Mehrheit verantwortlich gemacht werden könnte. Ein Stein dürfte ihr nach dem Verzicht vom Herzen gefallen sein, auch wenn sie ihre Partei damit in eine unmögliche Lage gebracht hat: Die Grünen mit ihrer fragwürdigen Personalpolitik waren nicht fähig, sofort eine überzeugende Alternativkandidatur zu stellen, obschon sie – sogar männliches! – Personal mit Potenzial hätte.


"Basta" dagegen agierte geschickt, indem sie Heidi Mück aus dem Hut zauberte und ihren Bündnispartnern sogleich als Kandidatin anbot. Ebenso geschickt taktierte in einem Moment des machtpolitischen Schwebezustands auch die SP: Mit ihrem Entscheid, den bereits in die Regierung gewählten Beat Jans völlig unerwartet als Regierungspräsident antreten zu lassen und nochmals in die Wahlen zu schicken, landete sie einen regelrechten Coup.

Damit hat Rot-Grün die entscheidende Wahlrunde eingeläutet und die Hoheit der öffentlichen Aufmerksamkeit an sich gerissen, auch wenn die bürgerliche Kritik an diesem "Richtungswechsel" nicht auf sich warten lassen wird.
 

Der Entscheid erstaunt nämlich insofern, als Umwelt-Naturwissenschafter Jans im Wahlkampf offen mit dem frei werdenden Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) geliebäugelt hatte. Dass er erst jetzt sein Interesse am Präsidialdepartement bekundet und nochmals in den Wahlkampf steigt, dürfte den ganz banalen, aber vitalen Grund haben, dass in der Regierung der Verlust der rot-grünen Mehrheit droht. Die bürgerliche Konkurrenz spricht schon von einem "aggressiven Lagerwahlkampf".
 

Nichtsdestotrotz ist Jans als einer der profiliertesten Politiker der Schweiz jene Persönlichkeit, die die Rolle zugetraut wird, als Antreiber den Exploit im links-grünen Elektorat auslösen und die zwei noch offenen rotgrünen Sitze mit Kaspar Sutter und Heidi Mück ins Trockene zuu bringen.
 

Denn nicht nur für das rot-grüne Lager steht einiges auf dem Spiel, sondern auch für Jans selbst. Wenn die Liberale Stephanie Eymann und der freisinnige Baschi Dürr das Rennen machen, wird Rot-Grün zumindest in den nächsten vier Jahren nach der Pfeife der Bürgerlichen tanzen müssen – mit Jans als Sprachrohr.

Mehr über den Autor erfahren

28. Oktober 2020
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Hand und Fuss"

Jans kann's. Was dieser kluge Mann anpackt, hat Hand und Fuss. Und er tut's immer mit grosser Fairness. Diesen Stapi werden alle mögen.


Bernard Gutknecht, Basel



"Neu-Kandidatur überflüssig"

... und damit wird letztlich die Neu-Kandidatur von Frau Mück überflüssig, da damit nun je eine interessante Kandidatur aus den "drei Lagern" für das Präsidialamt im Rennen ist: Stephanie Eymann (LDP) Esther Keller (GLP) und Beat Jans (SP).


Lucas Gerig, Bürgerrat GLP, Basel



"Genau das macht Beat Jans aus"

Peter Knechtli analysiert wieder mal treffend. Zu ergänzen bleibt nur, dass das, was bei Elisabeth Ackermann fehle, um sie zur erfolgreichen Politikerin zu machen ("Freude an der freien Rede, die Klarheit der Visionen und Träume, die Vermittlung des Wir-Gefühls, Humor und auch Selbstironie, um nur einige Punkte zu nennen."), genau das ist, was Beat Jans für mich ausmacht: ich habe eindrücklich erlebt, wie er als SP-Präsident durch die verständliche und motivierende Art seiner Reden schaffte, Menschen zu überzeugen und zu mobilisieren. Ich freue mich, wenn Basel mit Beat Jans einen gestandenen Stapi kriegt.


Gabi Mächler, ehem. SP-Grossrätin, Basel


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
In einer Medienmitteilung vom 26. April zu den Abstimmungsvorlagen.
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).