Werbung

Claude Bühler – Premiere am Theater Basel

<< [ 1 | (...) | 161 | 162 | 163 | 164 | 165 | 166 | 167 | 168 | 169 | 170 | (...) | 180 ] >>

Theater Basel, Kleine Bühne
Uraufführung

"Die Brust von der Frau aus Chur"

Stück: Beate Fassnacht
Regie: Marie Bues

Mit Barbara Behrendt, Martin Engler, Linda Olsansky, Ursula Reiter, Katharina Schmidt, Bastian Semm, Seline Trächslin


Babyschreie im Schwarzen Loch

Vor einer Woche frappierte Beate Fassnacht das Publikum als Bühnenbildnerin von Molières "Menschenfeind"; ihre monströse Riesenkulisse mit Urwaldmotiven aus Bildern von Henri Rousseau sog das Ensemble und sein zu dünnes Spiel völlig auf. Nur dieses kapriziöse Bühnenbild wird uns davon in Erinnerung bleiben.

Nun frappierte sie das Publikum als Autorin, indem sie es mit einem kapriziösen Stück an einen monströsen Ort versetzte: Das Schwarze Loch hinter unseren Glaubensvorstellungen, ein lichtloser Schlund, wo die Vorzeichen kehren. Aussehen tut das auf der Kleinen Bühne wie eine längst absurd gewordene Party, von der aus irrationalen Gründen keiner mehr weggehen kann, und wo im Sekundentakt beziehungslos gesprochene Sätze fallen, die Erschreckendes enthüllen oder wehtun.

Die Brüste habe sie sich für den Geissenpeter aus Liebe abgeschnitten, sagt die Frau auf dem Bettsofa (Olsansky). Sie hält sich für das "Heidi", sie ist gläubig und wahnhaft. Gesund sei eben nur die Bergwelt, sie bringe ihre Wangen zum Glühen. In einer ältlichen Kunstsprache (teilweise aus dem Roman von Johanna Spyri), die den Kinderton simuliert, beschwört sie ihre hermetische Welt.

Da hinein spicken via Minitrampolin ein Polizist, Nachbarn und Freundin Clara. Die sind städtisch, ungläubig und "normal". Das "Heidi" wollte diese Besuche nicht, aber hier folgt alles Traumgesetzen, wo Unerwünschtes erst recht gross und schrill auftritt. Darum schreit auch das Kind der Nachbarn nicht bloss: es ist ein richtiges "Schreikind", das die Eltern an den Rand eines Nervenzusammenbruchs und das Publikum zum verschreckten Lachen bringt. Der Vater (Semm) will das Kind abhaben, er könne ja "ein Neues machen"; "Heidi" entführt es zum Alpöhi. Vom Berg bringt "Heidi" nicht nur Geissenmilch, sondern Eingebungen zurück. Im Furor predigt sie die Wohltat unbegrenzten Gottvertrauens, und die Ungläubigen verfallen in Weinen und Zähneklappern. Freundin Clara wollte zuvor noch ihren sterbenden Vater verfaulen lassen, jetzt setzt sie zu "Heidis" Tiraden ein seliges Lächeln auf.

Interessanterweise sind es gerade die Ungläubigen, die hier mit aus der Luft gegriffenen Überzeugungen um sich werfen, um sich Profil und Halt zu geben: Das "Heidi" sei gar nicht das Heidi, sagt die eine fest, den Geissenpeter gebe es nicht, versetzt ein anderer. Oder der Vater betont, es sei ihm sehr wichtig, dass alle hier gesehen hätte, wie wichtig ihm die "Sexualität" sei, die er und seine Frau "haben". Auch dies wird als hohle Idee demaskiert. Als beständig unter den Glaubensvorstellungen erweist sich nur der Wahn "Heidis".

Regisseurin Marie Bues wollte aus jedem Satz das Komische herausholen und das Publikum mit lustigen Einfällen überraschen. Das klappt oft, wirkt aber manchmal auch ein bisschen eifrig. Sie hat betont absurdes Theater gemacht, mit dem das Stück über Passagen wirklich irritierende Wirkung entfaltet. Ein Teil des Ensembles entwickelt aber die Rolle zu flach. So war wohl die sehr lineare Führung des "Heidi" beabsichtigt. Aber musste die Verkörperung auch so eindimensional sein? Innerhalb der Rollenkontur beweglicher waren Barbara Behrendt als Clara und Ursula Reiter als Frau Polizist.

21. September 2008
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Claude Bühler, ist Journalist und Schauspieler in Basel. Er arbeitete erst als Freier Journalist bei Printmedien sowie als Medienverantwortlicher von act entertainment. Lange Jahre war er Redaktor und Produzent bei Telebasel. Heute arbeitet er als Redaktor bei "Prime News". Als Schauspieler war er in verschiedenen Regie-Arbeiten der Basler Schauspielerin und Regisseurin Ingeborg Brun sehen, beispielsweise als Jean in "Fräulein Julie" (A. Strindberg), aber auch als Professor Siebegscheit im Märli "Froschkönig" des Theater Fauteuil oder als Lucky in "Warten auf Godot" (S. Beckett) des Theater Marat Sade. © Foto by OnlineReports.ch

Claude.Buehler@gmx.net

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Chargierter Schwachsinn"

Man sitzt da und fragt sich bei jedem Lacher, ob man vielleicht keinen Humor habe oder schlecht gelaunt sei. Dann, ob man garamend zu dumm ist, das Stück zu verstehen.


Die anschliessend gelesenen fünf Rezensionen, von NZZ über OnlineReports, BaZ und Landbote bis FAZ, sind sich wenigstens darüber einig, dass es sich um chargierten Schwachsinn handelt.


Zum Glück sassen keine Baselbieter SVP-Leute vor der Kleinen Bühne, die den Geldhahn zudrehen wollen. (Sonst wären sie gut verkleidet gewesen.)


Nachdem mir schon die homöopathisch inszenierte Düggelin-Lesung von Camus einen Abend verdorben hat, freut man sich ohne grosse Zuversicht auf die weiteren 12 Angebote im Schauspiel-Abo. (Ich sage extra nicht “Schauspielfreunde”, wie auf meiner Karte steht. Die Freundschaft ist für den heurigen Anfang ziemlich belastet.)


Urs Eberhardt, Basel


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).