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Claude Bühler – Premiere am Theater Basel

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Theater Basel, Schauspielhaus
Premiere

"Der Menschenfeind"

Regie: Elias Perrig
Bühne und Kostüme: Beate Fassnacht

Mit Claudia Jahn, Pascal Lalo, Chantal Le Moign, Vincent Leittersdorf, Ladislaus Löliger, Isabelle Menke, Peter Schröder, Raphael Traub


Molière lässt sich nicht totkriegen

Sein Mund war fest, ein waagrechter Strich, und den verletzten Blick richtete er extra sekundenlang frontal ins Publikum: So sass er als "Menschenfeind" auf seinem Sessel direkt vorne am Bühnenrand. Und mit der genau gleichen Miene verneigte er sich am Ende vor dem Auditorium, aus dem ihm der kräftige Schlussapplaus entgegenrauschte. Wenn er aufblickte, zeigte er ein gequältes Lächeln. Dem Hauptdarsteller Peter Schröder schien Molières Menschenfeind nicht bloss eine Rolle zu sein.

Als der Schauspieler mit der am besten gepflegten Sprechkultur in Basels Ensemble fühlte er sich auch sichtlich wohl in der Kontur von Molières verehrter Komödienkunst. Da glänzte er in der Einfühlung in den klar vorgezeichneten Charakter, setzte mit Engagement die seit 342 Jahren sicher treffenden Pointen und genoss die Wirkungssicherheit im tragischen Drama eines Genies, dem sich auch heute der Zyniker nicht verschliessen kann. Er durfte als reifster Herr auf der Bühne durchaus ein bisschen würdevoller in der Berufsausübung wirken als die Jüngeren, die die oberflächliche Welt darstellen, von der sein Alceste sich aus- und abgestossen fühlt.

Alceste hasst die Heuchelei und die Intrige. Sich klug der Welt anzupassen, wie sein Freund Philinte (Leittersdorf), widerstrebt ihm. Man solle den Menschen direkt ihre Fehler sagen, meint er. Und zwar immer. Dem Oronte (Lalo) sagt er, dass sein Sonett miserabel sei. Oronte zieht ihn vor Gericht, Alceste verliert. Gerne! So hat er einen Anlass mehr, die Menschen zu hassen, und Exempel-Opfer zu sein. Seine weiche Stelle widmet er ausgerechnet der jungen Witwe Célimene (Jahn). Bei ihr darf der Melancholiker gleich an allem, was er schlecht findet, fokussiert leiden. Ihr Leben ist Gelächter, Getändel, Gesellschaft. Brutal zieht sie über jeden Abwesenden her. Sie will durchaus Alcestes Liebe, aber auch die von einigen Anderen. Am Ende zieht er sich verwundet und verwirrt in die Einsamkeit zurück.

Vor dem riesigen Kulissenbild, das aussieht wie ein Urwald von Henri Rousseau, wirken die Leute wie die Tiere in einem Zoo. In dieser sonderbaren Welt, ein Mix zwischen Hippie-Schickeria und Aquarium, betont jeder seine Bizarrheiten: Acaste (Löliger) seinen dicken Bauch, Arsinoé (Menke) ihre Hysterie oder Oronte (Lalo) seine Trotteligkeit. Eine Gesellschaft also, die statt wie bei Molière auf das Zentrum des königlichen Hofes hin- eher in die Individualisierung der verschiedenen Arten auseinanderstrebt. Ohne den höfischen Kontext gibt’s aber keine Motivation mehr zur raffinierten Konversationskultur, die Molière so auszeichnet; der Dialog dient hier fast immer der eigentlichen Inhaltsvermittlung. Das macht die Sätze oft "deutsch"-mental, schwer, hart. Und wenn sich die Rivalen Clitandre (Traub) und Acaste Früchte ins Gesicht schmieren, dann ist das Geschmacksache.

Doch Molière lässt sich nicht so schnell totkriegen. Die Aufführung bietet anregende Unterhaltung über 105 Minuten.

13. September 2008
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Claude Bühler, ist Journalist und Schauspieler in Basel. Er arbeitete erst als Freier Journalist bei Printmedien sowie als Medienverantwortlicher von act entertainment. Lange Jahre war er Redaktor und Produzent bei Telebasel. Heute arbeitet er als Redaktor bei "Prime News". Als Schauspieler war er in verschiedenen Regie-Arbeiten der Basler Schauspielerin und Regisseurin Ingeborg Brun sehen, beispielsweise als Jean in "Fräulein Julie" (A. Strindberg), aber auch als Professor Siebegscheit im Märli "Froschkönig" des Theater Fauteuil oder als Lucky in "Warten auf Godot" (S. Beckett) des Theater Marat Sade. © Foto by OnlineReports.ch

Claude.Buehler@gmx.net

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vom 26. März 2024
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