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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Wenn mein Herz ohne mich weiterschlägt

Kürzlich suchte ich eine dieser Karten, Sie wissen schon: Bankkarte, Masterkarte, Maestrokarte, Visakarte, Identitätskarte, PostFinance Karte, Cumuluskarte, Supercard, Manorkarte, Ochsnersportkarte, Nespressokarte, Krankenkassenkarte. Ich fand sie schliesslich, die gesuchte.

Und noch eine fand ich, aus dünnem Karton: meinen Organspende-Ausweis, datiert 23. Juli 1989. Seit dreiunddreissig Jahren begleitet er mich, mein halbes Leben lang. Der Gedanke, gesunde Organe, die Leben retten können, den Würmern zum Frass vorzulegen, fand ich damals unerträglich und finde es noch immer. Es ist für mich tröstlich zu wissen, dass ein Teil von mir weiterleben darf, Leben rettet, ganz ohne mich.


Das sehen nicht alle so. Sie ziehen es vor, ihre gesunden Organe zu zerstören. Haben sie Angst davor, bei lebendigem Leib ausgenommen zu werden? Davor, dass sich die Seele nicht in Ruhe entfernen kann? Kann sie das denn nicht bei einem Unfall oder anderem, plötzlichen, traumatischen Tod? Es sind irreale, irrationale Ängste. Spenderorgane werden erst entnommen, wenn der Hirntod zweifelsfrei und irreversibel festgestellt worden ist.

 

Damit dies gelingt, muss rasch gehandelt werden, denn gesunde Organe einer verstorbenen Person können nicht lange konserviert werden. Nur zu oft gelingt es nicht, rechtzeitig einen Spenderausweis zu finden oder Hinterbliebene zu befragen, und dann sind die Organe verloren.

"Jeder Mensch soll das Recht haben, eine
Organentnahme zu verbieten."

Die psychische Belastung der Hinterbliebenen, die in ihrer tiefen Trauer unter Zeitdruck entscheiden müssen und ihre Überforderung machen es auch für die Ärztinnen und Ärzte schwer. Aber da ist ein sterbender Mensch, der gerettet werden könnte, mit einem neuen Organ, dem Organ eines Menschen, der gerade aufgehört hat, zu leben. Und dessen Hinterbliebene fassungslos dastehen und entscheiden müssen.

 

Es soll jeder Mensch das Recht haben, eine Organentnahme zu verbieten. Sein Widerspruch gegen die Organentnahme wird in einer zentralen, rasch konsultierbaren Datenbank erfasst. Ist kein Widerspruch erfasst, dürfen gesunde Organe entnommen werden und Leben retten.

Eine Vielzahl derer, die mit gesunden Organen sterben, hat gar nicht über eine Spende nachgedacht. Sie hätten nichts dagegen, aber extra einen Spenderausweis auf sich zu tragen, war zu kompliziert. Und so gehen gesunde Organe auch dann verloren, wenn der oder die Verstorbene eine Spende gewollt hätte.

 

Wer hingegen keine Organentnahme will, hat sich intensiv mit dem Thema befasst. Auch mit dem Konflikt, ob er als Empfänger oder für seine Kinder im Notfall auf eine lebensrettende Spende verzichten würde. Es ist ihm zuzumuten, seinen Widerspruch eintragen zu lassen.

 

Es sterben tagtäglich unzählige Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten, Menschen, die noch eine Chance auf ein Leben gehabt hätten, junge Menschen, mit noch kleinen Kindern, die jahrelang leiden, in die Dialyse müssen, schliesslich sterben. Das kann doch nicht sein.

 

Deshalb ein Ja zur Widerspruchslösung. Damit wir wissen, dass zumindest unser Herz für einen andern Menschen weiterschlagen darf, wenn wir selbst von dieser Erde müssen.

 

Meinen Organspender-Ausweis von 1989 finden Sie übrigens zwischen Postcard und ID, im Organspende-Register eingetragen bin ich auch, und meine Töchter wissen Bescheid. Aber bald wird ein Blick ins Widerspruchsregister genügen, hoffentlich.

9. Mai 2022
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Neuen Begriff 'Hirntod' kreiert"

Es gibt auch Menschen, die verunfallen und bewusstlos als hirntot erklärt werden. Bei lebendigem Leib werden ihnen die Organe entnommen, denn wenn sie tot sind, sind auch die Organe tot. Sie müssen also noch lebenden Menschen entnommen werden, daher hat man neu den Begriff Hirntod kreiert. Er ermöglicht gute Geschäfte durch eine Organentnahme an noch lebenden Menschen. Den Chinesen wird nachgesagt, ob zu Recht oder Unrecht, dass sie ihren politischen Gefangenen Organe entnehmen und zum Beispiel in die USA weiterverkaufen. Wenn Andrea Strahm ihre Organe verkaufen will, dann bitte. Ob sie noch viel wert sind, bleibe dahingestellt.


Alexandra Nogawa, Basel



"Plötzlich muss man elementarste Grundrechte einfordern

Sehr geehrte Andrea Strahm, mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen zur anstehenden Abstimmung über die "Widerspruchslösung" hinsichtlich Organtransplantationen gelesen. Allerdings zweifle ich, ob Sie verstanden haben, was man dagegen einwenden kann. Sie schreiben: "Deshalb ein Ja zur Widerspruchslösung. Damit wir wissen, dass zumindest unser Herz für einen andern Menschen weiterschlagen darf, wenn wir selbst von dieser Erde müssen."

Aber – mit Verlaub – darum geht es gar nicht! Das Hauptargument, das mich bewogen hat, ein Nein in die Urne zu legen, ist, dass ich den Übergang von der Zustimmungs- zur Widerspruchslösung problematisch, ja falsch finde. Es kann doch nicht sein, dass ich plötzlich elementarste Grundrechte (das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf Selbstbestimmung, was mit mir und meinem Körper passieren darf) aktiv reklamieren muss, ansonsten ohne weiteres angenommen wird, dass ich darauf verzichte. Das ist in meinen Augen völlig verkehrt.

Kommt das Argument dazu (auch von Ihnen erwähnt), dass durch den Wechsel von der Zustimmungs- zur Widerspruchlösung Angehörige entlastet werden. Das kann ich nicht verstehen (und glaube es auch nicht): Wie ich las und hörte, werden auch bei der Widerspruchslösung Angehörige um ihre Zustimmung befragt. Ihnen kommt nach wie vor eine zentrale Bedeutung zu (sind Angehörige nicht bekannt oder nicht erreichbar, darf keine Organentnahme erfolgen!). Wo ist da die Entlastung?

Dass in der Schweiz zu wenige Organe für eine Transplantation zur Verfügung stehen, ist unbestritten, und es ist genauso unbestritten, dass ich diesen Umstand bedaure und es den Vielen, die auf ein geeignetes Organ warten, von Herzen gönnen würde, wenn mehr Organe zur Transplantation verfügbar wären. Die Widerspruchslösung ist da aber nach meiner Einschätzung nicht das geeignete Vorgehen – man müsste meines Erachtens viel eher die Informationen über das Thema fördern zusammen mit der Ermunterung, sich damit zu befassen und einen individuellen Entscheid zu fällen.


Florian Suter, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).