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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Greta – und sofort kommt der Antireflex

Kennen Sie das Gefühl, dass Sie einfach dagegen sind, weil der oder die etwas mit Vehemenz, Verve, Druck und Moralkeule unbedingt durchwürgen will. So wie die Greta das mit dem Klima. Die dünnen Zöpfchen, das blasse Leiden, aus bestem Haus, reich und satt, und es löscht einem einfach ab. Sollte einem Erwachsenen aber nicht ablöschen, er müsste Dafür und Dagegen sachlich abwägen, und dann einen wohlüberlegten Entscheid fällen. Ob er für oder gegen das Klima ist, beispielsweise. Und schon hat er mich wieder, der Antireflex. Kann ja keiner gegen das Klima sein. Aber lassen wir das.

Wir hatten vor vielen Jahren einmal ein Projekt namens "Stadtentwicklung", und da lud die Regierung quartierweise Eingeborene ein, die Quartier-Visionen entwickeln sollten. Reine Sandkastenspielchen. Es traf auch mich. Meine Spielkameraden entwickelten blumige Beete und Bäume, radierten Autos aus und fügten Velos ein, ein emsiges Treiben mit Zeichnen und Post-Its war das, der ewige Sonnenschein.

Solche Visionen haben immer mal wieder welche, wollen aus dem Basler Marktplatz eine italienische Piazza machen und in der Freien Strasse eine Allee. Sorgen haben wir. Ein Leidensgenosse und ich, die wir rein gar nichts gegen diese ballon-bunte Kinderwelt hätten, wäre sie denn so, diese Welt, erlitten einen akuten Anfall von Antireflex. Und planten einen Helikopterl-Landeplatz auf dem Neuweilerplatz, und Schlimmeres, was ich jetzt nicht verrate, zu böse. Natürlich waren alle entsetzt. Nur der Team-Psychologen-Psychiater-Leiter fand den Ansatz "interessant".


"Wer es nötig hat, empört zu sein,
dem fehlen die Argumente."


D
ie Guten und die Bösen, Empörung provoziert, Empörung ist so leicht zu sabotieren, Empörung ist immer unsachlich, immer emotional. Und bereitet damit den roten Teppich aus für all die, die sachlich können, und die es nicht lassen können. Empörung ist schwach, und schadet der Sache. Wer empört ist, ladet drauf, was er kann, zu viel, das Falsche, es wird lächerlich, angreifbar. Wer es nötig hat, empört zu sein, dem fehlen die Argumente. Und der Antireflex hakt ein.

Wir haben manifeste Umweltprobleme. Von kilometerlangen Plastikplantagen entlang der Weltmeere treibt der Wind Plastikfetzen auf die See und bringt die Fische zum Ersticken. Es gibt ganze Täler voller Müll, etwa auf Kreta, dazwischen leben Kinder mit Ekzemen, krank, behindert – ich war dort, erschüttert.

Oder in Süditalien, eine Blechfabrik, unglaublich heiss, die Luft voller Rauch vom verbrannten Öl, das zur Schmierung der Walzen benötigt wird, über die das glühende Metall zum Blech gewalzt wird. Die Arbeiter stundenlang da drin, fallen reihenweise um. Ich hielt es keine Minute aus. Und sie sind froh, dass das bei uns verboten ist, nur so haben sie Arbeit. Sie sagten mir, sie verdienten sich damit das Geld, womit sie sich irgendwann einmal Umweltschutz würden leisten können. Zwei Beispiele anstatt unzähliger, aber das will keiner sehen, der da am Strand von Rimini liegt. Oder die Schule schwänzt.

Sie ist nicht nett, diese Welt, sie ist grausam. Und besonders grausam wird sie, wenn in einer überreichen Gesellschaft Forderungen gestellt werden, die eine mausarme Gesellschaft bezahlen soll – und nicht kann. Die Umweltprobleme sind global geworden, der Klimaveränderung kennt keine Landesgrenze. Es wird nicht besser mit ein paar Fliegern weniger, wenn mafiöse Strukturen für die Entsorgung von radioaktivem Abfall teures Geld kassieren und den Müll irgendwo ins Meer oder einen See in einem Entwicklungsland leeren.

Wir müssen uns sowohl Empörung als auch Antireflex verklemmen, hinschauen und handeln. Aber ohne dass sich auch die, bei denen unser Dreck landet, Umweltschutz leisten können, wird es nicht besser. Geld regiert die Welt. Daran ändern auch ein paar blasse Zöpfchen nichts.

Klimabewegung: Ein Schimmer von Hoffnung und Bedenken

17. Juni 2019
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Falsche Reihenfolge der Problemlösung"

Wenn in einer überreichen Gesellschaft Forderungen gestellt werden, die eine mausarme Gesellschaft bezahlen soll – und nicht kann. Schon nur dieser Satz verdient grossen Respekt, endlich wieder mal gescheite Worte, welche den Nagel auf den Kopf treffen. Es ist richtig, wir haben grosse Umweltprobleme, die Reihenfolge der Problemlösung ist leider momentan völlig falsch. Somit Kompliment Frau Strahm!


Lukas Schaub, Birsfelden



"Schauen, durchatmen und dann schiessen!"

Frau Strahm hat Recht! Lesen Sie den Artikel ein zweites Mal und dann merken Sie vielleicht, dass Sie sich vergaloppiert haben. Immer schauen, durchatmen und dann schiessen!

Der Schreiberin, welche sich über den Autoexport nach Afrika aufregt, sage ich auch noch etwas: Was da exportiert wird, ist zigmal besser als das, was dort rumfährt. Denken Sie etwa, ein Hightech-Auto würde in Afrika mit allem Staub etc. noch funktionieren? Und zahlen müssen es die Leute dort auch noch können.

Übrigens: Ich leide glaub auch am Antireflex...


Peter Hess, Bretzwil



"Natürlich müssen wir uns empören!"

Mag sie schreiben wie sie will – gut oder schlecht – machmal widerspricht der Spott aber der Ernsthaftigkeit des Themas.

Natürlich müssen wir uns empören! Das ist keineswegs eine argumentationslose Kommunikation blonder Zöpfe oder unerfahrener Schüler.

Nein, diese Empörung ist fundamental und ehrlich. Dass erst die jungen Leute zum Ausdruck bringen müssen, dass wir gegen elementare moralische Normen verstossen, ist wohl eher ein schlechtes Zeichen der Streitkultur der sogenannt Erwachsenen, insbesondere der Politiker. Gegen Trump'sche Klimapolitik und die SVP-Verleugner gibt es nur eines: Empörung gegen entwürdigenden angeblichen Realismus neoliberaler Kreise.

Die Jungen sind unbelastet von monetären Interessen; und obschon sie die ökonomischen Konsequenzen wahrscheinlich erahnen, sie bleiben bei der Empörung; sie empören sich auch gegen sich selbst, denn die Konsequenzen, die Welt moralischer zu gestalten, müssen auch sie mittragen.


Dieter Troxler, Rünenberg



"Angst vor Mädchen mit Zöpfen"

75 Prozent der Westeuropäer haben Angst vor dem Klimawandel – die anderen 25 Prozent haben Angst vor einem 16-jährigen Mädchen mit Zöpfen.


Bruno Heuberger, Oberwil



"Traurig und wütend"

Liebe Frau Strahm, Ihr Artikel machte mich richtig traurig und wütend. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären warum.


Heidi Portmann, Arlesheim



"Gäbe es Greta nicht, ..."

Aber, Frau Strahm, Ihre Meinung in allen Ehren. Aber wir müssen auch kurz ehrlich sein: Gäbe es Greta mit ihren Zöpfchen nicht, hätten Sie wahrscheinlich über das Befinden eines südtibetanischen Politikers geschrieben oder so. Nun aber beschäftigen Sie sich – und gottseidank – die halbe Welt mit der Thematik. Und das wahrscheinlich nicht schlecht.


Daniel Thiriet, Riehen



"Altwagen nach Indien und Afrika"

Wir waren in Hamburg. Per Zug. Mit Hafenrundfahrt. Vorbei an einem Pier vollgestellt mit Autos. Der Kapitän unserer Barkasse erzählte, das seien alles Autos, die in Europa dem Umweltschutz nicht mehr genügen. Sie werden nach Indien, Afrika etc. verschifft, wo sie noch lange, lange weiterfahren, denn fahren könnten die ja schon noch. Nur die Umweltschutzvorschriften würden nicht mehr erfüllt und Deutschland zum Beispiel würden die Autofirmen Neuwagenkäuferinnen und -käufern etwas bezahlen, wenn sie ihre alten Autos weggeben, auch wenn diese noch funktionieren. Solange wir hier in Europa nichts lernen ....


Beatrice Isler, Basel



"Ich freue mich über die blassen Zöpfchen"

Ein guter Gedanke, der mit dem "Hinschauen und Handeln" und dem klassisch-folgenden "Aber ...". Unsere Situation ist nicht einfach und es fängt bereits bei meinem persönlichen Konsumverhalten an und geht bis in die grossen Zusammenhänge, die ich nicht beeinflussen kann. Ich freue mich über die paar blassen Zöpfchen, die (hoffentlich) nicht so schnell verschwinden wie Helikopter-Landeplatz und blumige Beete und Bäume.


Erwin Schönholzer, Basel



"Immer mit Wonne"

Die Beiträge von Andrea Strahm lese ich immer mit Wonne und finde diese wunderbar geschrieben. Su auch der heutige Beitrag. Danke dafür.


Veronika B. Vionnet, Bucken


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).