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Claude Bühler – Premiere am Theater Basel

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Theater Basel, Grosse Bühne

Uraufführung

"Das Ende der Welt, wie wir es kennen"

 

Ein Schauspiel von Jörg Pohl, dem Ensemble und David Lindemann

 

Inszenierung: Jörg Pohl und das Ensemble

Bühne: Márton Ágh

Kostüme: Helen Stein, Lena Schön

Ton: Jan Fitschen, Timothy Ferns

Lichtdesign: Roland Edrich

Dramaturgie: Inga Schonlau

 

Mit Jan Bluthardt, Gaia Othero Winter, Jörg Pohl, Nikèn Dewers*, Marc Scheufen*, Flurina Schlegel*

 

*Studiogäste Hochschule der Künste Bern, HKB
 


Schutzraum schöner Vorstellungen

Was von der Aufführung in Erinnerung bleiben wird, ist die gewaltige, apokalyptische Szeniere, in der sich eine Gruppe Überlebender tummelt. Márton Ágh hat auf die Grosse Bühne und in den Zuschauerraum meterhohe, efeubewachsene Strommasten montiert, abgerissene Riesenwerbeplakate an die Wände gehängt, den opulenten Eingang eines Einkaufszentrums in den Hintergrund platziert. Zerfall und Verwahrlosung: Nur die mutierten Ratten fehlen noch, auf die in den Endzeit-Filmen dann immer in "close ups" geschnitten wird.

 

Entwickelt für die Messiaen-Oper "Saint François d’Assise", wird das Bühnenbild nun für das Weltuntergangs-Schauspiel zweitverwertet, da ein Umbau zu aufwändig wäre. Und leider fühlt sich die Aufführung auch so an. Ein zu grosser Schuh für den kleinen Fuss, der herumschlingert und Halt sucht; es wirkt über Strecken so, als hätte man einer Improvisationsgruppe gesagt: Da ist das tolle Bühnenbild, probiert mal etwas zu "Apokalypse" (Saisonthema am Theater Basel). Nur einzelne darstellerische Glanzpunkte lenken gelegentlich von diesem Gesamteindruck ab. Das Hauptproblem: Die Aufführung verzettelt sich in allerlei Ideen.

 

Dabei waren die Absichten des Ensembles in Zusammenarbeit mit dem Autoren David Lindemann die schönsten. Gezeigt werden sollte, wie die Gruppe im Weltuntergang einen Neuanfang macht. Wie die Leute beschliessen, die letzten Lebensmittel gerecht untereinander zu verteilen und einander nicht zu "Fressfeinden" zu werden. Wie sie sich vor dem nahen Ende zu einer sozialeren Gemeinschaft entwickeln, die Konflikte fair austrägt und die situative Überlegenheit der Wortmächtigeren in die Schranken weist.

 

An letzterem stösst sich der einzige Mensch der Gruppe, der Prof., ein mit Sturmgewehr bewaffneter Prepper in Kampfuniform mit rückenlangen Rastalocken. Beleidigt, als "alter, weisser Mann", zieht er (für kurze Zeit) von dannen, als man seine Wortführerschaft in Frage stellt. Schliesslich sei er ja der Retter aller hier; sein ganzes Leben hat er damit vergeudet, sich auf den Weltuntergang vorzubereiten. Zombie Sven rebelliert, für ihn sei Fleisch als Nahrung "alternativlos", darum sollen die andern bitte sehr darauf verzichten. Die Androidin Gaia lässt sich den Egoismus-Chip aus dem Hirn operieren, der ihre Überlebenschance hätte verbessern sollen. Als Dea ex Machina will sie sich nun selbst neu erfinden.

 

Auf der anderen Seite steht Pilz Matze, der die kontanimierte Erde liebt. Oder der Waschbär Bärchen, für den das Leben – als Tier unter der Weltherrschaft des Menschen – "Scheisse" war und nun erstmals mit der Gruppe ein "Fundament aus Möglichkeit, mit Wänden aus Durchlässigkeit, mit einem Dach aus Offenheit" erlebte.

Es ist der Sound der aktuellen Demokratie- und Menschenrechts-Debatten, der die Aufführung grundiert, das Geschehen in einen Schutzraum schöner Vorstellungen transponiert. Bewähren muss sich davon nichts, kein Charakter sich bezwingen, kein Drama durchschritten werden. In WG-Sitzungen wird verhandelt, per Abstimmung entschieden, gar ein Vortrag über "Vertrauen" gehalten. Es wird jedoch nicht klar, ob die Gruppe trotz oder gerade wegen dem absehbaren Tod zu einem friedlicheren Zusammenleben gefunden hat.

 

Auf- oder anregend ist das kaum, trotz hohem Dialogtempo, trotz teilweise lustigen Ideen. Eine davon: Es wird als Traktandum verhandelt, ob man das knapper werdende Toilettenpapier bei Gebrauch noch knüllen oder nur noch falten darf. Wäre da nicht Jan Bluthardt, der als spastischer Zombie Sven immer wieder mit virtuosen Slapstick-Szenen brilliert, die Aufführung entbehrte jeder szenischen Komik und auch jeder Tragik. Ansätze, eine Geschichte zu erzählen, wurden durchaus erarbeitet.

Der Abend beginnt mit einer actionreichen Zombie-Shooter-Szene: wird aufgelöst als Überlebens-Training, war nur Intro. Irgendwo wird ein Lagerfeuer gesichtet, unsere Gruppe beschliesst Kontakt mit den anderen Menschen aufzunehmen: Der Impuls wird einfach fallen gelassen, weiter in der Tagesordnung.

 

Jörg Pohl gibt den Prepper souverän als eigenwillige Kreuzung aus Post-Hippie und Überlebenscamp-Ausbildner. Gala Othero Winter als Androidin Gaia agiert superagil mit einnehmender Geistesgegenwart. Nikèn Dewers ist ein anrührender trauriger Bär. Ein Kränzchen gibt's für die Kostüm-Bildnerinnen Helen Stein und Lena Schön: An ihren Kreationen – dem knuddeligen Waschbären, der kunstvoll gebauten Kakerlake und dem prinzessinnenhaften Pilz – kann man sich kaum satt sehen.

18. Oktober 2020
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Claude Bühler, ist Journalist und Schauspieler in Basel. Er arbeitete erst als Freier Journalist bei Printmedien sowie als Medienverantwortlicher von act entertainment. Lange Jahre war er Redaktor und Produzent bei Telebasel. Heute arbeitet er als Redaktor bei "Prime News". Als Schauspieler war er in verschiedenen Regie-Arbeiten der Basler Schauspielerin und Regisseurin Ingeborg Brun sehen, beispielsweise als Jean in "Fräulein Julie" (A. Strindberg), aber auch als Professor Siebegscheit im Märli "Froschkönig" des Theater Fauteuil oder als Lucky in "Warten auf Godot" (S. Beckett) des Theater Marat Sade. © Foto by OnlineReports.ch

Claude.Buehler@gmx.net

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Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

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