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Soll wegbefördert werden: Conradin Cramer.

Pensionierte Lehrkräfte mischen sich in Basler Regierungs-Wahlkampf ein

Ein "unabhängiges" Komitee um Ex-Lehrer Roland Stark will Mustafa Atici ins Erziehungsdepartement hieven und Conradin Cramer loswerden.


Von Alessandra Paone


Die Fasnacht ist vorbei, der Wahlkampf für die Basler Regierungs-Ersatzwahl nimmt wieder Fahrt auf. Die Kandidaten werden in der verbleibenden Woche bis zum Wahlsonntag vom 3. März noch einmal alles geben, um die letzten Unentschlossenen für sich zu gewinnen. 

Sie sind aber nicht die einzigen, die in dieser Endphase Einfluss auf die Wählerinnen und Wähler nehmen wollen. Ein Komitee um den früheren SP-Präsidenten und pensionierten Lehrer Roland Stark möchte ebenfalls mitmischen. Dieses empfiehlt den aktuellen LDP-Bildungsdirektor Conradin Cramer für das Regierungspräsidium und SP-Mann Mustafa Atici für das Erziehungsdepartement.

In einem Communiqué vom Freitag heisst es: "Conradin Cramer mit seinen Auftrittsqualitäten, seiner Regierungserfahrung und seinem diplomatischen Geschick wäre optimal, um Basel als Regierungspräsident nach innen und nach aussen zu vertreten." Hingegen wäre Mustafa Atici "als ausgewiesener Bildungspolitiker mit viel unternehmerischer Erfahrung und guten Kenntnissen der kantonalen Verwaltung eine ausgezeichnete Besetzung als neuer Vorsteher des Erziehungsdepartements". 

 

Unzufrieden mit Cramers Bildungspolitik

 

Vor rund einer Woche hatte Bajour über einen "Guerilla-Trupp" aus pensionierten Lehrkräften berichtet, der Cramer "ins Präsidialdepartement wegbefördern" wolle. Stark bestätigt gegenüber OnlineReports, dass es sich beim "unabhängigen Komitee", das nun öffentlich in Erscheinung tritt, um dieselben Leute handelt. Er distanziert sich aber von der Bezeichnung "Guerilla-Trupp".

Der Gruppierung gehören neben Stark weitere ehemalige Lehrer wie Peter Bächle oder Markus Harzenmoser an. Aber auch aktive Pädagoginnen wie Myriam Bouvier oder Daniela Podda sind dabei. 

Viele Lehrerinnen und Lehrer seien mit Cramers Bildungspolitik nicht zufrieden, sagt Stark. Das wisse er aus persönlichen Gesprächen, die er geführt habe. Aus Angst vor Konsequenzen wollten oder könnten sie sich aber nicht öffentlich äussern.

Stark: "Es ist davon auszugehen, dass es Cramer ins Präsidialdepartement schafft."

Stark verspricht sich mit Atici als Erziehungsdirektor auch mehr Verständnis für die schwierige Situation der integrativen Schule. Der frühere Kleinklassenlehrer ist ein prominenter Unterstützer der Förderklassen-Inititiative, die Cramer mit einem Gegenvorschlag bekämpft. 

Abgesehen davon entspreche die Empfehlung des Komitees auch einem realistischen Szenario. "Es ist davon auszugehen, dass es Cramer ins Präsidialdepartement schafft", sagt Stark. Ausserdem sei Atici mit seinen Qualifikationen und seiner Erfahrung als Bildungspolitiker und Gewerbetreibender bestens für das Erziehungsdepartement geeignet.

Diese Empfehlung dürfte Atici gelegen kommen. Der Sozialdemokrat bewirbt sich zwar wie sein grüner Mitstreiter Jérôme Thiriet sowohl fürs Regierungspräsidium als auch fürs Erziehungsdepartement. Im Wahlkampf kam aber vor allem seine Affinität zu Bildungsthemen zum Vorschein. 

Auf Anfrage sagt Atici: "Offenbar werde ich von der Lehrerschaft für meine Erfahrung geschätzt." Er betont aber, dass er sich "genauso" über eine Empfehlung fürs Präsidialdepartement freuen würde. 

 

Ähnliche Aktion bereits bei der Wahl 2020

 

Auch SP-Präsidentin Lisa Mathys empfindet diese Empfehlung als Wertschätzung. "Ich freue mich sehr für Mustafa. Er hat in den vergangenen Jahren in diesem Bereich sehr viel geleistet." Sie wehrt sich aber gegen den Eindruck, dass Aticis Kampagne thematisch auf das Erziehungsdepartement ausgerichtet sei. Die Gleichstellung und die Kultur etwa, die im Präsidialdepartement angesiedelt sind, seien wichtige Themen im Wahlkampf des SP-Kandidaten.

Was die Empfehlung aus den Reihen der Lehrerinnen und Lehrer konkret für die Wahl bedeutet, ist schwierig zu sagen. Auch weil die Meinungen eine Woche vor dem Urnengang bereits gemacht sind. 31,2 Prozent der Stimmberechtigten haben bereits gewählt (Stand: 21. Februar).

Obschon eine ähnliche Aktion vor vier Jahren durchaus Erfolg hatte. Damals hat sich nach der Niederlage der Grünen Elisabeth Ackermann im ersten Wahlgang eine Gruppierung für die Wahl der Grünliberalen Esther Keller und der LDP-Frau Stephanie Eymann stark gemacht. Führender Kopf war ausgerechnet ein Grüner: Alt-Grossratspräsident Markus Ritter. Mit seiner Empfehlung widersetzte er sich seiner Partei, die im zweiten Wahlgang Basta-Politikerin Heidi Mück unterstützte. Zum Komitee gehörte auch Roland Stark. 

23. Februar 2024

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Herbert Manser, Basel



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