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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Weihnachten – Christliches und weniger Christliches

Ein Dauerclinch: Einerseits ist Weihnachten ein religiöses Fest und religiöse Feste waren bei Basler Protestanten noch nie sehr lustig. Bis ins 16. Jahrhundert wurde nämlich unreligiös am 6. Dezember gefeiert und geschenkt. Der Geburtstag Christi hingegen war ein blasser Feiertag wie alle andern. Martin Luther gefiel dies nicht, und so verlegte er die Schenkerei vom Nikolaustag auf den Weihnachtstag. Die Kinder sollten Christus mit etwas Positivem in Verbindung bringen. Und die ausufernden Festivitäten sollten mit etwas Ernstem eingedämmt werden.

Ich kann bestätigen, dass das bei uns Kindern einst klappte. Wir feierten nämlich gleich viermal: am 24. zuhause en famille, am 25. zuhause mit der ganzen Sippe, am 26. bei der Grossmutter väterlicherseits, und am 27. bei der Urgrossmutter väterlicherseits, dem Ureli.

Der Grund war allerdings nicht der, dass dem Religionsstifter besonders viel Ehre hätte erwiesen werden sollen, sondern, dass jeder der fraglichen Haushalte eine Weihnachtsfeier abhalten wollte. Und so wurde aufgerüstet wie verrückt, die dienstbaren Geister jeder Haushaltung wurden dort konzentriert, wo die Feier gerade stieg. Die Häuser waren riesig, Geschirrspüler gab es keine. Dafür ein Weihnachtszimmer, welches schon Wochen zuvor hermetisch abgeschlossen wurde.

Wer meint, die Gastgeber hätten sich in der Menügestaltung überboten – Rindszunge hier und Kalbsherz dort – der ist auf dem Holzweg, denn in einem anständigen protestantischen Haus hatte es Pastete zu geben. Ausgenommen am Heiligen Abend, denn dann hatten meine Eltern ihren Laden geöffnet und für grosse Vorbereitungen keine Zeit. Da wir nur im kleinen Kreis feierten, gab es Rauchlachs und Toast – der Start in den Weihnachtsmarathon war also wunderbar. Aber danach: dreimal Pastete. Zuerst Königinnen-Pastetli (meine Mutter), dann das Pastetenhaus von Schiesser (Grossmutter) und dann das Pastetenhaus von Pellemont (Urgrossmutter). Dazu Erbsli mit Rüebli und Reis oder Kartoffelstock. Ich kann bis heute keine Pastete mehr sehen.

In der Dorfkirche wetterte Pfarrer Schubert gegen die Konsumwut und die Völlerei, was mich nicht sonderlich beeindruckte, denn hatten nicht auch die drei Könige tonnenweise Geschenke angeschleppt? Sehr christlich ging es unter dem Deckmäntelchen der Mitmenschlichkeit ohnehin nicht zu. Wer sich nicht riechen konnte, konnte das auch an Weihnachten nicht, und so schenkte die eine Tante am Tag darauf der Gegenspielerin in notdürftig aufgebügeltem Geschenkpapier das weiter, was sie am Abend zuvor vor deren Augen erhalten hatte, und giftige Blicke flogen über Kerzen und Krippe und Engelsstimmen.

Wir Kinder hatten unsern geliebten Onkel Stachi, der sich über das ganze Etepetete lustig machte. Er wechselte heimlich die Schallplatten aus, so dass anstatt Stille Nacht irgendein Humbahumbatätärää losdröhnte und mein Vater im Folgejahr panisch alle Hüllen kontrollierte. Aber da hatte Onkel Stachi bereits quietschende Würste aus dem Zauberlädeli besorgt, die wir unter das Sitzkissen der Urgrossmutter legten. Schwerhörig, wie sie war, merkte sie nicht, dass sie bei jeder Bewegung quietschte, und wir lachten uns Tränen. Die Autoritäten konnten böse Blicke werfen, wie sie wollten, wir konnten gar nicht anders. Gigelisuppe halt.

Heute sind die Häuser geschrumpft, ein Weihnachtszimmer absperren kann kaum mehr jemand. Die Sippe ist ebenfalls geschrumpft, und wir haben die Freiheit, mit denen zu feiern, die uns wirklich etwas bedeuten. Und fliegen keine Giftpfeile, amüsieren sich alle, ganz ohne Messer aus dem Zauberlädeli, bei denen auch dann die Klinge bricht, wenn damit pflutterweiche Milke geschnitten wird.

Mir fehlen zwar die Streiche von Onkel Stachi, aber heute wäre wohl ich als Gastgeberin dran. Die schwarze Tinte, die auf Papier nach ein paar Stunden völlig erblasste und die er aufs Damasttischtuch geleert hatte, ging nie mehr ganz aus. Da wäre ich not amused. Und mit mir Martin Luther.

26. Dezember 2011
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Mit Genuss gelesen"

Liebe Andrea, genüsslich habe ich Deinen Artikel "Christliches und weniger Christliches" gelesen und auch schon bereit gelegt, wenn die Familie am Neujahr wiederum zusammenkommt. Du schreibst einfach tolle Artikel, die oft auch ein Schmunzeln hervorrufen. Mach weiter so!


Sonja Kaiser-Tosin, Basel



"Vergebung und Versöhnung"

Die Beschreibung von Andrea Strahm über das Weihnachtsfest trifft tatsächlich auch heute noch mehr oder weniger zu. Vom Sinn der Weihnacht ist nicht mehr viel zu spüren! Geschenke und Fressorgien sind wichtiger als Gedanken über Gott und die Welt! In der heutigen chaotischen Zeit mit Bürgerkriegen wie in Syrien, Ägypten, Korea etc. nehmen wir Kenntnis von den Grausamkeiten des Krieges. Die Finanzkrisen in der ganzen Welt lassen nichts Gutes erahnen! Trotz all diesen negativen Ereignissen leben wir in der Schweiz noch in paradiesischen Zuständen. Aber auch in der Politik läuft in der Schweiz nicht alles rund. Anstatt miteinander die Probleme zu lösen, entstehen oft oppositionelle Widerstände! Die Weihnachtszeit bedeutet Liebe und Hoffnung. Es ist deshalb nicht verboten, sich darüber einige Gedanken zu machen.


Als Protestant bin ich mit einigen Regeln der katholischen Kirche nicht einverstanden wie zum Beispiel mit dem Zölibat usw. Die Handlungsweise von Papst Johannes Paul II hat mich jedoch sehr beeindruckt. Dieser Papst hat seinem Attentäter die Tat an ihm vergeben und ihn in der Gefängniszelle umarmt! Dieser Papst hat auch die Botschaft verkündet, dass das Böse nur durch das Gute besiegt werden kann! Jesus Christus hat vor 2000 Jahren gepredigt: Liebet eure Feinde und tut Wohl denen, die euch hassen. Er hat auch seinen Gegnern am Kreuz vergeben.


Vergebung und Versöhnung sind wichtige geistige Eigenschaften, worüber man sich in der Weihnachtszeit besonders besinnen sollte. Es ist aber vermutlich eine Illusion zu glauben, dass die Mehrheit der Menschen diese geistigen Kräfte je anwenden können und werden, da dieser Weg sehr schwierig und dazu eine ganz andere Lebenseinstellung erforderlich ist.


Heinz Jäggi, Buus


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
In einer Medienmitteilung vom 26. April zu den Abstimmungsvorlagen.
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).