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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Tuchfühlung mit dem Strassenstaub": Freiwilliger Verkehrsregler Bussinger

"Es gibt Leute, die nennen mich eine fahrbare Ampel"

Robert Bussinger amtet an einer Strassen-Engnis in Rickenbach stundenlang als freiwilliger Verkehrsregler


Von Peter Knechtli


Wer regelmässig zwischen Gelterkinden und Buus verkehrt, wird auch regelmässig ihm begegnen: Mitten im Dorf Rickenbach sitzt der Rentner Robert Bussinger stundenlang am Strassenrand und hilft an einer engsten Stelle, den Verkehr zu regeln. Die allermeisten Automobilisten schätzen die freiwillige Dienstleistung des Dorforiginals.


Mitten im beschaulichen Oberbaselbieter Dörfchen Rickenbach, in der Nähe der früheren "Chääsi", ist die Strasse an einer buckelartigen Stelle so eng, dass sich zwei Fahrzeuge nicht kreuzen können. Darum gilt die signalisierte Verkehrsregel: Die Fahrtrichtung Gelterkinden hat Vortritt, wer Richtung Buus fährt, nicht.

Weshalb sich ausgerechnet hier – eine Handreiche von der Hauptstrasse entfernt – eine Sitzbank befindet, wissen wir nicht. Aber für Robert Bussinger (67), ist sie der perfekte Standort. "Ich bin der Einzige, der das Bänklein amortisiert", sagt er lachend im Gespräch mit OnlineReports.

Mit Schnurrbart und Schirmmütze

Hier, in unmittelbarer Tuchfühlung mit dem Strassenstaub, fühlt sich der einstige Stapler- und Lastwagenfahrer mit Schnurrbart und Schirmmütze pudelwohl. Er sitzt auf einem Kissen, stopft sich eine Tabakpfeife mit Kraut einer Sissacher Hausmischung, die ihm seine Frau besorgt, und macht sich nützlich.

 

Von hier aus hat er einen besseren Überblick auf die Engnis und erkennt recht zuverlässig, ob sich Gegenverkehr nähert. Und dann gibt er, je nach Lage, sanfte oder energische Handzeichen: entweder "fahren" oder "stoppen".

"Etwa zwei Tabakpfeifen lang" wirkt Robert Bussinger, der in der nahen Klostergasse wohnt, seit mehr als fünf Jahren fast täglich als freiwilliger Verkehrslenker ohne irgendwelchen offiziellen Auftrag. Aufmerksam beobachtet er meist in der zweiten Morgenhälfte das Geschehen auf der Kantonsstrasse und bietet den motorisierten Lenkerinnen und Lenkern eine gewisse Vorwarn-Dienstleistung. "Es gibt Leute, die nennen mich die fahrbare Ampel", lacht er und winkt den nächsten Personenwagen vorbei.

Ein "Ragusa" zum Dank

Allerdings, schränkt er ein, "nehme ich dem Automobilisten die Verantwortung nicht ab. Die müssen sich selbst vergewissern". Robert Bussinger achtet bei seiner Beobachtung denn auch weniger auf die Gesichter der Lenkenden, sondern gewissenhaft vor allem auf Fahrzeuge und Verkehrslage. "Ich mache das schon mit ernster Absicht, sonst lässt man es lieber sein."

Aber die Strassenbenützer schätzen seine Teilnahme offensichtlich, wie er OnlineReports bei der Begegnung bestätigt: "Jä joo!" Das ist auch gut sichtbar: Mehr als jeder Zweite hebt kurz die Hand zum Dank – oder auch zum Gruss. Die freundlichen Reaktionen von Automobilisten "haben mich überrascht", erzählt Robert Bussinger. "Es gibt eben nicht nur Seckelpeter, sondern auch andere. Das ist auch etwas, was mich freut."

Er habe auch schon Verkehrsteilnehmende persönlich kennengelernt – etwa dann, wenn sie sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedanken. "Es gibt Frauen, die bringen mir mal ein 'Ragusa', eine brachte mir mal ein Blümchen. Ein Automobilist aus Buus brachte mir nicht nur eine Flasche Wein, sondern zwei."

Eine kritische Situation

"Einen Unfall habe ich hier noch nie erlebt", bilanziert der Rentner, wohl aber "kritische Situationen". Eine davon schildert er so: "Aus Richtung Buus kam ein vortrittsberechtigtes Postauto. Den aus Richtung Gelterkinden kommenden Automobilisten hielt ich an. Da wollte ihn ein Lieferwagen mit Anhänger überholen." Beinahe wäre es zur Kollision gekommen.

Negative Reaktionen erlebt Robert Bussinger so gut wie nie. Doch an eine erinnert er sich lebhaft, als ihn ein gestresster deutscher Lieferwagenlenker anzischte: "Sie nerven!"

Doch der Verkehrslenker von Rickenbach liess sich von seinem Hobby nicht abbringen und schafft weiterhin mit Handzeichen Klarheit. "Hier kann ich meine Seele baumeln lassen."

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12. Mai 2023


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