Werbung


© Foto by Valerie Zaslawski, OnlineReports.ch
"Vertrags-Kandidaten sind breit bekannt": Basler Integrationsbeauftragter Kessler

Wo es an Integration mangelt, soll ein Vertrag nachhelfen

Mit Integrations-Vereinbarungen soll ein neues Sanktionsmittel eingeführt werden


Von Valerie Zaslawski


Mit einem Pilot-Projekt möchte Basel-Stadt die Ausländer-Integration fördern: Erfüllen Migrantinnen und Migranten mit starken Integrationsdefiziten ihre Pflichten nicht, verpflichtet sie der Kanton zu Deutsch-Kursen, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden. Migrationsfachleute präsentierten das Projekt heute Montagmorgen.


Im Januar 2008 trat das neue Bundesgesetz über Ausländerinnen und Ausländer sowie das Integrationsgesetz Basel-Stadt in Kraft. Beide Gesetze sehen laut dem Basler Integrationsbeauftragten Thomas Kessler "individuellen Integrationsvereinbarungen" vor. Zur Einführung dieser Verträge startete Basel-Stadt ein auf zwei Jahre ausgerichtetes Pilot-Projekt mit zunächst 40 Personen. Zusammen mit dem Bundesamt für Migration und den Kantonen Baselland, Solothurn sowie Zürich, die am Projekt ebenfalls teilnehmen, werden 150 bis 200 Migranten in die Pflicht genommen.

Kessler betonte den Fördercharakter dieses neuen Instruments. Es sei eine "Ergänzung der Bildungs- und Integrationsmassnahmen der Familien-, Schul- und Sozialbehörden". Erst wenn diese Massnahmen "nicht greifen", werde die Integrationsvereinbarung angewendet.

Einschränkung der Basler Zielgruppe

Zur Zielgruppe dieser Vereinbarungen gehören laut Adrian Gerber, dem stellvertretenden Leiter Sektion Integration vom Bundesamt für Migration, Personen aus Drittstaaten im Familiennachzug, Ausländerinnen und Ausländer, denen eine Nicht-Verlängerung des Aufenthaltes droht oder aber religiöse Betreuungspersonen und  Lehrkräfte für heimatliche Sprache und Kultur.   

Das Balser Pilot-Projekt beschränke sich aber - anders als die Projekt-Partner Zürich und Solothurn - vorerst auf die Gruppe Migranten, die bereits einige Zeit in der Schweiz wohne. Grund dieser Einschränkung sei das dichte Basler Begrüssungsnetz für Neuankömmlinge. "Unser grosses Welcome-Engagement erreicht alle", meinte Thomas Kessler gegenüber OnlineReports. Neuzuzüger erhalten freiwillig die Möglichkeit, einen von Novartis finanzierten Deutschkurs zu besuchen. Ausserdem sei das Bildungsniveau der Migranten gestiegen: "Menschen aus der Westtürkei zum Beispiel haben das gleich hohe Bildungsniveau wie Menschen aus Belgien."
 
Keine Ausweisung wegen schlechtem Deutsch

Doch was bedeutet diese Integrationsvereinbarung nun konkret für die betroffenen Migranten? Müssen sie sich wegen zu schlechten Deutschkenntnisse vor einer Ausschaffung fürchten? Die Antwort ist simpel, entbehrt aber angesichts des Verbindlichkeitsanspruchs der Vereinbarung nicht eines gewissen Widerspruchs: "Niemand wird auf Grund der Sprache ausgewiesen", versicherte Andreas Raess, Leiter des Basler Migrationsamtes.

Das Ziel sei, diese Integrationsvereinbarungen so selten wie nötig anzuwenden, ergänzte Raess. Eine Integrationsvereinbarung sei "die letzte Möglichkeit bei störenden Integrationsdefiziten und das letzte Mittel, bevor ausländerrechtliche Massnahmen folgen". So weit aber kommt es erst, wenn Straffälligkeit, Vernachlässigung der Erziehungspflicht oder Sozialhilfe-Bezug vorliegen. Kandidaten für solche Integrations-Vereinbarungen seien meist "breit bekannt", fügte Kessler hinzu.  

Kleiner Bevölkerungsteil – grosses Problem

Eine grosse Zahl an Vereinbarungspflichtigen erwartet die Basler Ständerätin Anita Fetz aber nicht: "In der Schweiz weist nur eine Minderheit solche störenden Integrationsdefizite auf." Doch dieser kleine Bevölkerungsanteil stelle "das grosse Problem" dar. Denn: Die Wenigen, die aus der Reihe tanzen, "machen den restlichen Migranten das Leben und den Integrationsprozess schwer". Die Politikerin forderte deshalb eine pragmatische und offensive Strategie. "Unsere Hausordnung gilt für In- und für Ausländer" und die Minderheit, die diesen Regeln nicht folgen will oder folgen kann, "braucht Druck".

Diese Meinung teilt auch Helen Waldis, Leiterin des Berufs, Weiterbildungs- und Forschungsinstitut ECAP in Basel. Zusammen mit dem Basler Kurszentrum K5 leistet ECAP seit Jahrzehnten Integrationsarbeit. Nun wirken diese beiden Institutionen als "gleichberechtigte Partner der staatlichen Stellen" am Pilotprojekt mit, indem sie die Deutschkurse anbieten.

31. März 2008


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Schneeschaufeln ist in Basel noch immer Privatsache

4. Dezember 2023

Die Regierung lässt sich Zeit: Die neue Regelung kommt vermutlich erst 2025.


Reaktionen

Eltern und Kinder irritiert:
Warum ist das Karussell stumm?

1. Dezember 2023

Der langjährige Konflikt um den Münsterplatz nimmt absurde Züge an.


Reaktionen

152 Tage und weiterhin
voller Tatendrang

29. November 2023

Jan Amsler und Alessandra Paone geben Einblick in ihre erste Zeit bei OnlineReports.


Beat Jans als Bundesrat,
Mustafa Atici als Regierungsrat?

23. November 2023

Eine Ersatzwahl in Basel bietet eine Chance
für Politiker mit Migrationshintergrund.


Nein zu "Arisberg": Erich Straumann ist enttäuscht

22. November 2023

"Nun sieht es wieder düster aus", sagt der frühere Zwangsverwalter von Hersberg.


Reaktionen

Ungetreue Kirchen-Kassiererin
wehrt sich vor Bundesgericht

16. November 2023

Die Frau aus Grellingen schädigte die
katholische Kirchgemeinde und die CVP.


So behauptet sich die Frau
in einer Männerdomäne

9. November 2023

Zukunftstag bei OnlineReports:
Jara Irman interviewt Stephanie Eymann.


Reaktionen

Der Druck auf Kaspar Sutter steigt – auch von links

8. November 2023

Die SP will bessere Asylunterkünfte, die SVP verlangt schärfere Grenzkontrollen.
 


Katja Christ tritt zurück: Neue
Parteispitze muss sich sputen

7. November 2023

Die scheidende GLP-Präsidentin lässt ihrer Nachfolge nur wenig Zeit bis zu den Wahlen.


Kaspar Sutter verspielt
es sich mit den Nachbarn

2. November 2023

Kommentar von Jan Amsler und Alessandra Paone zum fehlenden Feingefühl.


Reaktionen

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Dank dem technischen Fortschritts und die damit einhergehenden viel tieferen Strahlendosen ist die Belastung für den Körper um einiges geringer."

Kantonsspital Baselland
in "Medizin aktuell"
vom November 2023
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Umso höher aber die grammatikalische Belastung.

RückSpiegel


20 Minuten nimmt den Artikel von OnlineReports über das Hup-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Sonja Kuhn, ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.
 

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.