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Peter Achten - De Gustibus

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Sri Lanka (2): Reis aus der rundbauchigen Pfanne

Wer den Reis "erfunden" hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Vor rund 15'000 Jahren am Ende der Eiszeit, verursacht durch eine rasante Klima-Erwärmung, gingen nomadisierende Jäger und Sammler in einem Jahrtausende währenden Prozess langsam zur sesshaften Landwirtschaft über, zunächst im "fruchtbaren Dreieck" des Nahen Ostens, rund zweitausend Jahre später in China zwischen dem Gelben und dem Yangtse Fluss. Die Menschen passten sich sachte an die neuen klimatischen Verhältnisse an, domestizierten Pflanzen und Tiere.

Wann genau der Reis landwirtschaftlich genutzt wurde, ist unbekannt. Nassreiskulturen sind aber bereits vor 4'500 Jahren im heutigen Thailand und in China nachweisbar. Heute ist Reis das wichtigste Grundnahrungsmittel Asiens und mithin auch in Sri Lanka.

Die Gewürz-Insel an strategischer Lage im Indischen Ozean ist seit rund 25 Jahren Reis-Selbstversorger. Wie so viele andere asiatische Länder in der zweiten Hälfte des Letzten Jahrhunderts nach der Loslösung von den Kolonialmächten hat auch Sri Lanka mit Sozialismus und Planwirtschaft experimentiert. Mit fatalen Folgen. Es kam verschiedentlich zu Reis- und Hungeraufständen.

Auch die Burmesen in der einstigen Reiskammer Asiens litten Hunger. Wenig Ertrag erzielten nach dem Vietnamkrieg, den die Vietnamesen den "amerikanischen Krieg" nennen, die kollektiv bewirtschafteten Reisfelder in Vietnam. Nach Hungerjahren verbesserte sich die Situation erst 1986 mit der Wirtschaftsreform.

Die übelsten Beispiele sind wohl China und Norkorea. In China starben während des "Grossen Sprungs nach Vorn" (1958-1962) – nicht wegen Naturkalamitäten sondern wegen Maos Utopie von den Volkskommunen – rund 45 Millionen Menschen an den Folgen des Hungers. Mitte der neunziger Jahre starben in Nordkorea ebenfalls wegen fehlgeleiteter zentralisierter und kollektivierter Landwirtschaft – und nicht ausschliesslich wegen Überschwemmungen, wie in der Propaganda behauptet – über eine Million Menschen.

Hunger hat im kollektiven Bewusstsein der Asiaten einen besonderen Stellenwert. Reis ist deshalb ein ganz singuläres Gut. In Sri Lanka gehört Reis zum Morgen-, Mittag- und Abendessen. Es gibt den preiswerten weissen Alltagsreis, den kostspieligen Basmatireis oder den dunklen, natürlichen und somit gesunderen roten Reis.

Der Reis wird nicht in Wasser gekocht, sondern nährwertschonend im Wasserdampf gegart. Gegessen wird er zusammen mit einer Miriade von Curry-Gerichten, also verschiedenste Gemüse, frischer und getrockneter Fisch, Hühnchen, frischen oder getrockneten Shrimps, Muscheln, Rindfleisch undsoweiter undsofort. Aber scharf, sehr scharf muss der Curry sein.

Gegessen wird nicht mit Messer und Gabel, sondern mit Mittel- und Zeigefinger sowie dem Daumen der rechten Hand. Etwas Reis wird gebüschelt, dazu ein Häppchen vom Curry-Gericht, dann alles in den Mund geschoben. Herrlich. Natürlich essen Touristen mit Messer und Gabel. Doch ein Versuch mit der Hand lohnt sich. Sri Lankesen meinen, dass die Gerichte so noch besser schmecken. Meiner Erfahrung nach stimmt das.

Wie gesagt, Gewürze in Form von verschiedenen Currys sind fester Bestandteil der srilankesischen Küche. Scharf, schärfer, am schärfsten. Für die mit dieser Küche Aufgewachsenen ist das selbstverständlich, für Ausländer aber eher gewöhungsbedürftig, um es milde auszudrücken. Zum Löschen der Schärfe ja kein Wasser trinken, das wäre Öl ins Feuer gegossen. Etwas trockener Reis, Kokos-Fruchtfleisch, Papadam-Fladenbrot oder noch besser Büffel-Quark oder Yoghurt löschen auch den schlimmsten Schärfebrand.

Auf dem Weg nach Nuwara Eliya (1'900 Meter über Meer) durchs Hügelland und die in der Mitte des 19. Jahrhunderts von den britischen Siedlern gegründeten Teeplantagen. Je höher die Lage, desto besser der Tee. Ceylon-Tee ist ja berühmt, und Sri Lanka ist heute vor Kenia und China der grösste Tee-Exporteur der Welt.

Noch besser als der Tee in der von Schotten gegründeten Tee-Farm Glenloch auf 1'200 Metern über Meer ist aber der von Koch Danushka (Bild) zubereitete Reis, gebraten in einer grossen, rundbauchigen Pfanne. Einfach. Und einfach lecker. Hier das Rezept – e Guete!

Gebratener Reis

Zutaten:
- Reis, am besten roter, dunkler Naturreis
- Kleine Frühlings-Zwiebeln fein zerhackt
- Knoblauch fein zerhackt
- Curry Pulver (lassen Sie sich in einem Asien-Geschäft beraten)
- Chilli Pulver
- Curry Blätter
- Ingwer fein zerhackt
- Pfeffer, Salz
- Kokosnuss-Fruchtfleisch fein zerhackt
- Kokosnuss-Milch
- Frisches Gemüse (je nach Saison) fein geschnitten
- Mini-Shrimps (frisch oder getrocknet)
- Kleine Erdnüsschen

Zubereitung:
Reis vordämpfen (nicht im Wasser kochen). Pfanne oder Wok erhitzen, Öl dazu. Frühlings-Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer dazu geben, kurz einige Male wenden, danach Gemüse dazu. Mit Salz, Pfeffer und Gewürzen abschmecken. Etwas Kokosnusswasser dazu und Gemüse darin ungefähr fünf Minuten dünsten. Reis und Erdnüsse sowie Kokosnuss-Fruchtfleisch unter das Ganze mischen und auf hoher Flamme mehrmals wenden, dass es zischt.

6. Juni 2011
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking. Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).