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Gibt es in Basel eine Verdrängung – oder gibt es keine?

Basel, 29. Dezember 2022

Die "BZ Basel" hat sich in den letzten Jahren gemacht: Die Lokalberichterstattung ist umfassender, politischer und auch "newsiger" als jene der "Basler Zeitung", die Analysen verraten Autoren-Kompetenz. Gut, eine solche Zeitung noch zu haben. Doch gelegentlich kann ich mir ein Fragezeichen auch nicht verkneifen.

Etwa wenn die BZ wieder mal bei OnlineReports abkupfert, und dabei die Quelle nicht nennt. Der Chef entschuldigte sich immerhin, begründete die Unterlassung aber damit, sie sei "einer layouterischen Veränderung zum Opfer gefallen". (Eine Argumentations-Vorlage für Schlaumeier, die eine Quellennennung immer noch für unter ihrer Würde halten.)

"Sie sagen also im Grunde genommen, ..."

Von einer Zeitung erwartet man selbstverständlich Objektivität, was aber keineswegs heisst, dass sie sich nicht auf einen eigenen Standpunkt festlegen soll. Diese Woche publizierte die BZ im Lokalteil ein Interview mit der Stadtsoziologin Joëlle Zimmerli. Der Chef stellte etwas suggestiv die Frage: "Sie sagen also im Grunde genommen, das Gespenst der Gentrifizierung werde in Basel nur an die Wand gemalt, das Problem der Verdrängung lediglich importiert?" Die Wissenschafterin antwortete mit "Ja".

Auf der Frontseite lasen wir sodann einen vierspaltigen Aufmacher-Anriss aus der Feder des Chefs zum Interview. Es trug den nun nicht besonders Interesse weckendend Titel "Keine Verdrängung in Basel". Aber, und nur darum geht es: ohne Anführungs- und Schlusszeichen. Damit machte der Autor die Meinung seiner Interview-Partnerin nicht nur zu seiner eigenen, sondern stellte die politisch brisante Aussage zum Verlust günstigen Wohnraums (Gentrifizierung) als Einzelmeinung einer Soziologin als eine Art allgemein gültige Feststellung dar.

Ernsthafte gegenteilige Positionen

Das ist – mit Verlaub – nicht statthaft. Zumindest ist die Frage der Verdrängung aus Wohnungen in Basel hoch umstritten. Im Gespräch mit OnlineReports im November 2021 stellte die Basler Sozial- und Kulturgeografin und Wohnraumforscherin Luisa Gehriger klar: "Die Gentrifizierung in Basel existiert definitiv."

Es wäre also angebracht gewesen, auch die gegenteilige Position zu thematisieren oder zumindest die "Keine Verdrängung"-Schlagzeile als Zitat mit Anführungs- und Schlusszeichen zu markieren. Aber wer weiss: Vielleicht sind sie auch "einer layouterischen Veränderung zum Opfer gefallen".




Weiterführende Links:
- Wohnungsmarkt: "Die Gentrifizierung in Basel existiert definitiv"
- So schreibt die BZ Basel bei OnlineReports ab
- Die "BZ online" kupfert weiterhin bei OnlineReports ab
- Die BZ schreibt erneut ab: Patrick Marcolli, einschreiten!


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"Hilflose, nur kurzzeitig denkende Politik"

Natürlich gibt es die Gentrifizierung – auch in Basel, wie aktuell in jeder Stadt resp. Stadtzentren. Wie bei allen wirtschaftlichen Gütern bestimmt Angebot und Nachfrage die Preise. Auch "Vermieten" ist letztlich nur ein Geschäft; niemand würde in ein Miethaus investieren, wenn das nicht so wäre.

 

Hat sich die Nachfrage des Mittelstandes noch vor nicht so langer Zeit aufs Land hinaus bewegt, wo (wertvoller, preiswerter) Landwirtschaftsboden hemmungslos überbaut wurde, geht der Trend zurück. Das hat viele Gründe. Einer davon ist die hilflose, nur kurzzeitig denkende Politik, der letztlich nur einfällt, das Problem zu lösen, indem die wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit der Investoren laufend beschränkt wird, was natürlich davon abhält, Geld in Wohnungsbau zu investieren. Das Angebot kann die Nachfrage nicht mehr abdecken, zumal Billigwohnbau alleine schon durch Gesetze und Vorschriften so verteuert wird, dass er einfach nicht mehr billig sein kann.

 

Auf dem Land ist alles inzwischen verschwunden, was zum Leben gehört. Die Post ist weg, die Schule, der Laden, die Beizen – man kann dort nur noch schlafen und den Sonntagspaziergang machen. Der (zweifellos bei uns gute) öV verdrängt den Individualverkehr; aber seine wachsenden Kosten reduzieren die Einsparungen der Wohnkosten. Kein guter Ort zum alt werden. Auch nicht für Ausbildung und Arbeit suchende Einwanderer. (Nicht Ausbildung und Arbeit Suchende kann sich die Landgemeinde gar nicht leisten!)

 

Das politische Laisser-faire bei der gesellschaftlichen Entwicklung führt zum Nachfragedruck in den Städten – den Stadtzentren. Der Wohnungsbau in Aussenquartieren ohne eigene Infrastruktur (ausser vielleicht dem Anschluss an den öV) führt zu Gettoisierung und Druck auf den öV, der zunehmend unangenehm wird, trotz der an sich guten Leistung.

 

Fazit: Der Nachfragedruck auf die Innenstädte ist kein überraschendes Wunder, sondern die Folge einer mangelhaften Politik.


Peter Waldner, Basel



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"Mario Irmiger wird neuer Migros-Chef"

Migros-Magazin
Titel in der Ausgabe
6. Februar 2023
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Euer neuer Chef heisst eigentlich Irminger, aber Irmiger klingt urchiger.

RückSpiegel


In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.

Witterungsbedingt muss die Eröffnung der Kunsteisbahn Eglisee in diesem Jahr um zwei Wochen nach hinten verschoben werden, nämlich auf den 12. November.

Ab 1. November müssen sämtliche Personen, die den Kanton in strategischen Führungsorganen der Beteiligungen des Kantons Basel-Landschaft vertreten, ihre Vergütungen offenlegen.

Der Kanton Baselland beteiligt sich mit 900'000 Franken an der von der Wirtschaftskammer organisierten grössten Berufswahlmesse der Schweiz.

Am 29. Oktober, ab 10.15 Uhr, findet an der Oristalstrasse 100 A in Liestal die öffentliche Fahrzeug-Versteigerung von rund 140 Velos diverser Marken, 4 Autos (BMW X6 xDrive30d, Honda Civic 2.0i Typ R, VW T5 Kombi D 4M BMT, VW Polo Blue GT) und ein Arbeitsanhänger (BZS MA MA MA) statt.

Die Kunsteisbahn Margarethen eröffnet am 22. Oktober, die Eislaufsaison und eine Woche später; ab dem 29. Oktober, ist auch die Kunsteisbahn Eglisee geöffnet.

Die Evangelische Volkspartei Baselland (EVP) feierte am vergangenen 9. Oktober mit Partei- und ihren 100. Geburtstag.

Das Bau- und Verkehrsdepartement erteilt der Wyniger Gruppe den Zuschlag für den Betrieb der Flora-Buvette ab 2023; es soll sich um die "erste klimaneutrale Buvette" handeln.