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Nach Streik-Toten kommt Schweizer Xstrata unter Beschuss

Der Schweizer Bergbaugigant Xstrata mit Sitz in Zug sei mitverantwortlich für das Massaker an den Streikenden im südafrikanischen Marikana, ist sich die "Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im Südlichen Afrika" sicher.
Basel, 23. August 2012

Sie habe auch mit der Schweiz zu tun, die Tragödie im südafrikanischen Marikana bei der Stadt Rustenberg. Dort eröffnete die Polizei am 16. August das Feuer auf rund 3'000 streikende Mineure des Platin schürfenden, britischen Bergbauunternehmens Lonmin (früher Lonrho). 34 Arbeiter wurden erschossen, 78 verwundet, weil sie vehement eine Lohnerhöhung (von 400 auf 1'250 Franken) forderten und sich die schwer bewaffnete Polizei bedroht gefühlt haben soll. Unter den Streikenden befanden sich auch Männer, die wenigstens mit Machetten, Knüppeln und Speeren bewaffnet waren. Die vielen Toten und Verletzten erschüttern Südafrika. Zu fest erinnert die Vorgehensweise der Ordnungskräfte an die Apartheidzeiten. Dass Ähnliches auch unter einem schwarzen Präsidenten passieren könnte, hielten viele für unwahrscheinlich.

Die Verbindung zur Schweiz wird von der in Basel sitzenden Menschenrechtsorganisation "Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im Südlichen Afrika" (Keesa) hergestellt. In einer heute verschickten Medienmitteilung erklärt sie, 25 Prozent der Lonmin-Aktien gehörten dem Bergbaugiganten Xstrata. Und dieser hat sein Hauptquartier im schweizerischen Zug. Weshalb Xstrata für die Eskalation in Südafrika mitverantwortlich sei, begründet die Keesa ausführlich, aber nicht ohne den Hinweis, dass auch die politischen Verhältnisse im heutigen Südafrika für das Massaker mitverantwortlich seien. Nicht angesprochen werden dagegen die erbitterten Rivalitäten unter den sich konkurrierenden Gewerkschaften.

Arbeitskampf als letzter Ausweg

Schon im Vorjahr kam es in einem anderen Werk des Unternehmens Lonmin zu Arbeitskämpfen, die mit der Entlassung von 9'000 Arbeitern beendet wurden. Zwar seien die meisten der Geschassten wieder eingestellt worden, in vielen Fällen jedoch ohne feste Arbeitsverträge. In südafrikanischen Medienkommentaren zu den Ereignissen werde darauf hingewiesen, dass die Firma zwar von Corporate Social Responsibility spreche, sich aber einen Deut um die Lebensbedingungen der Arbeiter kümmere. Fakt sei, so die Keesa, dass viele der Arbeiter mit ihren Familien in primitiven Siedlungen hausen müssten, wo es an den grundlegendsten Einrichtungen fehle.

Und trotz der hohen Inflation seien die Löhne während Jahren nicht erhöht worden. Schliesslich müssten vom Lohn eines Arbeiters im Durchschnitt acht Personen leben – bei ständig steigenden Kosten für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Gesundheit, Bildung oder Transport. So gebe es für die Arbeiter "keinen anderen Ausweg als den Arbeitskampf", stellt die Menschenrechtsorganisation fest. Für die Basler Keesa-Sprecherin Barbara Müller, Vorstandsmitglied des Afrika Komitees und früher stark engagiert in der Anti-Apartheidbewegung, ist es nicht nachvollziehbar, dass sich das Management von Lonmin-Xstrata Gesprächen verweigere und statt dessen die Polizei mobilisiere. Auch nach den vielen Toten und Verletzten sei das Unternehmen nicht bereit, "über die berechtigten Forderungen der Streikenden zu verhandeln". Jedenfalls weise Xstrata nicht jenes soziale Profil auf, mit dem sich der transnationale Konzern gerne schmücke.

"Augenfällige Diskrepanz"


Dies habe sich, so Müller, dieses Frühjahr auch in Peru gezeigt, wo in Espinar bei Protesten der betroffenen Gemeinden gegen die Xstrata-Mine zwei Menschen ums Leben kamen und zahlreiche verletzt wurden. Die Anführenden der Protestbewegung, darunter der Bürgermeister, seien zudem mit haltlosen Klagen eingedeckt worden. Xstrata aber schweige. Müller zur Tragödie im südafrikanischen Marikana gegenüber OnlineReports: "Uns geht es in erster Linie um die Sicherung gerechter Arbeitsverhältnisse.  Darum ist es für uns besonders stossend, dass auch nach dem Ende der Apartheid eine Schweizer Firma in Südafrika beteiligt ist, wenn es um die Verweigerung sozialer und demokratischer Rechte geht."

Auf ihrer Homepage werden die Vorfälle in Marikana von Xstrata nicht thematisiert. In Südafrika gewinnt der viertgrösste Bergbaukonzern der Welt Kohle, Chrom, Platin und Vanadium. Das Zuger Unternehmen unterhält zahlreiche Geschäftsbeziehungen zum weltgrössten Rohstoffhändler Glencore, ebenfalls mit Hauptsitz in Zug. Die Bemühungen Xstratas, ökologischer zu wirtschaften, stiessen immer wieder an die Kostenwahrheit, kommt die Erklärung von Bern in ihrem Buch "Rohstoff, das gefährlichste Geschäft der Schweiz" zum Schluss.

Auch produziere das Unternehmen trotz gegenteiliger Darstellung "nicht fair". So heisst es: "Ungeachtet philanthropischer Sozialprodukte besteht im Kerngeschäft weiter eine augenfällige Diskrepanz zwischen Milliardengewinnen; Salärmillionären und der skandalösen Armut rund um die Produktionsstätten ebendieses Reichtums." Eine Einschätzung, die der erfolgreiche CEO von Xstrata, Mick Davis, mit Sicherheit nicht teilen kann.




Weiterführende Links:
- Glencore-Konzern der Kinderarbeit im Kongo beschuldigt
- "Recht ohne Grenzen": Neue Kandare für Grosskonzerne
- Kolumbianische Lebensfreude gegen das Alltags-Elend
- Emberá-Indianer aus Helikoptern niedergemacht


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