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"Ich bin kein politischer Eunuch": Designierter Basler Stadtentwickler Ott

Lukas Ott wird neuer Basler Kantons- und Stadtentwickler

Der Liestaler Stadtpräsident wird Nachfolger von Thomas Kessler


Von Peter Knechtli


Der Liestaler Stadtpräsident Lukas Ott wird neuer Chef der Abteilung Stadt- und Kantonsentwicklung im Basler Präsidialdepartement. Der 51-jährige Soziologe wird seine Stelle am 1. Dezember antreten und einen Tag zuvor als Stadtoberhaupt des Baselbieter Kantonshauptorts zurücktreten.


Es war eine recht überraschende Nachricht, die die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann heute Mittwochmorgen im Rathaus verkündete: Der Liestaler Stadtpräsident Lukas Ott wird am 1. Dezember die Leitung der baselstädtischen Abteilung Stadt- und Kantonsentwicklung übernehmen. Er wird damit Nachfolger von Thomas Kessler, von dem sich Ackermanns Vorgänger Guy Morin kurz vor seinem Austritt aus der Regierung ziemlich schroff getrennt hatte. Ott gehört wie Ackermann der Grünen Partei an.

Gegen vierzig Bewerbungen durchgesetzt

Die Regierungspräsidentin erklärte vor den Medien, der Vater zweier erwachsener Kinder habe sich unter den über vierzig Bewerbungen nach zwei Gesprächsrunden und einem Assessment "in allen Punkten klar durchgesetzt" auf der Suche nach einer Persönlichkeit mit universitärer Ausbildung in sozialwissenschaftlicher Richtung. So kenne er die Prozesse in Politik und Verwaltung. Er habe als Liestaler Stadtpräsident Führungserfahrung, vertrete eine "klare Meinung", schaue "über den administrativen Tellerrand hinaus" und sei in der Lage auch "Überraschendes zu bringen".

Lukas Ott, in Allschwil als Sohn eines Pfarrers geboren, sitzt seit 17 Jahren im Liestaler Stadtrat (Exekutive), die letzten fünf Jahre davon als Stadtpräsident. Er ist der Prototyp des selbstbewussten intellektuellen Baselbieters, der aber auch immer die Kooperation über die Grenzen hinaus und nach eigenen Worten eine "ausgesprochene Partner-Strategie" verfolgte. So kämpft er mit bisher nicht sichtbarem Erfolg dafür, dass eine Fakultät der Universität beider Basel in Liestal angesiedelt wird.

Als "animal politique" stieg Ott schon im jugendlichen Alter in die Politik ein. So sass er von 1987 bis 1996 für die Grünen im Landrat und von 1992 bis 2000 im Liestaler Stadtparlament. Dieses Jahr erfolgte die Wahl zum Präsidenten des Trinationalen Eurodistricts Basel. Auch in seiner Funktion als Stadtpräsident betreibt er als Publizist und Berater ein Büro für Politikforschung und Kommunikation.

"Der spannendste Job in der Region"

Vor den Medien erklärte Ott eloquent und mit wissenschaftlichem Duktus, seine Wahl sei eine "grosse Herausforderung, die ich gern annehme". Die Arbeit als Stadtentwickler sei eine "interessant und faszinierend", führte der Vater zweier erwachsener Kinder aus, um dann einen Schritt weiter zu gehen: "Das ist der spannendste Job, den unsere Region zu bieten hat." Schon bei der Schaffung der für Basel neuen Aufgabe habe er die dann von Kessler besetzte Stelle als "äusserst attraktiv" gehalten, ohne sich allerdings dafür beworben zu haben.

Auf Fragen nach seinene Plänen und allfälligen Schwachstellen der städtischen Befindlichkeit hielt sich Ott zurück: "In dieses Fettnäpfchen trete ich nicht." Auch wolle er "kein Ankündigungsminister" sein. Eher allgemein gehalten beschrieb sich der künftige Stelleninhaber als "potenzialorientiert" und einen, der mit der Rhein-Stadt "vielfältig verbunden" sei: "Ich kenne die Situation und die Herausforderungen von Basel und kann mich in die Kantonsverwaltung optimal einbringen."

Knackpunkt Rollenwechsel

Durch seinen Stellenwechsel als Exekutiv-Politiker von Liestal als Verwaltungs-Zulieferer nach Basel ist Ott mit einem markanten Rollenwechsel konfrontiert, wie er selbst feststellte. So werde er "vom Entscheider zum Entscheid-Vorbereiter", dessen Aufgabe es sei, als Koordiantionsfunktion zwischen den Departementen dafür zu sorgen, dass "alle Stellen am selben Strick ziehen". Vieles werde aber "Hintergrund- und Knochenarbeit" sein.

An der Medienkonferenz wurde rasch spürbar, dass die Regierungspräsidentin die Antwort-Priorität beanspruchte, wenn die Fragen "politisch" wurden. Anders als Thomas Kessler, der jeweils freimütig politische Bewertungen öffentlich äusserte, wird Ott in dieser Beziehung vermutlich weniger offensiv kommunizieren dürfen als ihm lieb sein wird. Seine öffentlichen Auftritte werden selektiv, weniger selbstbestimmt und mit der Regierung wohlabgestimmt sein.

Er wolle, so Ott, "keine grossmundigen Ankündgungen" machen. Vielmehr wolle er, dass seine Abteilung "an den Resultaten gemessen wird", was freilich kein einfaches Unterfangen sein wird, da die Ergebnisse und Erkenntnisse der Kantonsentwickler in der politischen Mühle oft ab- und umgeschliffen werden. Sodann stellt sich auch die Frage, wie weit es seiner künftigen Chefin Ackermann gelingen wird, ihre Vorlagen und Pläne in der Regierung durchzusetzen.

Etwas wehmütiger Abschied von Liestal

Ott verhehlte nicht, dass sich sein Abschied aus dem Liestaler Stadtpräsidium "wehmütig und etwas sentimental" stimme. Er werde aber während der Phase des bevorstehenden Abstimmungskampfes über die Liestaler Bahnhof-Entwicklung "noch im Amt sein". Sicherlich wird sich aber Liestal schon sehr bald auf die Suche nach einem neuen Stadtoberhaupt machen müssen.

Lukas Ott wurden in der Vergangenheit immer wieder höhere politische Ambitionen nachgesagt – etwa als Nachfolger von Regierungsrat Isaac Reber oder als von Nationalrätin Maya Graf. Im Jahr 2015 kandidierte er für die Grosse Kammer in Bern, wobei er hinter Graf und Florence Brenzikofer auf Platz drei figurierte. Auf die Frage von OnlineReports.ch nach seinen persönlichen Amts-Perspektiven antwortete Ott: "Ich bin nicht in erster Linie Parteipolitiker und werde nicht bei erstbester Gelegenheit wechseln."

Schon am Nachmittag meldete sich die Basler SVP zu Wort. In einer Interpellation stellt Grossrat Pascal Messerli rund ein Dutzend Fragen zu Otts Qualifikation und zu seiner Beziehung zu Parteifreundin Ackermann.

Kommentar: Lukas Ott: Seine Chancen, seine Risiken

16. August 2017

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"SP setzt Beat Hans und Jon Pult auf das Bundesratsticket."

Schaffhauser Nachrichten
auf der Frontseite
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Das ist doch Jans was Heiri ...

RückSpiegel


Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

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Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

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Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

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