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© Fotos by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Alle für ein gemeinsames Ziel": Gewählte Jourdan, Ehefrau

Freudetränen: Thomi Jourdan schlägt Favoritin Sandra Sollberger

Die Sensation ist perfekt: Baselbieter Regierung verliert historische bürgerliche Mehrheit / SVP wird Opposition


Von Peter Knechtli


Riesen-Überraschung bei den Baselbieter Regierungsrats-Wahlen: EVP-Kandidat Thomi Jourdan schlug die nominelle Favoritin Sandra Sollberger (SVP), die den Sitz von Thomas Weber hätte verteidigen sollen. Der SP-Anspruch auf eine Zweiervertretung scheiterte. Die vier Bisherigen schafften klar die Wiederwahl.


Im Baselbiet ist dieses Wochenende Historisches geschehen: Erstmals seit Jahrzehnten haben die bürgerlichen Parteien ihre Mehrheit in der fünfköpfigen Regierung verloren. Es gelang der bürgerlichen Allianz nicht, den SVP-Sitz des zurücktretenden Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektors Thomas Weber in der Person von Nationalrätin Sandra Sollberger zu verteidigen. An ihrer Stelle schafft EVP-Kandidat Thomi Jourdan die Wahl.

Damit setzt sich die Kantonsregierung künftig mit Vertretenden von SP, FDP, Mitte, Grünen und der EVP zusammen.

Die vier bisher amtierenden Regierungsmitglieder schaffen die Wahl bei einem Absoluten Mehr von 24’887 Stimmen souverän. "Mitte"-Finanzdirektor Anton Lauber schaffte 41'711 Stimmen, gefolgt vom grünen Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber mit 37'505 Stimmen, der SP-Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer 35'020 Stimmen und Bildungsdirektorin Monica Gschwind (35'008 Stimmen).

Stundenlanges Kopf-an-Kopf-Rennen

Die grosse Überraschung liefert der Muttenzer Gemeinderat und ehemalige EVP-Landrat Thomi Jourdan. In einem stundenlangen Kopf-an-Kopf-Rennen schlug er mit 26'217 Stimmen relativ knapp die anfänglich als Favoritin gehandelte SVP-Nationalrätin und frühere Landrätin Sandra Sollberger, die 25'080 Stimmen erzielte.

Mit Thomi Jourdan erhält das Baselbiet erstmals in seiner 191-jährigen Geschichte einen EVP-Regierungsrat. Auch innerhalb der EVP Schweiz ist er der Erste, dem der Sprung in die Kantonsregierung gelingt.

Keinen Erfolg hatte die SP, die mit dem Liestaler Stadtbaumeister Thomas Noack einen zweiten Regierungssitz anstrebte. Er blieb mit 23'764 Stimmen unter dem Absoluten Mehr. Beachtliche 20'103 Stimmen erzielte der Lupsinger GLP-Kandidat Manuel Ballmer. Er dürfte die "rote Laterne" mit Fassung tragen, da er neu in den Landrat einzieht.

In einer ersten Reaktion zeigte sich der unterlegene SP-Kandidat Thomas Noack "etwas enttäuscht" über seine Nichtwahl. "Aber ein Weltuntergang ist das für mich sicher nicht."

FDP spricht von "Negativ-Campaigning"

Der freisinnige Fraktions-Chef Andreas Dürr zeigt sich "betrübt über dieses Ergebnis, das nicht zuletzt auf ein Negativ-Campaigning zurückzuführen ist". Er prognostiziert: "Das wird jetzt eine ganz schwierige Legislatur."

Sandra Sollberger, die zusammen mit Eheman Simeon und dem Kantonalpräsidenten Dominik Straumann eilig und wortlos an den wartenden Fotografen vorbeischritt, meinte zu OnlineReports: "Wenn man so engagiert gekämpft hat, ist man natürlich enttäuscht. Leid tut mir die Niederlage aber in erster Linie für das Baselbiet und für die SVP. Aber verloren ist verloren."

Nicht goutierte Verweigerung

Einer ihrer Schwachpunkte im Wahlkampf bestand darin, dass sie sich der direkten Konfrontation Medien und Veranstaltern gegenüber teilweise verweigerte. Die Absicht der im Nationalrat als Hardlinerin auftretenden Politikerin dürfte gewesen sein, ihre teils radikalen Standpunkte durch einen sanften Auftritt im Schosse des bürgerlichen Dreiertickets nicht erkennbar werden zu lassen.

Die SVP-Parteileitung will nun "im Rahmen einer offenen, schonungslosen Analyse und Manöverkritik die Ursachen für das Scheitern der Kandidatur von Sandra Sollberger eruieren und die nötigen Konsequenzen daraus ziehen".

Im Laufe eines Medientermins zeigte sich der neu gewählte Thomi Jourdan "schlicht überwältigt" über seinen knappen Sieg. Er  bedankte sich bei Frau, Kindern und seinem "Energy-Team", welches "das Unmögliche möglich gemacht hat". Jourdan hatte einen engagierten Wahlkampf mit wenigen inhaltlichen Ecken und Kanten geführt und die Bevölkerung mit einer Flut von 1'500 Plakaten konfrontierte.

Alle beschwören ein "gutes Team"

Schon 2013 war er in einer Ersatzwahl gegen Anton Lauber angetreten, wobei er als Aussenseiter schon formidable 45 Prozent Stimmenanteil errang. In seinem Statement als Frischgewählter zeigte er sich mit Blick auf die bisherige Regierung "überzeugt, dass wir ein gutes Team sein werden".

Diese Meinung teilten auch die Regierungsmitglieder, die mit dem Slogan "Für Sicherheit und Stabilität" für die bürgerliche Mehrheit angetreten waren. Monica Gschwind betonte, es sei "wichtig, dass uns die Bevölkerung als Team wahrnimmt". Auch Ergebnis-Spitzenreiter Lauber betonte die Zusammenarbeit im Team.

Lauber "zuversichtlich"

Auf die OnlineReports-Frage, was sich mit Jourdan anstelle von Sollberger in der Regierung nun ändere, sagte Lauber: "Wir haben auch schon bewiesen, dass wir in verschiedenene Konstellationen im Team zusammenarbeiten können. Ich bin zuversichtlich, dass alle am selben Strick ziehen werden, um für das Baselbiet etwas zu bewirken. Ich habe keine Zweifel daran, dass sich alle für ein gemeinsames Ziel ins Zeug legen werden."

Die neue Legislatur beginnt am 1. Juli. Die Wahlbeteiligung lag bei 35 Prozent, ein Prozent mehr als vor vier Jahren.
 

Mitarbeit: Thomas Gubler


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Kommentar: "Ein Scheitern der bürgerlichen Allianz"

12. Februar 2023

Weiterführende Links:


Foto-Finish im Telegramm-Stil


Nach 17 Uhr: Auch die letzte Gemeinde Eptingen hat jetzt ihre Ergebnisse abgeliefert. Es bleibt dabei: Der Nachfolger von Thomas Weber (SVP) heisst Thomi Jourdan (EVP).

15.37 Uhr: Es ist nicht mehr aufzuholen: Thomi Jourdan schlägt Sandra Sollberger. Nach 85 von 86 Gemeinden liegt er mit 26'165 Stimmen klar vor der nominellen Favoritin, die auf 24'956 Stimmen kommt. Dieser Abstand ist nicht mehr aufzuholen.

15.15 Uhr: Es scheint nichts mehr zu gehen: Seit über einer halben Stunde wartet das Baselbiet auf die Ergebnise von sechs Gemeinden. Die Hoffnung für Sollberger schwindet. In ihrer früheren Wohngemeinde Bubendorf landete sie auf Platz sieben über 200 Stimmen hinter Jourdan und 215 Stimmen hinter Noack, der in Bubendorf wohnt. In der Nachbargemeinde Ziefen belegt Sollberger den letzten Platz.

14.35 Uhr: Vorentscheidung in Arlesheim: Jourdan liegt um 165 Stimmen vor Sollberger und baut damit ihren Vorsprung um über 500 Stimmen weiter aus. In Binningen liegt Sollberger auf den letzten Platz.

14.19 Uhr: Kippen ist Trumpf. Diesmal zugunsten von Sollberger. Nach 71 Gemeinden führt Sollberger mit 21 Stmmen vor Jourdan. Nach 73 Gemeinden liegt Jourdan wieder vorn.

14.10 Uhr: Es kippt. Jourdan liegt nach 71 Gemeinden mit acht Stimmen hauchdünn vor Sollberger. Könnte aber auch wieder zurückkippen. Hochspannung. In Liestal, Sollbergers Wohnort, ist die SVP-Kandidatin mit mehr als hundert Stimmen hinter Ballmer an letzter Stelle. Jourdan bucht 520 Stimmen mehr als Sollberger. Liestal brachte den Wechsel.

13.38 Uhr: Alles dreht sich nur noch um die Frage, ob Sollberger den knappen Vorsprung vor Jourdan halten kann. Seit dem letzten Zwischenstand ist die Differenz auf rund 420 Stimmen geschmolzen. Die Journalistenrunde meint: "Jetzt könnte es kippen." Kommt es zu einem zweiten Wahlgang?

13.20 Uhr: Nach 57 Gemeinden geht Lauber klar voraus, während der Abstand zwischen Sollberger und Jourdan weiterhin auf rund 650 Stimmen verharrt. Das Rennen bleibt offen. Die Wahlbeteiligung liegt aktuell bei 35,3 Prozent.

13.10 Uhr: Jetzt nach 51 Gemeinden) liegt Sollberger mit rund 600 Stimmen vor Jourdan. An der Reihenfolge hat sich nichts geändert.

12.33 Uhr: Nach 37 Gemeinden bleibt das Gesamtbild unverändert. Sollberger (6'597) auf Platz fünf, dicht gefolgt von Jourdan (6'204).

12.24 Uhr: Das Rennen wird sich absehbar zwischen Sollberger und Journan entscheiden. Nach 33 Gemeinden führt Sollberger (5'889) noch mit einer Differenz von gut 300 Stimmen auf Jourdan (5'562). Sollberger in der Gemeinde Burg auf Platz drei. Reber jetzt vor Gschwind auf Platz zwei.

12.18 Uhr: Die vier Wiederkandidierenden Lauber, Gschwind, Reber und Schweizer setzen sich nach 28 Gemeinden ab. Sollberger mit 400 Stimmen vor Jourdan.

12.15 Uhr. An der Rangliste ändert sich nichts. Nach 26 ausgezählten Gemeinden führt Sollberger (3'044) immer noch auf Jourdan (2'738). Aber Jourdan macht Boden gut.

12.00 Uhr. Es ist 12 Uhr, Polit-Akteure und Medienschaffende treffen im Regierungsgebäude in Liestal ein. Der mit dem Wahlzentrum verbundene Monitor zeigt unter dem Link "Regierungsratswahlen 2023" schon die Ergebnise der ersten 18 Gemeinden an. Danach liegt Sandra Sollberger (SVP) an fünfter Stelle mit 2'328 Stimmen. Ihr folgt Thomi Jourdan (EVP) mit 2'126 Stimmen. Die Wahlbeteiligung liegt bei 38,8 Prozent. Auf den Plätzen sieben und acht folgen Thomas Noack (SP, 1'797 Stimmen) und Manuel Ballmer (GLP, 1'519 Stimmen).

Auf den Plätzen eine bis vier liegen Anton Lauber ("Mitte", 3'361 Stimmen), Monica Gschwind (FDP, 3'011 Stimmen), Isaac Reber (Grüne, 3'006 Stimmen) und Kathrin Schweizer (SP, 2'708 Stimmen). In der Gemeinde Gelterkinden liegt Sollberger auf Platz sechs.


 


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"Es war die falsche SVP-Kandidatin"

Offensichtlich sind mir bekannte "Bürgerliche" und nahestehende Kreise nicht so traurig über die Nichtwahl von Sandra Sollberger, habe ich doch bei einem Schlummertrunk mitbekommen, dass sie mit Ärger in der Zusammenarbeit im Regierungsrat rechneten. Ihre kompromisslose Rechtspolitik hätte mit der Zeit auf den Regierungsrat abgefärbt, was wahrscheinlich zu Problemen geführt hätte. Die meisten waren mehr oder weniger der Meinung, dass es die falsche SVP-Kandidatin war. Dass dem so war, zeigt auch das Wahlergebnis, indem etliche bürgerliche Wähler ihr die Gefolgschaft verweigerten.


Bruno Heuberger, Oberwil




"Gratulation, Herr Jourdan"

Danke an das Baselbiet, der Kelch Sollberger ging an uns vorbei. Herrn Jourdan gratuliere ich. 


Ruedi Basler, Liestal



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Melanie Nussbaumer

Es geht um Macht
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vom 4. Dezember 2024
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Gute Miene zum bösen Spiel?

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Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

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Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

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In einem Satz


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an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

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Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

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Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

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