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Afrika: Solidaritäts-Aktivisten ziehen kritische Bilanz

Basel, 23. Juni 2006

Die Afrikaner und Afrikanerinnen hatten eben die Bäume verlassen, sie waren verschlagen, faul, unfähig - und sie schrieen trotzdem frech nach Freiheit. Das war etwa das Bild in den Köpfen vieler Schweizer und Schweizerinnen - damals, in den sechziger und siebziger Jahren, als die Völker Afrikas das koloniale Joch abzuwerfen begannen. Nur einige wenige fühlten hierzulande, dass das alles so nicht stimmen konnte, und sie gründeten Solidaritäts-Organisationen für die Befreiungsbewegungen vor allem im südlichen Afrika. Wie setzten sich diese Engagierten (vor allem Linke und Kirchenleute) ein für die Schwarzen? Was hatten sie für Probleme? Und sind sie heute noch engagiert? Solche Fragen versuchten gestern Donnerstagabend in den Basler Afrika Bibliographien zwei bis heute aktive "Veteranen" in der Podiumsdiskussion "Solidaritätsbewegung in der Schweiz - Gestern und Heute" zu beantworten: die Theologin Vreni Schneider (Bild links) als langjährige Anti-Apartheid-Aktivistin und der Anwalt Hans-Ulrich Stauffer (rechts) als Mitbegründer des Afrika Komitees Basel. Befragt wurden sie vom erfahrenen Journalisten Ruedi Küng, dem Afrika-Korrespondenten von DRS.

Stauffer half seinem Gedächtnis mit dem Studium seiner vom Schweizer Staatsschutz akribisch erstellten Fiche auf die Sprünge: Wer afrikanische Befreiungsbewegungen unterstützte oder ihnen in Artikeln eine Daseinsberechtigung einräumte, war sofort verdächtig. Die ersten Kontakte knüpfte das Afrika Komitee (AK) über den antikolonialen Weltkirchenrat. Es informierte sich zunächst über einschlägige Lektüre, vertraute ihren Aussagen und liess sich von "politisch fundierter Empörung" leiten. Erst mit den Jahren entwickelte sich, so Stauffer, eine "kritische Solidarität" zu den Bewegungen, die selbst keineswegs immer über alle Zweifel erhaben waren und in den eigenen Reihen Andersdenkende umbrachte.

Die grossen Medien hätten sich aber fast nur gegen die Entkolonialisierung von Ländern wie Angola, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika ausgesprochen: Kaum je ein Wort über die unzähligen Menschenrechtsverletzungen an den Schwarzen. "Darum lieferten wir die Informationen, die unterschlagen wurden", sagte Stauffer mit dem Hinweis, dass die Herstellung von Heften, Flugblättern, Plakaten und Büchern damals ungleich viel komplizierter gewesen sei als im Zeitalter des Internet. Wurden seinerzeit der Kolonialismus bekämpft und die jungen Staaten unterstützt, gehe es heute im Zeitalter der Globalisierung mehr darum, die Spielräume der abhängigen Staaten zu vergrössern und ihre Zivilgesellschaften zu stärken.

Man habe vor allem auch die Meinung über die Schwarzen hierzulande verbessern wollen, erinnerte sich Vreni Schneider. Und es sei darum gegangen, die "Gegenseite" (Wirtschaft und Rechtspolitiker) auf Trab zu halten - beispielsweise mit recht effektvollen Boykotten wie jene gegen die Früchteimporte aus Südafrika, die Banken oder das vor allem in der Schweiz verkaufte Krügerrand-Geld. Trotz vieler Erfolge, kam die Diskussionsrunde zum Schluss, gehe das Ringen der Solidaritätsbewegungen um mehr Ehrlichkeit und Gerechtigkeit weiter. Die Schweizer Bevölkerung habe die sonderbare Gabe, selbst aufgeflogene Skandale rasch wieder zu verdecken.

Weshalb Hans-Rudolf Merz wegen seiner zweifelhaften Südafrika-Vergangenheit nicht zum FDP-Präsidenten, dann aber zum Bundesrat gewählt werde, sei ebenso wenig nachvollziehbar wie die vom Bundesrat verhinderte, restlose Offenlegung der fragwürdigen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Apartheid-Südafrika. Unverständlich sei zudem, dass die Schweiz von Uganda Gold kaufe, das nachweisbar aus den blutigen Kongo-Wirren stamme. Die "schamlose und unverfrorene Aneignung von Gütern dieser Welt" durch die Industrienationen werde die Solidaritätsbewegungen wohl noch lange beschäftigen, hiess es abschliessend.



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