Werbung


© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Materialannahme verweigert": Privilegien-Objekt Deponie "Höli".

Wettbewerbshüter: Milllionen-Busse für Liestaler Deponie-Betreiber

Die Deponie Höli Liestal AG hat ihre Aktionärinnen gegenüber anderen Unternehmen jahrelang bevorzugt. Für die Wettbewerbskommission ist dieses Verhalten unzulässig.


Von Peter Knechtli


Die Sanktionierung spricht Bände über das Mass der Machenschaften, die OnlineReports mehrfach dokumentierte (siehe untenstehende Links): Wie die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstagmorgen bekannt gibt, spricht sie gegenüber den Besitzern der Deponie Höli Liestal AG wegen Verletzung des Kartellgesetzes eine Busse von einer Million Franken aus.

Die Firma habe ihre Aktionärinnen gegenüber anderen Unternehmen "jahrelang bevorzugt", lautet die Begründung. 

40 Prozent günstiger als die Konkurrenz

Konkret bedeutet dies, dass die Aktionärinnen der Deponie Höli zu deutlich günstigeren Preisen Material deponieren konnten. Sie bezahlten unter Berücksichtigung der Rückvergütungen rund 40 Prozent weniger als Nichtaktionäre. Es geht dabei um einen Zeitraum zwischen 2010 und 2021.

Die Auswirkungen dieses grossen Preisunterschieds seien dadurch etwas gemildert, "dass Nichtaktionäre teilweise in Kooperation mit einer Aktionärin zu tieferen Preisen deponieren konnten". Ausserdem, so die Weko weiter, habe die Deponiefirma Nichtaktionären im Herbst 2020 die Materialannahme verweigert. Da das Unternehmen über eine "marktbeherrschende Position" verfüge, sei dieses Verhalten "unzulässig".

Anzeige durch den Kanton

Im Juni 2021 hatte die Weko bekanntgegeben, dass sie gegen die Betreibergesellschaft "Deponie Höli Liestal AG" eine Untersuchung eröffne. Die Bauschutt-Deponie liegt im Wald südwestlich der früheren Regionaldeponie "Lindenstock".

 

Weko-Direktor Patrik Ducrey erklärte damals auf Anfrage von OnlineReports, seine Behörde habe bereits vor mehreren Monaten eine Anzeige des Kantons erhalten, was auf Verdachtsmomente hindeutet. Grund der Abklärungen waren damals schon Anhaltspunkte der Wettbewerbshüter, wonach die Deponie-Betreiber über eine "marktbeherrschende Stellung im Deponiewesen" verfügt und diese missbraucht habe.


Profitables Konstrukt auch für Bürgergemeinde
 

Die Liestaler Bürgergemeinde ist in diesem Unternehmens-Konstrukt massgeblich: Sie ist sowohl Landeigentümerin als auch Mehrheits-Aktionärin und starke finanzielle Profiteurin der Anlage. Diese spülte ihr jährlich stolze vier Millionen Franken in die Kasse. Bürgergemeinde-Finanzchef Franz Thür ist Präsident des Deponie-Verwaltungsrats.

 

Als weitere Aktionärinnen firmieren die drei lokalen Bau- und Logistikfirmen "Wirz Immobilien und Beteiligungen AG", "Ziegler AG Bauunternehmung" und "Surer Kipper Transport AG". Sie profitierten von der Organisationsstruktur, weil sie den Schutt in ihrer Deponie kostengünstiger lagern konnten als ihre Konkurrenten.

Der Liestaler Bürgergemeinde-Präsident Franz Kaufmann, der diese Funktion im fraglichen Zeitraum noch nicht innehatte, wollte gegenüber OnlineReports zur Busse nicht Stellung nehmen: "Ich kann gar nichts sagen. Wir müssen das zuerst miteinander analysieren."
 
Deponie füllte sich rasend schnell

2010 ging die Inertstoff-Deponie in Betrieb in der Absicht, dass das "Höli-Täli" bis 2045 mit 3,2 Millionen Kubikmetern Material aufgefüllt sein sollte. Doch der Lagerraum füllte sich rasend schnell. Schon im Mai 2021 – gerade mal elf Jahre nach der Eröffnung – war das bewilligte Volumen aufgefüllt.

 

Doch dann bemerkten die Betreiber, dass wegen "falscher Berechnungen" noch viel mehr Platz vorhanden ist als ursprünglich angenommen. Deshalb reichten sie das Gesuch ein, auf der "Höli" weitere 600'000 Kubikmeter deponieren zu dürfen.

Dagegen reichte der WWF beider Basel beim Bauinspektorat Einsprache ein, die aber abgewiesen wurde. Hingegen einigten sich der Verband und die Deponiefirma auf zusätzliche Ersatzmassnahmen im Umfang von 200'000 Franken.

Mehr über den Autor erfahren

29. August 2023

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Die Spuren mal tüchtig erschnüffelt"

Die Auswirkungen dieses grossen Preisunterschieds seien dadurch etwas gemildert, "dass Nichtaktionäre teilweise in Kooperation mit einer Aktionärin zu tieferen Preisen deponieren konnten".

Mit dieser doch sehr vorsichtigen Formulierung nährt sich bei mir die oft untrügliche Fantasie, dass die Aktionärinnen von dieser "Kooperation", ihren Zwischenverdienst auf unverdienter Weise abgerahmt haben. Sind es doch immerhin bescheidene vierzig Prozent, die da vom einen Kooperationspartner zum anderen geschüttet werden konnten. Selbstverständlich lediglich damit eine "mildernde" Gerechtigkeit ihren Ausgleich fand! Ob diese Kooperationen die Weko wirklich mit all ihren Milderungen auch präzis betrachtet hat, entzieht sich meiner unbedarften Kenntnis. Und selbstverständlich: Solange nichts bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Doch wie lange geht es, bis die erwachende Weko diese Spuren mal tüchtig erschnüffelt? Einfach mal so! 


Berto Dünki, Basel




"Einmal mehr benötigt es Grüne"

Eine rechtsbürgerliche Gilde lässt all diese Mischeleien und Tricksereien laufen, kontrolliert nichts. Einmal mehr benötigt es Grüne, um einen Stall auszumisten.


Ruedi Basler, Liestal




Gute und ungute Gefühle

Wenn solche Klientel-Wirtschaft und Kumpelei auffliegt - wie jetzt offensichtlich und nicht weiterhin vertuschbar bei der Deponie Höli - ist das gut. Ungut ist mein Gefühl, dass Derartiges nahezu Courant normal sein könnte: Weil Politikerinnen und Politiker mit ihren machtgeilen Verstrickungen ein Teil der Clanokratie sind, die ganz und gar ohne Demokratie ihre Profite macht.


Ueli Keller, Allschwil



Weitere aktuelle News

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der Hochhaus hätte höher werden können."

bz
Bildlegende
vom 5. Dezember 2023
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

(er, ihn)

RückSpiegel


20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Sonja Kuhn, ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.
 

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.