Foto © by Stadtpolizei Bern
"Gesteigerte Angst vor Gewalt": Polizeiliche Sonderheiten im Einsatz
Elite-Polizisten: Bei Gefahr abrufbereit
Auch beim Papst-Besuch kommendes Wochenende sind Sondereinheiten der Polizei im Einsatz
Von Elsbeth Tobler
Wann immer hierzulande Gewalttäter Geiseln nehmen oder Attentate drohen, sind sie im Einsatz: Die Sondereinheiten (SE) der Schweizer Stadt- oder Kantonspolizeien. Über 800 Spezialisten sind besonders darauf trainiert, Schwerstkriminelle festzunehmen. Daneben beschützen sie gefährdete Politiker, exponierte Personen der Öffentlichkeit und Staatsgäste aus dem Ausland. So auch Papst Johannes Paul II., wenn er kommendes Wochenende Bern besucht.
Die Scheiben des Busses sind eingeschlagen. Das Gebäude ist ausgebrannt. Zwischen Buchen und Tannen eine Hand voll tarngrüner Baracken. Die Wolken hängen tief an diesem Vormittag. Langsam nähert sich eine graue Limousine. Dicht dahinter zwei weitere Fahrzeuge. Sie nehmen das graue Auto in die Zange und stoppen es. Blitzschnell springen vier Männer aus einem der Verfolgerwagen. Sie tragen blaue Overalls und Stahlhelme, verständigen sich mit knappen Handzeichen und über Funk. Das Quartett, die Waffen im Anschlag, stürmt vorwärts. Sie rufen "Hände hoch, Polizei!" und reissen, sich gegenseitig sichernd, die Türen der Limousine auf. Deren Insassen finden sich Sekunden später bäuchlings auf dem Asphalt wieder. Dann ist der Spuk auch schon vorbei.
Einsatz in der polnischen Botschaft
So sieht es aus, wenn die Mitglieder der Sondereinheit (SE) "Stern" potenzielle Gewalttäter festnehmen. In der Waldlichtung bei Bern trainieren heute sieben neue Kandidaten für die besondere Eingreiftruppe. Geleitet wird die Aktion von Instruktor Renato S.*. In zwölf Monaten werden die Neuankömmlinge zur Spezialeinheit der Stadtpolizei Bern gehören. Die städtischen und kantonalen Sondereinheiten, wie wir sie heute kennen, gibt es in der Schweiz seit den Siebzigerjahren, die SE "Stern" seit 1974. In die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt ist die Eingreiftruppe, als ein Kommando der "Polnischen aufständischen Heimatarmee" im September 1982 in Bern die polnische Botschaft besetzte. Die Geiseln wurden ohne Blutvergiessen befreit.
Angesichts der zunehmenden Brutalität bei Gewalttaten und der immer schärferen Bewaffnung von Kriminellen sind Eliteeinheiten inzwischen unverzichtbar geworden, stellen Experten fest. Wann immer es in Bern zu potenziell gefährlichen Einsätzen kommt, treten die Elitepolizisten auf den Plan. Seit sechs Jahren ist Renato S. im Bereich Intervention und als Personenschützer tätig. Der 35-Jährige hat in 5'000 Einsatzstunden reichlich Erfahrungen gesammelt. So begleitet er öfters die frühere Bundesanwältin und heutige Chefanklägerin des UNO-Kriegsverbrechertribunals für Ex-Jugoslawien Carla del Ponte zu Terminen im In- und Ausland. Am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos schützte er den pakistanischen Präsidenten Musharraf. Und er wird auch Papst Johannes Paul II. bei seinem für das nächste Wochenende geplanten Besuch in Bern nicht von der Seite weichen.
Dienstplan ist geheim
"Angst", sagt Renato S., habe er nicht, "aber Respekt." Der Vater zweier Kinder und passionierte Freizeitsportler wohnt auf dem Land, in der Nähe von Bern. "Dort gibt es genug anspruchsvolle Strecken für das tägliche Training, für meine Mountainbike- und Jogging-Touren." Renato S. sitzt beim Kaffee und lächelt, wenn er von seinen Kindern erzählt. Noch seien sie zu klein, um sich dafür zu interessieren, welchen Beruf ihr Vater ausübt. "Meine innere Sicherheit hängt nicht zuletzt auch davon ab, dass meine Partnerin mit der Belastung umgehen kann", sagt er. Seine Einsätze kennen ausserhalb der Einheit nur die Familienangehörigen, der Dienstplan ist geheim. Die Elitepolizisten leben anders als Normalbürger, immer mit der Gefahr. "Doch wir suchen stets nach einer gewaltfreien Lösung. Gewalt ist immer das allerletzte Mittel unserer Taktik", erklärt der durchtrainierte 1.90-Meter-Mann. "Aber mit uns ist trotzdem nicht zu spassen."
Sondereinheiten sind rund um die Uhr einsatzbereit. Im Milizsystem organisiert, leisten die zwei Frauen und 33 Männer der SE "Stern" daneben auch konventionellen Polizeidienst. Dann arbeitet Renato als Fahnder. "Die Spezialisten sind hoch motiviert", sagt Roland Schmutz, technischer Leiter der SE "Stern". Für die Eingreiftruppe brauche es "Teamworker, die kompetent, ausgewogen, aufmerksam und entschlossen agieren". Ebenfalls wichtig: Psychologisches Feingefühl, um Täter zur Aufgabe zu bewegen. Nachwuchssorgen haben die Spezialeinheiten nicht, obwohl es keine finanziellen Anreize gibt und 16-Stunden-Einsätze keine Ausnahme sind. "Die anspruchsvolle Ausbildung, Status und facettenreiche Arbeit locken", weiss Renato S. Angehende SE-Spezialisten werden aus den Reihen der Polizei rekrutiert. Sie sind in der Regel mindestens 25 Jahre alt und müssen zwei Jahre Polizeidienst und weitere zwei Jahre Grenadierdienst hinter sich haben. Körperliche Fitness und psychische Belastbarkeit sind obligatorisch. Und schliesslich braucht jeder neue Kandidat noch die Stimmenmehrheit des "Stern"-Teams.
Ungestörter Genuss von Buffet und Smalltalk
In der zwölfmonatigen Grundausbildung lernen sie, gepanzerte Limousinen auch im Grenzbereich zu beherrschen. Sie üben in Häusern, Eisen- und Strassenbahnen, seilen sich von Helikoptern ab, pauken Ballistik, Taktik, Recht, Sprengstoffkunde, lernen Fremdsprachen, Präventionsstrategien, erste Hilfe und üben immer wieder den Umgang mit der Waffe, auch für unterstützende Präzisionseinsätze. In Bern werden Präzisionsschützen in der Regel von der Sondereinheit der Kantonspolizei gestellt.
Wenn es an diesem Abend einen Ort in Bern gibt, der sicher ist, dann ist es das schmucke Altstadtgebäude in der Innenstadt. Der Gastgeber, ein Diplomat aus dem Nahen Osten, geniesst das Buffet und den Smalltalk. Die Männer und Frauen im Hintergrund aber beobachten diskret und konzentriert die ganze unbekümmerte Szenerie. Renato S., mit Funk und Knopf im Ohr, Unterziehschutzweste und Dienstwaffe unter dem dunklen Anzug sowie Mikrofon am Zeigefinger, entgeht kein Detail. Sein Augenmerk gilt vor allem besonders angespannten Gesichtern, untypischen Outfits, nicht einzuordnenden Gegenständen. Ein Beamter mit Maschinenpistole hat sich auf der Galerie im Saal postiert. Draussen, vor jeder Tür und jedem Notausgang, sichern insgesamt 50 Beamte den Empfang von 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Diplomatie.
Sehr hohe Sicherheitsstufe für den Papst
Renato S. war schon mehrfach hier. Denn Nahschutz ist Vertrauenssache. Die Beamten vor Ort stehen immer in Verbindung mit ihrem Einsatzleiter, er trägt die Verantwortung. Was keiner der Anwesenden weiss: Das gesamte Gebäude wurde bereits zuvor mit Spiegeln und Metalldetektoren nach verdächtigen Gegenständen durchkämmt. Auch der schlimmste Fall, eine Bombendrohung oder ein Attentat mit Geiselnahme, wurde im vorangegangenen Briefing durchgedacht. Dennoch: "Absolute Sicherheit ist nicht möglich", sagt der heutige Gesamteinsatzleiter und "Stern"-Kommandant Alfred Rickli. Ein Restrisiko bleibt immer.
Dem Einsatz vor Ort sind die nachrichtendienstliche Arbeit und eine Analyse des Bundessicherheitsdiensts vorausgegangen, auf denen die Gefahrenbeurteilung aufbaut. Wenn Papst Johannes Paul II. kommendes Wochenende Bern besucht, gilt eine "sehr hohe" Sicherheitsstufe. Wie viele in- und ausländische Sicherheitsbeamte sowie Elitepolizisten der Stadt- und Kantonspolizei Bern ("Stern" und "Enzian") aufgeboten werden, bleibt allerdings geheim. Fest steht laut Alfred Rickli: Areale und Gebäude, die auf der Route durch die Stadt oder am Aufenthaltsort des hohen Besuchs liegen, werden zuvor von Spezialisten mit Spürhunden durchsucht, Gullydeckel versiegelt, Eingangskontrollen verschärft. Am Himmel werden Helikopter kreisen, vor Ort Präzisionsschützen in Stellung gehen. Im Fuhrpark der Sondereinheiten warten gepanzerte Limousinen auf einen allfälligen Einsatz.
Schweizer Spitzenpolitiker oft ohne Begleitschutz
Über eines staunen ausländische Besucher oft: Schweizer Spitzenpolitiker werden regelmässig ohne Begleitschutz in der Öffentlichkeit gesehen. Verglichen mit anderen Ländern wird das politische Klima hierzulande von Experten als "ruhig und sicher" bezeichnet. Doch wer in brisanten Zeiten oder in politisch aufgeheizter Stimmung Magistraten auf öffentlichen Veranstaltungen, beim Joggen oder im Theater entdeckt, darf davon ausgehen, dass je nach Gefährdungslage auch Personenschützer anwesend sind. Im Bedarfsfall patrouillieren Polizisten Tag und Nacht vor ihren Häusern. Personenschützer begleiten sie bei Anlässen im In- und Ausland.
Die angeordneten Schutzmassnahmen stützen sich auf fortwährend erstellte Risikoeinschätzungen. Denn die Bedrohung ist real und allgegenwärtig. Das machten erst unlängst die Anschläge in Madrid deutlich. "Die Menschen sind heute viel mehr sensibilisiert, die Angst vor Gewalt und unvorhersehbaren Ereignissen ist gestiegen", sagt Roland Schmutz. Das Risiko ist unkalkulierbar geworden. Daher muss sich auch die Strategie der Sicherheitsprofis ändern. Und er stellt fest: "An die Stelle schematischer Planungen müssen flexible Szenarien treten, muss mit dem Unvorhergesehenen in ganz anderen Dimensionen gerechnet werden."
Weiterbildung in der Steingrube
Die Profis der SE "Stern" waren im letzten Jahr rund 9'700 Mannstunden im Einsatz, gegen bewaffnete Drogendealer, Bankräuber und Gewaltverbrecher, wegen Bomben- und Terrorwarnungen, bei Razzien und Demonstrationen mit heftigen Ausschreitungen, aber auch bei eskalierenden Familienkonflikten. Im Mittelpunkt ihrer Aufgaben steht allerdings der Personenschutz. Hier werden die SE-Beamten seit dem 11. September 2001 besonders häufig gefordert, etwa während des Weltwirtschaftsforums in Davos. Allein zum Schutz der ausländischen Staatsgäste, die anlässlich der Veranstaltung auch ein paar Tage in Bern weilten, fielen bei der SE "Stern" 700 Mannstunden Einsatzzeit an.
Perfektion ist die Maxime der Eliteeinheit. In einer abgelegenen Steingrube westlich von Bern sind heute Nachmittag eine junge Frau und sieben Männer aus dem "Stern"-Team zur Weiterbildung eingetroffen. In blauer Uniform, mit schusssicherer Weste, Tarnmaske und Helm schlagen sie sich durch den Wald. Sie hangeln sich in einer Sitzschlinge einem Seil entlang, erklimmen eine steile Böschung. Schüsse fallen. Auf einem improvisierten Tisch sind Pistolen und Maschinengewehre verstreut, panzerbrechende Waffen, Funk- und Nachtsichtgeräte. Scharf zu schiessen, gehört hier zur Weiterbildung. 2'000 Schuss hat jeder pro Jahr, die normale Polizei bringt es jährlich auf knapp 350 pro Person. Die SE "Stern" trainiert oft gemeinsam mit anderen Schweizer Einheiten oder profitiert vom Erfahrungsaustausch mit ausländischen Elitetruppen wie etwa der GSG 9 des deutschen Bundesgrenzschutzes.
Keine "coolen Rambos"
"Die Spezialisten müssen sich aufeinander verlassen können, gerade in Extremsituationen", sagt Instruktor Ulrich Schaffer. Menschenleben zu retten, ist oberstes Ziel. "Das Team weiss, dass es dafür sogar das eigene Leben aufs Spiel setzen muss." Ausserdem stelle kaum ein anderer Beruf Menschen vor so schwerwiegende ethisch-moralische Probleme. In der Gesellschaft müssen sich die Profis gegen das Klischee der "coolen Rambos" zur Wehr setzen. Die Realität sieht jedoch anders aus. "Waffennarren" sind im Team fehl am Platz. "Sich offen zu seinen Stärken und Schwächen zu bekennen, gehört zum Ausbildungskonzept", erklärt Ulrich Schaffer. Nach jedem Einsatz wird besprochen, was die Beteiligten bewegt. Auch eine medizinisch-psychologische Betreuung steht bei Bedarf zur Verfügung.
Kürzlich war das "Stern"-Team an einem heiklen Zugriff in einem Berner Hochhaus beteiligt. Die Observationsspezialisten vermuteten hier den Anführer einer internationalen Drogenbande, der per Haftbefehl gesucht wurde. Sie waren ihm schon seit Tagen auf der Spur. Gewaltsam öffnete die Interventionsgruppe die Wohnung. Der Täter hatte keine Zeit mehr, zur Pistole zu greifen, die durchgeladen und entsichert neben dem Bett lag. Er wurde überwältigt, ohne dass jemand verletzt wurde. "In ein paar Sekunden muss alles vorbei sein", erläutert Renato S.. Ein tausendmal geübtes und häufig praktiziertes Zusammenspiel von Überraschung und Schnelligkeit.
Finaler Rettungsschuss auf Amokläufer
"Ich musste glücklicherweise noch nie auf einen Menschen schiessen", sagt Renato S. Doch nicht immer gelingt es, eine friedliche Lösung herbeizuführen. Wie im März 2000, als ein Schweizer Präzisionsschütze einen Amokläufer erst mit einem "finalen Rettungsschuss" stoppen konnte. Der Verantwortliche dieses Einsatzes wurde freigesprochen. Ein Prozess gegen vier Angehörige der "Stern"-Einheit, denen nach der Festnahme eines Täters fahrlässige Tötung und versuchte Körperverletzung vorgeworfen worden war, endete ebenfalls mit einem Freispruch.
Schuldgefühle und Albträume können aufkommen
"Elitepolizisten haben nach solchen Vorfällen schwer daran zu tragen", erklärt der Zürcher Rechtspsychologe Hans-Werner Reinfried. Er betreut unter seinen Patienten auch Beamte, die Gewalt anwenden mussten. Danach könne keiner zur Tagesordnung übergehen. Reinfried kennt die Folgen: Posttraumatische Stresssyndrome wie Isolation, Albträume, Schlafstörungen. "Elitepolizisten agieren stets in einer sehr angespannten Situation, sie müssen in Sekundenschnelle reagieren und sind immer wieder mit unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert." Die Männer und Frauen hätten zwar einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sowie eine hohe Frustrationstoleranz und seien darin geübt, mit Misserfolgen umzugehen. Dennoch: "Selbst wenn Beamte absolut richtig gehandelt haben, bleiben oft auch Schuldgefühle zurück", analysiert Hans-Werner Reinfried.
Hinzu kommen die stete Kritik der Öffentlichkeit und die Risiken der eigenen Verwundbarkeit. So muss jeder Elitepolizist letztlich für sich antizipieren, was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Die gesetzliche Grundlage für den rechtmässigen Schusswaffengebrauch ist in den Artikeln 32 (Gesetz, Amts- oder Berufspflicht) und 33 (Notwehr und Notwehrhilfe) des Strafgesetzbuches verankert.
Zwei Schwierigkeiten
Als Renato S. sich für die Eliteeinheit bewarb, hatte er die "besondere Herausforderung und den Dienst an der Allgemeinheit" vor Augen. Seine Dienstzeit in der Sondereinheit wird dann enden, wenn er die Arbeit psychisch und physisch nicht mehr bewältigen kann. SE-Beamten werden danach in der Regel wieder ganz in den normalen Polizeidienst integriert. Der unausweichliche Abschied von seinen Kollegen bereite ihm jetzt schon "schlaflose Nächte". Die Erfolgserlebnisse im Team der SE seien einmalig. "Beim Sonderdienst gibt es zwei Schwierigkeiten", sagt Renato S.: "hineinzukommen und wegzugehen".
* Name der Redaktion bekannt
1. Juni 2004
PERSONENSCHUTZ UND ANTITERROR
etb. Der moderne Personenschutz ist in Europa in den 1950er Jahren entstanden. Seit den Siebzigern gibt es Antiterroreinheiten zur Bekämpfung von schwerer Gewaltkriminalität und Terroristen. Die deutsche Bundesgrenzschutztruppe "GSG 9" wurde im September 1972 nach dem blutigen Anschlag eines arabischen Terrorkommandos auf israelische Sportler während der Olympischen Spiele in München gegründet. Seinerzeit scheiterte die Befreiung der Geiseln, weil es an Spezialkräften und -ausrüstung gemangelt hatte. Hierzulande gab es zwar schon früher eine Eingreiftruppe, die polizeiliche Spezialeinheit der Grenadiere. Die heutigen Sondereinheiten der Stadt- und Kantonspolizeien wurden ebenfalls in den Siebzigerjahren aufgestellt. Sie umfassen inzwischen mehr als 800 Spezialisten, darunter einige wenige Frauen. Einsatzbereiche sind Intervention, Personenschutz und Observation sowie Funktionen als Sprengstoffexperten, Flugzeugspezialisten, Präzisionsschützen, Hundeführer, Taucher usw. Jedes Polizeikorps stellt seine eigenen Sondereinheiten, die jedoch nicht alle über die ganze Bandbreite an Fachleuten verfügen. Diese werden bei Bedarf aus anderen Einheiten herangezogen.
SCHUTZ FÜR STAATSGÄSTE UND VIP
etb. Neben den völkerrechtlich zu schützenden Personen hat der Bundesrat weitere schutzbedürftige Persönlichkeiten bestimmt. Dazu gehören Bundesräte und Bundeskanzlerin, die Chefanklägerin des UNO-Kriegsverbrechertribunals für Ex-Jugoslawien, die eidgenössischen Parlamentarier bei Amtsausübung und Bedienstete des Bundes. Aufgrund der bundesstaatlichen Aufgabenverteilung liegt die Polizeihoheit bei den Kantonen. So gibt es beim Schutz von gefährdeten Personen eine operativ zuständige Polizeibehörde. Sie ist dort angesiedelt, wo sich der Gast gerade aufhält. Der Bund beurteilt den Gefährdungsgrad, bestimmt die Schutzmassnahmen und koordiniert deren Vollzug durch die Polizeikorps und die ausländischen Sicherheitsleute. Grundsätzlich erfüllen die Kantone in unterschiedlichem Umfang Schutzaufgaben zugunsten der Eidgenossenschaft. Sofern diese ein grosses Ausmass annehmen, haben die betroffenen Kantone Anspruch auf eine angemessene Abgeltung durch den Bund.
Der Polizeischutz für Privatleute ist gesetzlich definiert: Es muss eine konkrete, "massive" Gefährdung vorliegen. Und die Person muss bei der Polizei Anzeige erstatten. Welches Sicherheitsdispositiv dann zur Anwendung gelangt, entscheiden der Gefährdungs- und Bekanntheitsgrad einer Person. In der Regel werden dann aber private Sicherheitsdienste hinzugezogen.
Informationen: Bundesamt für Polizei und Polizeikorps, Tel. 031 323 11 23, www.fedpol.ch; www.swisspolice.ch.