Werbung


"Die Antilope ist nicht unser Sklave"


Von OnlineReports-Redaktion


Tobee Tcori, der alte San aus der Kalahari-Halbwüste in Botswana, ist der bekannteste Sprecher der Buschleute. Sein Kampf gegen die Vertreibung der Indigenen aus ihrer Heimat hat ihm Ende 2005 den Alternativen Nobelpreis eingetragen. Roy Sesana, wie der Urafrikaner auch genannt wird, bedankte sich in Stockholm für die Anerkennung mit einer besonders eindrucksvollen Rede. Wortlaut:


"Mein Name ist Roy Sesana. Ich bin ein Gana-Buschmann aus der Kalahari, das heute Botswana genannt wird. In meiner Sprache heisse ich Tobee Tcori und unser Land heisst T//amm. Wir leben dort länger als irgendein Volk sonst wo. Als junger Mann arbeitete ich in einer Mine. Ich zog meine Tierhäute aus und trug Kleider. Doch es zog mich wieder heimwärts. Bin ich jetzt weniger Buschmann? Ich glaube nicht.

Ich bin ein Führer. Als ich noch Bub war, brauchten wir keine Führer und wir lebten gut. Heute brauchen wir Führer, weil unser Land gestohlen wird und wir ums Überleben kämpfen müssen. Das bedeutet nicht, dass ich anderen Leute Befehle erteile: Sie sagen mir, was ich für sie tun kann.

Ich kann Worte nicht lesen - das tut mir Leid. Doch ich kann das Land lesen und die Tiere. Alle unsere Kinder können dies. Könnten sie es nicht, wären alle längstens schon tot. Ich kenne viele, die Worte lesen können und viele, wie ich, die nur das Land lesen können. Beides ist wichtig. Wie sind nicht zurückgeblieben oder weniger intelligent: Wir leben exakt im gleichen Zeitalter wie ihr. Ich pflegte zu sagen: Wir leben alle unter den gleichen Sternen. Aber nein, sie sind verschieden und es gibt viel mehr über der Kalahari. Die Sonne und der Mond aber sind die gleichen.

Ich wuchs als Jäger auf. Alle unsere Jungs und Männer waren Jäger. Jagen heisst: Zu den Tieren gehen und mit ihnen zu sprechen. Du stiehlst nicht ihr Leben. Du gehst hin und fragst. Du stellst eine Falle auf oder ziehst mit Bogen und Speer los. Das kann Tage dauern. Du spürst der Antilope nach. Sie weiss, dass du da bist, sie weiss, dass sie dir ihre Stärke geben muss. Aber sie rennt - und du rennst ihr nach. Im Rennen wirst du wie sie. Es kann Stunden dauern und uns beide erschöpfen. Du sprichst zu ihr und schaust ihr in die Augen. Und dann weiss sie, dass sie dir ihre Kraft geben muss, damit deine Kinder weiterleben können.

Als ich zum ersten Mal jagte, war es mir nicht erlaubt, zu essen. Stücke des Steenboks (Steinböckchen, Red.) wurden verbrannt und zusammen mit einigen Wurzeln über meinen Körper verteilt. So lernte ich. Es ist nicht eure Lernmethode, aber unsere funktioniert gut. Der Farmer sagt, er sei fortschrittlicher als der zurück gebliebene Jäger, aber ich glaube das nicht. Seine Herden geben nicht mehr Nahrung als die unserigen. Die Antilopen sind nicht unsere Sklaven, sie tragen keine Glocken um den Hals und sie rennen schneller als die trägen Kühe des Hirten. Wir rennen gemeinsam durchs Leben. Wenn ich die Hörner der Antilope trage, hilft mir das, zu meinen Ahnen zu sprechen und sie helfen mir. Die Ahnen sind so wichtig! Ohne sie wären wir nicht am Leben. Jeder weiss das in seinem Herzen, aber einige haben es vergessen.

Ich wurde zum Heiler ausgebildet. Du musst die Pflanzen lesen und den Sand. Du musst die Wurzeln ausgraben und dich gut auskennen. Dann tust du einen Teil der Wurzeln wieder zurück für morgen, damit eines Tages auch deine Enkel sie finden und essen können. Du lernst, was das Land dir erzählt. Wenn die Alten sterben, verbrennen wir sie und sie werden zu Ahnen. Wenn uns Krankheiten beherrschen, tanzen wir und sprechen zu ihnen. Sie sprechen durch mein Blut. Ich berühre die kranke Person und kann so die Erkrankung finden und sie heilen. Wir sind die Vorfahren unserer Kindeskinder. Wir tragen ihnen Sorge wie unsere Vorfahren uns Sorge trugen. Wir sind nicht für uns allein hier. Wie sind füreinander da und für die Kinder für unsere Kindeskinder.

Warum bin ich hier? Weil mein Volk sein Land liebt und wir ohne es sterben würden. Viele Jahre sind es her, da erklärte uns der Präsident von Botswana, wir könnten auf unserem angestammten Land so lange leben wie wir wollten. Wir brauchten nie jemand, der uns dies gestattete. Selbstverständlich können wir dort leben, wo uns Gott geschaffen hat! Doch der nächste Präsident befahl uns, wegzuziehen, und begann uns mit Gewalt zu vertreiben.

Man erklärte uns, wir müssten unsere Heimat wegen den Diamanten verlassen. Dann sagten sie, wir würden zu viele Wildtiere umbringen. Aber das war eine Lüge. Sie sagen viele Dinge, die nicht wahr sind. Sie sagten, wir müssten umsiedeln, damit uns die Regierung entwickeln könne. Der Präsident sagt, wenn wir nicht gehen, würden wir wie der Dodo verschwinden. Ich wusste nicht, was ein Dodo war. Aber ich fand es heraus: Der Dodo war ein grosser Vogel, der von den Siedlern ausgerottet wurde. Der Präsident hat Recht. Sie töten uns, indem sie uns von unserem Land vertreiben. Wir wurden gefoltert, und man schoss auf uns. Mich hat man verhaftet und geschlagen.

Ich danke für die Auszeichnung des Right Livelihood Award. Er ist eine globale Anerkennung unseres Kampfes und wird unsere Stimme weltweit bekannt machen. Als ich erfuhr, dass ich den Preis erhalte, war ich eben aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie sagten, ich sei ein Krimineller, so, wie ich heute hier stehe. Ich frage, was ist das für eine Entwicklung, wenn die Menschen weniger lang leben als vorher? Sie stecken sich mit HIV/Aids an. Unsere Kinder werden in den Schulen geschlagen, sie wollen nicht mehr hin, einige werden Prostituierte. Sie dürfen nicht jagen. Sie kämpfen, weil es ihnen langweilig ist und sie betrinken sich. Sie beginnen damit, sich umzubringen. Es tut weh, dies zu erzählen. Ist das Entwicklung?

Wir sind keine Primitive. Wir leben anders als ihr. Aber wir leben nicht mehr genau so, wie unsere Grosseltern gelebt haben. Waren Ihre Vorfahren "primitiv"? Ich denke nicht. Wir respektieren unsere Ahnen. Wir lieben unsere Kinder. Das ist bei allen Menschen so. Wir müssen die Regierung stoppen, unser Land zu stehlen. Denn ohne unser Land werden wir sterben. Wenn irgend jemand, der viele Bücher gelesen hat, mich für primitiv hält, weil ich nicht einmal eines gelesen habe, dann sollte er alle seine Bücher wegwerfen und sich eines besorgen, in dem steht, dass wir vor Gott alle Brüder und Schwestern sind - und dass auch wir ein Recht zu leben haben.

Das ist alles, was ich zu sagen habe.

Ich danke."

 

(Übersetzung aus dem Englischen: Ruedi Suter / OnlineReports)

18. Februar 2007

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


Es zählt nicht nur
die Rhetorik

3. März 2024

Kommentar: Atici hat die Zweifel an seinen Sprachkenntnissen ausgeräumt.


Regierungs-Wahlkampf in Basel:
die spannendsten Momente

29. Februar 2024

So haben sich Atici, Urgese, Thiriet und Cramer geschlagen – die Übersicht.


Reaktionen

Heikle Wahl-Werbung
auf dem Handy

28. Februar 2024

Problematisch: SP und Bider & Tanner versenden SMS von derselben Nummer.


Rätselraten um 
neuen Ebenrain-Chef

27. Februar 2024

Der Posten ist seit dem 1. Januar verwaist.
Der Kanton mauert.


Platznot in den
Baselbieter Gefängnissen

16. Februar 2024

Der Kanton muss auf den geschlossenen Standort in Sissach zurückgreifen.


Räppli-Krise treibt Fasnächtler
in beiden Basel um

7. Februar 2024

Das Wurfmaterial ist knapp – und seit Corona deutlich teurer.


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif
"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif

Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).