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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Neulich im Tram: Mann belehrt Frau

Kürzlich fuhr ich Tram. Wenn ich in Basel bin, tue ich das oft, je nach Bevölkerungsdichte mit oder ohne Maske. Ich also neulich im Tram, und da treffe ich auf einen guten Bekannten, älter als ich, eingefleischtes Mitglied einer frauenfördernden und männerkasteienden Partei.

Im Dialog mit ihm, und vor allem danach, kam mir eine andere Begebenheit in den Sinn. Ich war mit einer Kollegin unterwegs gewesen, die einst als Mann gelebt hatte. Da sie gleich alt ist wie ich, war sie lange Mann, bis sie Frau werden durfte. Eine Leidensgeschichte, aber das ist nicht der Punkt. Sie erzählte, was sie am Frausein am meisten nervt: die Heteromänner und deren Verhalten den Frauen gegenüber. Das hat mich neugierig gemacht.

Ich meine, wir kennen das ja seit ewig, dieses herablassend-wohlwollende Verhalten der Herren dieser Schöpfung, wir nehmen es nicht ernst, sind es längst gewohnt. Haben das auch so gelernt, nett sein, nicht auf den Tisch hauen, Probleme mit Charme lösen, steht dir doch nicht, dieses männliche Getue. Mit Argumenten überzeugen, sachlich, aber um Gottes Willen weiblich bleiben, sonst kriegst du keinen ab. Das Horrorszenario schlechthin: keinen Mann finden.

"Es sind gesellschaftliche Prozesse, da hilft
kein Gleichstellungsbüro dieser Welt."

Verzweifelt geben die Mütter älter werdender Töchter Tipps, Schminktipps, Kleidertipps. Die Marketing-Maschine Mutter, die die Tochter an den Mann bringen muss, läuft auf Hochtouren. Es sind die Mütter, die die Töchter drillen, nicht die Väter. Lebensziel Schwieger- und Grossmutterwerdung – der Mutter, nicht der Tochter.

Und da kommt sie, meine Frau gewordene Bekannte, und tritt selbstbewusst auf wie keine sonst. Natürlich hat sie Unsicherheiten, viel gelitten, ist schüchtern. Aber sie wurde als Junge erzogen, und genau das strahlt sie aus. Und merkt es nicht, weiss nicht, wie es ist, als Frau erzogen zu werden mit der Dauerangst, keinen abzukriegen. Zeitbombe, die Uhr tickt. Kennt sie nicht, lebt ihre Liebe seit vielen Jahren, unbehelligt, tritt souverän auf, keiner kommt ihr wohlwollend-herablassend. Keiner getraut sich, kommt auch nur auf die Idee.


Natürlich gibt es toughe Frauen. Aber die haben einen Lehr- und Leidensprozess hinter sich. Es ist ein stetiger Kampf gegen anerzogene Verhaltensweisen, und zwar jedes Mal, wenn ein Mann sich wieder natürlich überlegen fühlt. Was er nicht ist. Aber die Frau muss sich dies jedes einzelne Mal wieder bewusst machen. Muss merken, dass da wieder ein subtiler Vorgang im Hintergrund läuft, der sie klein macht. Viel kleiner, als sie ist.

Mein Bekannter also im Tram, steht neben mir, die ich sitze, und legt los, mit lauter Stimme, alles hört mit. Was ich am TV richtig gesagt habe, was nicht. Was ich noch besser machen könnte. Meint es doch nur gut, ich höre zu, überlege, ob da was dran ist, wiederhole seinen Input. Lasse mich belehren von einem, der im Leben auch nicht ansatzweise das erreicht hat, was ich erreicht habe, Studium, Beruf, Kinder, Politik.

Erst hinterher frage ich mich: Hätte er wohl einen 67-jährigen Mann mit meinem Leistungsausweis auch so belehrt? Niemals. Es sind gesellschaftliche Prozesse, da hilft kein Gleichstellungsbüro dieser Welt.

Es braucht die Frauen. Die Mütter, die die Söhne anders erziehen als die Töchter. Vergötterung gegen Drill. Noch immer. Das muss aufhören. Hämmert das den Frauen ein, ihr Väter da draussen, kümmert euch. Die nächste Generation, und da bin ich mir sicher, wird ihre Kinder anders erziehen.

Ein Lichtblick für die Zukunft, ganz ohne Gleichstellungspolitik.

2. Januar 2023
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Humanes Besinnen über Irrwege wäre besser"

Ich bin es leid, solche Texte zu zu "geniessen". Aus dieser Ecke der Gesellschaft stammen auch die weiteren Absurditäten wie etwa m/w und neu nun auch noch n (neutral)! Was soll dieses Gerede, bunt gemischt mit Karriere-Tupfen, welche offenbar die Legitimität dieser ständigen Agitationen aus der linken Ecke unterstreichen sollen. Wenn Frau Strahm tatsächlich Humanistin sein sollte, dann wäre ein humanes Besinnen über diese Irrwege wohl besser am Platz: Frau Strahm bringt die Gesellschaft keinen Schritt weiter, sondern macht nur sich selbst interessant!


Dieter Troxler, Rünenberg



"Es gibt eine Wortneuschöpfung"

Schöne Schilderung, die Bilder aufleben lässt. In der heutigen Zeit gibt es eine Wortneuschöpfung für diesen Vorgang, halt aktuell üblich in Englisch: Mansplaining (mehr in Wikipedia).


Erwin Schönholzer, Basel


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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
In einer Medienmitteilung vom 26. April zu den Abstimmungsvorlagen.
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).