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Die hohle Hand beim Staat ist kein Rezept gegen die MedienkriseEine Entgegnung an BaZ-Verleger Matthias Hagemann, Verwaltungsratspräsident der "Basler Zeitung Medien" Von Peter Knechtli In der Schweiz schreitet die Medienkonzentration in horrendem Tempo voran. Mit Abstand markantestes Beispiel ist die kürzliche Übernahme des Westschweizer Verlagsriesen "Edipresse" durch den wuchtig expandierenden Zürcher "Tamedia"-Konzern ("Tages-Anzeiger", "SonntagsZeitung", "Berner Zeitung", "20 Minuten", "TeleZüri"), der vor zwei Jahren schon die Berner Espace Media-Gruppe einverleibte.
"Vor den printlastigen Verlagshäusern Matthias Hagemann, Herausgeber der "Basler Zeitung" (BaZ) und Verwaltungsratspräsident der "Basler Zeitung Medien", nahm nun dieser Tage Stellung zum "Tamedia"-Deal und zur Qualität der schweizerischen Medienpolitik. Allmählich komme man sich "als relativ unabhängiger Regionalverlag einsam vor", "ein bisschen klein", aber auch "ein bisschen stolz", schreibt der BaZ-Verleger, um sich dann – ohne das Wörtchen "relativ" vor "unabhängig" – doch wieder Mut zuzusprechen: "Wer zu den letzten unabhängigen Regionalverlagen gehört, kann nicht ganz alles falsch gemacht haben."
"Tageszeitungen können mit dem Tempo des Internet nicht mehr Schritt halten."
In einem Kommentar im Januar 2000 hielt der Schreibende fest, dass den gedruckten Informationsmedien "ein weiterer Anpassungsschritt bevorsteht – vermutlich der einschneidenste seit Jahrzehnten. Insbesondere die Tageszeitungen vermögen mit dem Tempo des Internet nicht mehr Schritt zu halten. Sie müssen einen neuen Weg in einem neuen Entfaltungsraum finden". So werde das Erscheinungsbild der Tageszeitung "umfangmässig abspecken, den Anspruch auf thematische Vollabdeckung aufgeben und mit kleineren, aber hochqualifizierten und motivierten Redaktionen arbeiten".
"Die Halbwertszeit von Entscheiden Diese Tatsache sollte ganz offen transparent gemacht werden. Doch wie in Kommunikationsabteilungen üblich, pflegt auch die "Basler Zeitung" in eigener Sache einen recht selektiven Informations-Stil: Die Verpflichtung von Manfred Messmer als Online-Strategiechef und jene von BaZ-Online-Chefredaktor Andrea Müller wurden vor weniger als einem Jahr offensiv kommuniziert – ihre diskrete Entlassung aber so gut wie möglich verschwiegen.
"Stiftungen könnten Es darf in diesem Zusammenhang einmal festgehalten werden: Im Vergleich zu den meisten Medien auf dem Platz Basel bezieht OnlineReports keinen Rappen staatlicher Subvention, Vergünstigung oder (für Online-Medien gar noch nicht vorgesehenes) Gebühren-Splitting. Dies ist zwar nicht ganz so komfortabel, garantiert aber im Rahmen des bestehenden Mediensystems ein Maximum an Freiheit und Unabhängigkeit. Im Idealfall müsste sich (auch staatlich) unabhängiger Qualitäts-Journalismus auf konstant hohem Niveau marktwirtschaftlich finanzieren lassen. Derzeit lässt sich aber eine zunehmende Zahl an öffentlich mitfinanzierten elektronischen Medien feststellen, was nicht zwangsläufig im Interesse einer demokratisch verfassten Gesellschaft liegen muss. Kommentar vom 15. Januar 2000: 12. März 2009
"Wie eine letzte Verzweiflungsfruchtbarkeit" Ich bin soweit, dass mich die Verleger selber bald soviel dauern wie die Redaktoren und Journalisten, von denen ich seit 40 Jahren viele habe "durchlaufen sehen". Was für ein Trümmerfeld für vorzeitig abgebrochene Karrieren! Die klassischen Printmedien hatten so etwas wie eine letzte "Verzweiflungsfruchtbarkeit" (wie in der Biologie) durchgemacht. Wir flüchten in alte Qualitätsmedien und ergänzen das Fehlende mit Online Angeboten. Der Letzte macht das Licht aus und bedient sich schnell beim Bahnhof mit einem Gratisblatt: "NZZ für die Gasse" oder so ähnlich. Bitter.
PS: in Frankreich war ich kürzlich morgens so gegen 10 Uhr in einem Strassenkaffee. Plötzlich realisierte ich, dass irgend etwas fehlte: Männer und Frauen, die eine Tageszeitung lasen. Still verschwunden, wie eine Vogelart. Jean- Pierre Meylan, Basel "Rückkehr zur Qualität dringed erforderlich" O-Ton Matthias Hagemann: "Wer zu den letzten unabhängigen Regionalverlagen gehört, kann nicht ganz alles falsch gemacht haben." Was Herr Hagemann - fahrlässig oder vorsätzlich - ausblendet oder verdrängt, ist, dass das Fortbestehen der Basler Zeitung als "unabhängiger Regionalverlag" ganz gewiss sicher nicht auf seinen Handlungen respektive jenen des Verwaltungsrates der letzten Jahrzehnte fusst, sondern offenkundig eine unmittelbare Folge der Fusion von 1976 ist. Denn jene Entwicklung etablierte, was der Presserat in seiner Stellungnahme Nr. 16/2001 wie folgt umschrieb: "… 2. Medien, die sich in einer lokalen Monopol- oder Quasimonopolsituation befinden, sollten sich … grosszügig zeigen, damit der Zugang zum öffentlichen Diskurs für alle möglich bleibt." (www.presserat.ch/14750.htm). Teil auch dieses Monopols jedoch war, ist und (wie zu befürchten steht) bleibt der ideologisch motivierte selektive Umgang mit Informationen und die kongruente politische Wertung. Kurz: Genuiner, kunstvoller Journalismus - wie ihn zum Beispiel der "Spiegel", die "Zeit" und OnlineReports praktizieren – wurde von aliberaler Interessenpolitik zerstört.
Was die dringend erforderliche Rückkehr zu Qualität anbelangt, so scheint mir die von Peter Knechtli thematisierte Struktur vielversprechend: "Denkbar wäre … die Bildung von Stiftungen, die unabhängigen und qualitativ anspruchsvollen Online-Journalismus ermöglichen und ihm beispielsweise jene Mittel zuführen, die ihm durch den kostenlosen Zugang im Internet entgehen." Überdacht werden muss ebenso dringlich die staatliche Zwangsabgabe respektive – sollte man sie per se nicht abgeschaffen mögen – mindestens die rechtsgleiche Verteilung davon. Es geht in einer – wie man immer wieder hört – scheint's liberal disponierten Gesellschaft schlicht und ergreifend nicht an, dass im europäischen Vergleich hoch dramatisch mindere Qualität zwangssubventioniert und dadurch qualitativ hochstehende Presseprodukte, die so genannte Vierte Gewalt, existenzgefährdend diskriminiert werden. Patric C. Friedlin, Basel |
"Meine Rolle sieht bequem aus" |
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vor Gewissens-Entscheid |
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