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AKW-Havarie: Die Schweiz ist miserabel vorbereitet

Eine AKW-Katastrophe wie jene von Tschernobyl oder Fukushima wäre übel für die Schweiz: Die Bevölkerung wäre ihr ausgeliefert, Behörden und Hilfskräfte schnell überfordert. Das musste der Bundesrat lesen – im neuen Bericht zu den Notfallschutzmassnahmen bei Extremereignissen.
Bern/Basel, 5. Juli 2012

Die Frage ist so existenziell wie brisant: Was passiert, wenn es bei einem Atomkraftwerk in der dicht besiedelten Schweiz zum grössten anzunehmenden Unfall (GAU) kommt? Niemand weiss das genau. Nicht einmal jene Menschen, die über eine blühende Vorstellungskraft verfügen. Sicher ist nur: Ein GAU, der Tote, die Verstrahlung ganzer Landesteile und die Flucht von hunderttausenden Menschen zur Folge haben könnte, wird auch Schwierigkeiten wie Überraschungen und Überforderungen nach sich ziehen. Auch wenn seine möglichen Folgen vor der Katastrophe ernsthaft überlegt wurden und in Notfallkonzepte einflossen.

Aufgerüttelt durch die ausser Kontrolle geratenen Kernkraftwerke im japanischen Fukushima, hatte der Bundesrat am 4. Mai 2011 die "Interdepartementale Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Notfallschutzmassnahmen bei Extremereignissen in der Schweiz" (Ida Nomex) eingesetzt. Gestern konnte der Bundesrat deren Bericht "zur Kenntnis" nehmen – mit beträchtlicher Verspätung. Der Grund: "Die zu bearbeitenden Themen und die sachliche und zeitliche Abstimmung der daraus abzuleitenden Massnahmen erwiesen sich in der Folge als äusserst anspruchsvoll", tönt es aus dem Bundeshaus. Entsprechend verzögern würden sich darum auch die Vorschläge der Departemente "für die gesetzgeberischen Massnahmen, für die vorgängig teils sehr aufwändige Grundlagen erarbeitet werden müssen".

Evakuierung ungelöst

Damit wird klar: Die Schweiz hat sich bislang – beruhigt durch AKW-Betreiber, Behörden und individueller Verdrängung – im Zusammenhang mit AKW-Unfällen der deftigeren Art in falscher Sicherheit gewiegt. Das zeigt sich auch anhand der von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen "Folgearbeiten" für die Departemente. Da sollen teils Massnahmen erarbeitet werden, welche die Bevölkerung nur schon aufgrund der Streitgespräche über das Für und Wider der Atomkraft längst schon umgesetzt wähnt. So soll zum Beispiel bei der Notfallschutzverordnung erst jetzt eine "Erarbeitung von Grundlagen für die grossräumige vorsorgliche und nachträgliche Evakuierung" in Angriff genommen werden.

Klartext spricht selbst die Ida Nomex-Arbeitsgruppe. Bei einer AKW-Havarie seien die Schweizer Behörden "weder organisatorisch, personell noch materiell auf ein mehrwöchiges Krisenmanagement vorbereitet". Und die Krisen- und Notfallstäbe könnten – "Fukushima" lässt grüssen – nach einigen Tagen und bei einem länger dauernden Notstand ihre "Durchhaltefähigkeit" verlieren. Übermüdet und überfordert könnten sie ihre Aufgaben nicht mehr richtig erledigen. Hinzu komme, dass bereits heute den Stäben und Rettungskräften zuverlässige Kommunikationsmittel fehlen, um effektiv handeln zu können. Bei einer Katastrophe können die Behörden nur über das öffentliche Telefonnetz die Verantwortlichen eines Unfall-AKWs erreichen. Was, wenn die Verbindung zusammenbricht?

Einzige Prophylaxe: Stillegung

Mit grosser Sorge haben die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) vom löcherigen Zustand des von der Ida Nomex durchleuchteten Katastrophenschutzes Kenntnis genommen. AefU-Präsident Peter Kälin in einer Medienerklärung: "Die Mängelliste ist lang und der Schutz der Bevölkerung schlecht." Selbst die medizinische Behandlung kontaminierter Personen sei ungeklärt. Jedenfalls beweise der Bericht, dass der Bevölkerungsschutz, wie ihn das Atomgesetz als Bedingung für den Betrieb der Kernkraftwerke verlangt, bestenfalls "in Ansätzen" vorhanden sei.

Die Mediziner-Organisation diagnostiziert den Zustand des Katastrophenschutzes mit einem Satz: "In der Schweiz ist der Schutz der Bevölkerung bei schweren Unfällen in Atomkraftwerken nicht gewährleistet." Arzt Kälin empfiehlt deshalb eine rigide Prophylaxe: "Die Uralt-AKWs Mühleberg und Beznau müssen sofort stillgelegt werden." Der Weiterbetrieb der beiden Atomkraftwerke widerspreche eh den gesetzlichen Vorgaben, gibt sich Kälin überzeugt. (Bild: KKW Leibstadt)




Weiterführende Links:
- Der zähe Kampf des Bio-Winzers Frick gegen das AKW Fessenheim
- AKW-Gegner marschieren wieder in Gösgen – friedlich
- Weil in den guten Schweizerstuben das Atomlicht brennt
- "Lasst das Uran im Bauch von Mutter Erde!"
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