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Kommission fordert: Geriatriezentrum soll aufs Bruderholz

Liestal/Basel, 17. September 2007

Noch vor wenigen Monaten einigten sich die Gesundheitsdirektoren Erich Straumann (Baselland) und Carlo Conti (Basel-Stadt) darauf, das künftige Geriatriezentrum beider Basel im Basler Bethesda-Spital zu verwirklichen. Diese Plänen scheinen nun schon Makulatur zu sein: Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission (VGK) des Baselbieter Landrats kehrt nun den Spiess um und beanstragt dem Landrat, die Regierung mit der Ausarbeitung einer Vorlage für ein Akutgeriatriezentrum Bruderholz zu beauftragen. Die bisherigen Verhandlungen für ein solches Geriatriezentrum beider Basel im Bethesda-Spital sollen bis dahin sistiert werden. Gleichzeitig hiess die Kommission den Projektierungskredit zur Sanierung und Erweiterung des Kantonsspitals Bruderholz in Höhe von 27 Millionen Franken gut.

Philipp Waibel, Departementssekretär von Carlo Conti, zeigte sich gegenüber OnlineReports von der Baselbieter Kommissionsmeinung nicht überrascht: Es sei "normal", dass derart komplexe Projekte mit drei Partnern - den beiden Basel und dem Diakonat Bethdesa - "nicht gradlinig" verliefen. Die Absicht, den Standort Bethesda zu prüfen, sei schon "relativ weit gediehen". Laut Waibel will Conti morgen Dienstag die Regierung über die aktuelle Entwicklung informieren.

Die SP-Landratsfraktion zeigt sich in einer ersten Stellungnahme "erfreut über diese Wendung in Sachen Bruderholzspital". Sie entspreche voll und ganz den Forderungen der SP-Motion für ein "Geriatriekompetenzzentrum auf dem Bruderholz", die vom Landrat noch im Februar dieses Jahres abgelehnt worden ist. Ein Geriatriezentrum auf dem Bruderholz sei "die beste Lösung zur Nutzung von Synergien im Bereich der Akutgeriatrie in unserer Region". Es sei zu hoffen, "dass nun auch der Landrat auf diese weitsichtige Strategie einschwenkt".

Mit "dieser positiven Wendung in der regionalen Spitalpolitik" - so die SP weiter - könne "ein drohender Planungsfehler aus der Hinterlassenschaft des früheren Gesundheitsdirektors Erich Straumann korrigiert werden". Dass dies bereits in der ersten gesundheitspolitischen Vorlage der neuen Legislatur nötig ist, werfe "kein besonders günstiges Licht auf den BüZa-Ständeratskandidaten", wird Wahlkampf-Getöse spürbar.

• "Mit Überraschung und Enttäuschung" reagiert die Evangelische Volkspartei (EVP) auf den Kommissionsentscheid. Für die EVP zeugt das Verhalten "von einem sonderbaren Politikverständnis". Offenbar reichen Regierungs- und Landratswahlen aus, um beinahe die gesamte Kommission dazu zu bringen, ihren noch im Frühling dieses Jahres zum Ausdruck gebrachten Willen für ein Geriatriezentrum Bethesda zur Makulatur zu erklären. Da seither "keine neuen Fakten zum Vorschein" gekommen seien, kann die EVP diesen Entscheid nicht unterstützen. Der damals von Parlament und Regierung zum Ausdruck gebrachte Entschluss für ein Geriatriezentrum Bethesda müsse auch weiterhin Gültigkeit haben.

Offenbar nehme die Kommission "in Kauf, mit diesem Entscheid weitere kostbare und finanziell kostspielige Zeit in der gesamten Spitalplanung zu verlieren". Gleichzeitig stelle sich die Frage, "inwieweit der Kanton Basel-Landschaft auch weiterhin als verlässlicher Verhandlungspartner für den Nachbarkanton gelten kann und inwieweit sich private Leistungserbringer wie das Bethesda-Spital auf Entscheide der Baselbieter Politik verlassen können".




Weiterführende Links:
- Geriatrie-Zentrum: Basler Regierung verhandlungsbereit


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"Wenn der Wahl-Pulverdampf verzogen ist ..."

Dass die Frage nach dem Standort des Kompetenzzentrums Geriatrie beider Basel nun als Waffe im Ständeratswahlkampf verwendet wird, beweist, wie wenig hilfreich die Politik im Spitalwesen ist. Entscheidend für die Wahl des Diakonats Bethesda-Spitals war wohl weniger der Standort (im Kanton Basel-Stadt) als die Absicht, einen staatlichen Leistungsauftrag an eine private Trägerschaft zu erteilen. Damit wurde ein Tabu verletzt, wie die heftigen Reaktionen des VPOD gezeigt haben.

 

Die beiden Gesundheitsdirektoren waren sich offenbar in dieser Hinsicht einig. Behindert wird das Spitalwesen im Kanton Basel-Landschaft dadurch, dass die Kantonsspitäler zu wenig unternehmerische Freiheit und Verantwortung tragen. Hätte man in Liestal den Mut dazu gehabt, wären die Karten längst neu gemischt und möglicherweise stünde auf dem Bruderholz bereits heute ein Neubau (mit Geriatriezentrum). Der Kanton Basel-Stadt stünde unter Zugzwang. Der (hoffentlich nicht politisch motivierten) Argumentation der Herren Huwyler und Kummer, dass Akutgeriatrie ohne akutchirurgisches und akutmedizinisches Knowhow nicht möglich sei, ist grundsätzlich beizupflichten. Eine vernünftige Lösung kann sich aber nicht nur auf diesen fachlichen Einwand abstützen, denn sowohl beim Bruderholzspital wie beim Felix-Platter-Spital ist das bautechnische Ablaufdatum längst überschritten. Es braucht Klinikbauten, die den Anforderungen des 21.Jahrhunderts genügen.

 

Wer vor diesen baulichen Notwendigkeiten die Augen verschliesst, betreibt Vogel-Strauss-Politik, und diese müssen bekanntlich immer die Steuerzahler berappen. Im Kanton Basel-Landschaft haben allerdings in den letzten Jahren massive Kostenüberschreitungen die Freude an staatlichen Neuinvestitionen im Spitalbereich stark gedämpft. Die Bethesda-Lösung wird deshalb vermutlich die am raschesten realisierbare sein und kann auch den fachlichen Kriterien Prof. Kummers genügen, wenn adäquates akutchirurgisches und akutmedizinisches Know How vor Ort verfügbar ist.

 

Der Kanton Zug hat die Konsequenzen aus dem Dilemma gezogen und ersetzt drei (!) Spitäler durch ein neues Zentralspital mit privatwirtschaftlicher Trägerschaft in Baar. Das Zentralspital kommt direkt neben das Pflegezentrum zu stehen.

 

Es ist zu hoffen, dass die Erkenntnisse moderner Unternehmungsführung und Strukturierung von Spitälern (in den Kantonen Aargau und Zug bereits Realität) auch in den beiden Basel Platz greifen und dass, nachdem der Pulverdampf der eidgenössischen Wahlen verzogen ist, in sachlicher Diskussion wirtschaftlich vernünftige und strukturell optimale Lösungen gefunden werden können.


Hans Ulrich Iselin, Riehen



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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).