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© Foto by Archiv Schweizer Rheinsalinen


Bilder aus der Arbeitswelt von einst – und was sie aussagen

Der Liestaler Soziologe Lukas Ott interpretiert fast 90 historische Fotografien. Dabei entsteht ein Bild darüber, wie im Baselbiet in der Vergangenheit gearbeitet wurde.
Liestal, 6. Februar 2012

Auf Seite 68 des Buchs "menschen an der arbeit" von Lukas Ott sieht man drei Frauen an einer Nähmaschine arbeiten (siehe Bild oben). Mit seinen dazu gestellten Angaben zu dieser Aufnahme ist es möglich, den Arbeitsvorgang in einen grösseren Zusammenhang einzuordnen.

Aufgenommen wurde die Fotografie 1925 in der Saline Schweizerhalle, einst einem wichtigen Industriestandort im Kanton Baselland. Die Frauen auf der Abbildung nähen Jutesäcke für den Versand des Salzes. Zehntausende Säcke waren es jedes Jahr, schreibt Ott. Aus der Salzgewinnung in Schweizerhalle hat sich später die chemische Industrie im Kanton Baselland entwickelt.

Von grosser wirtschaftlicher Bedeutung war neben der Salzproduktion während langer Zeit im Kanton die Seidenbandweberei mit der Heimarbeit der Posamenter. Heute ist sie bedeutungslos. Dafür hat sich im Waldenburgertal die Uhrenindustrie angesiedelt und einen unerwarteten Aufschwung erfahren. Heute nimmt sie zusammen mit der Metall- und Maschinenindustrie eine überragende Stellung im kantonalen Wirtschaftsleben ein. Das alles kann Ott wunderbar in den Begleittexten zu den alten Aufnahmen erklären, mit vielen Einzelheiten und aus der Mode gekommenen Fachausdrücken.

Zum Teil fast hundertjährige Aufnahmen

Die ältesten in seinem Buch gehen bis fast 100 Jahre in die Vergangenheit zurück. Daraus ergibt sich ein eindrücklicher Rück- und Überblick über die Geschichte der Arbeit in einem lokal begrenzten Gebiet, dem Baselbiet.
 
Was kann man aus alten Fotografien lernen? In der Ethnologie und der Volkskunde kommen alte Bildaufnahmen immer häufiger als ergänzendes Material zum Einsatz, nicht als Illustration, sondern als Forschungsquelle. Sie ersetzen auf einen Blick, was Hunderte Zahlen und Statistiken nicht leisten können.

Beim Versuch, die historischen Bilddokumente zu interpretieren,  lässt sich sehr viel sagen, wie die Arbeit in der Vergangenheit verrichtet wurde. Auffallend ist in der Fabrikarbeit von damals vor allem die tayloristische Arbeitsweise, das heisst die Analyse von Arbeitsprozessen und deren Zerlegung in kleine, repetitive Arbeitsschritte. In Reihen sitzen Näherinnen vor der Nähmaschine. Es muss eine eintönige Beschäftigung gewesen sein. Heute sieht es eher so aus, als habe die Fabrikarbeit etwas Individuelleres bekommen. Die Kompetenzen der einzelnen Arbeitenden scheinen grösser geworden zu sein, ebenso aber auch die Leistungsanforderungen, einmal abgesehen von Einsatz der High-Tech.

Anders war es in der Vergangenheit nur im Handwerk, auf dem Bau oder auf dem Bauernhof, wo das Ergebnis der Arbeit noch direkt sichtbar wird. Auffallend ist die grosse Zahl von Coiffeuren im Buch. Sich schön zu machen muss eine grosse Bedeutung gehabt haben. Aber das ist heute noch so.

Rekonstruierte Geschichte

Lukas Ott hat in seinem Buch 89 historische Aufnahmen aus unzähligen Quellen zusammengetragen, aus dem Staatsarchiv, dem Industriemuseum Waldenburg, aus Firmenarchiven, privaten Sammlungen und so weiter. Der Entscheid fiel zu Gunsten solcher Dokumente auf, die es Ott erlaubten, die persönlichen Geschichten der Menschen auf den Aufnahmen oder die Situation, die zu sehen ist, zu situieren – oft zu rekonstruieren, was mit aufwändigen Recherchen verbunden war.

Mit den Aufnahmen begab sich Ott in die Dörfer und suchte Menschen, die ihm erklären konnten, was zu sehen ist und wer die Menschen waren. Oft hatte er Erfolg. Einmal zeigte er in Oltingen einem älteren Mann eine der mitgebrachten Aufnahmen und fragte ihn, ob er die Person noch gekannt habe. "Das bin ich nach Abschluss der Lehre", bekam er zur Antwort.

In Fällen wie diesem konnte Ott aus dem Vollen schöpfen. Die direkte, praktische Deutung der historischen Dokumente ist ein überragender Vorteil des Bandes und erweitert ihre Authentizität. Denn die Vergangenheit verschwindet rasend schnell, aber hier ist sie für ein paar Augenblicke festgehalten.

Lukas Ott: menschen an der arbeit. "bild.geschichten.bl" Band 32. Verlag des Kantons Basel-Landschaft. www.verlag.bl.ch. 23 Franken.




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Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

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Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

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