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© Foto by Christof Wamister, OnlineReports.ch
"Vier Strassen mit sieben Spuren": Basler Unort "Viertelkreis"

Gundeli: Der "Viertelkreis" wird zum Viertelkreisel

Die versteckten Schönheiten eines Unorts am Ende des Basler Gundeldinger-Quartiers


Von Christof Wamister


Der "Viertelkreis" am südlichen Ende des Basler Gundeldinger-Quartiers wird in den nächsten Jahren total umgestaltet. Im Raum steht die Frage, ob der Verkehrsknotenpunkt damit tatsächlich zu einem Platz wird, auf dem sich auch verweilen lässt. Den Bauarbeiten werden auch markante Bäume zum Opfer fallen, was nicht unbestritten ist.


Nein, ein Platz ist es nicht. Eher noch ein "Carrefour", ein Ort, wo die Strassen zusammenkommen. Die Rede ist vom "Viertelkreis" im südöstlichen Gundeldinger-Quartier, der durch die ihm aufgelasteten Verkehrsfunktionen fast völlig determiniert ist.

Schon der Name ist merkwürdig. Im offiziellen Verzeichnis der Platz- und Strassennamen kommt er nicht vor. Er geht auf den Kreisausschnitt von etwas mehr als 90 Grad zurück, den die Gundeldinger- und die Reinacherstrasse mit den dazwischen positionierten Bauten bilden. So interpretiert das die Denkmalpflege, die den runden Abschlussbau mit dem Restaurant "Viertel-Kreis" (man beachte den Bindestrich) in das Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen hat.

Unvollständige Aufzählung

Zählen wir auf, was den "Viertelkreis" ausmacht: vier Strassen mit sieben Spuren, eine Route für Ausnahmetransporte (unsichtbar), eine Tramlinie, drei Buslinien, fünf Haltestellen für den öffentlichen Verkehr, eine Veloüberquerung, fünf Fussgängerstreifen, drei Rotlichter, zwei Telefonkabinen, ein Kiosk (von der Kiosk AG wieder eröffnet), das bereits erwähnte Restaurant (mit gutem Ruf), Gewerbe- und Lagerbauten des angrenzenden Dreispitz-Areals, Wohnblöcke (zwei renovierte Wohnungen sind noch zu vermieten).

Und nicht zu vergessen die Bäume: Auf der Holzbank unter den fünf Platanen auf der Seite Hechtliacker lässt sich gut sitzen. Der Blick geht auf eine Mini-Grünanlage beim Eingang zum Leimgrubenweg mit seinen zwei Japanischen Tempelbäumen. Vor allem der grössere mit einem Stammumfang von mehr als zwei Metern fällt auf. Er blüht erst im Spätsommer und spendet bei Hitze wohltuenden Schatten.

Doch beide Bäume sollen gefällt werden, dazu eine der Platanen. Gemäss Befund der Baumpfleger ist der grosse Tempelbaum in einem schlechten Zustand und stand schon vorher auf der Liste der Todeskandidaten.

Der Quartierverein Wohnliches Gundeli-Ost hat im Namen von Anwohnern mittlerweile gegen die Fällung des grossen Tempelbaums und der Plantane Einsprache erhoben. Es handle sich um wertvolle Fixpunkte für diesen Ort.

Der grosse Umbau

Am "Viertelkreis" wird in den nächsten Jahren fast alles anders. Gemäss den vom Grossen Rat bewilligten Plänen steht der grosse Tempelbaum genau auf der Kante zwischen der neuen Fahrbahn und dem Fussweg, der durch eine Grünanlage führen wird. Denn der "Viertelkreis" wird zum Kreisel umgestaltet, zum Viertelkreisel sozusagen, der eben nicht kreisrund ist, sondern sich den spitzwinkligen Gegebenheiten anpassen muss und im Plan eher wie eine Kartoffel oder Zwetschge aussieht.

Das Innere dieses Kreisels ist so gross geraten, weil er die Tramschienen mit möglicher Abzweigung für eine neue Tramlinie in Richtung Dreispitz/St. Jakob, die Achse für Ausnahmetransporte und eine Fussgängerbeziehung aufnehmen muss. Neue Bäume werden auch noch gepflanzt. Die Haltestellen liegen ausserhalb des Kreisels.

Miserable Fussgängerverbindungen

Verkehrsmässig erhoffen sich die Planer einiges von der Neugestaltung. Denn der "Viertelkreis" ist eine zähe und nicht ungefährliche Kreuzungs-Anlage mit miserablen Fussgängerverbindungen. Wer zwischen Bus und Tram wechseln will, rennt oft bei Rotlicht über die Strasse. Kürzlich übersah ein Velofahrer ein Tram. Die Skizze zum Unfall ist immer noch am Boden zu sehen. In Zukunft wird das Rotlicht nur noch die Funktion haben, den Kreisverkehr bei der Tram-Einfahrt zurückzuhalten.  

Den Anlass für das äussert komplexe Millionenprojekt, das auch die Gundeldingerstrase bis zur Thiersteinerallee umfasst, bilden Geleise- und Leitungssanierungen. Zurzeit läuft noch die Planauflage. Dem Betrachter wird schwindlig angesichts der planerischen Sachzwänge, die hier übereinander gelagert werden: von den behindertengerechten Tramhaltestellen bis zu den innerhalb und ausserhalb des Kreisels neu gelegten Fussgängerstreifen.

Weniger ruckartige Fahrweise

Die in den "Viertelkreis" mündende Reinacherstrasse ist eine der beiden Ein- und Ausfallachsen für den Autoverkehr aus dem Birseck, Staus inklusive. Hierher wird auch die Bus- und Tramhaltestelle in Richtung Dreispitz und Stadt verlegt, was nicht ohne Folgen für den Strassenverkehr bleiben dürfte.

Doch nach den Berechnungen der Verkehrsplaner wird der Kreisel den Verkehr gut und weniger ruckartig verarbeiten als bei der jetzigen Rotlicht-Situation. Das bedingt allerdings eine weniger nervöse  Fahrweise, als es heute teilweise der Fall ist.

Zwei Jahre Umbau

Das käme auch den Zweiradfahrern im Kreisverkehr zugute und den Fussgängern, welche die Zebrastreifen an den Ausfahrten des Kreisels betreten. Aufgrund mehrerer Unfälle an anderen Orten gab es kritische Stimmen in Leserbriefen, die darin eine neue Gefahrenquelle orten.

Bis das neue Wunderwerk am "Viertelkreis" steht, wird es mehr als zwei Jahre dauern. Vielleicht wird dieser Verkehrs-Unort dann doch noch zu einem wirklichen Platz und erhält auch offiziell den Namen, den er im Volksmund schon lange trägt.

15. April 2019

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