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Kommission fordert: Geriatriezentrum soll aufs BruderholzLiestal/Basel, 17. September 2007Noch vor wenigen Monaten einigten sich die Gesundheitsdirektoren Erich Straumann (Baselland) und Carlo Conti (Basel-Stadt) darauf, das künftige Geriatriezentrum beider Basel im Basler Bethesda-Spital zu verwirklichen. Diese Plänen scheinen nun schon Makulatur zu sein: Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission (VGK) des Baselbieter Landrats kehrt nun den Spiess um und beanstragt dem Landrat, die Regierung mit der Ausarbeitung einer Vorlage für ein Akutgeriatriezentrum Bruderholz zu beauftragen. Die bisherigen Verhandlungen für ein solches Geriatriezentrum beider Basel im Bethesda-Spital sollen bis dahin sistiert werden. Gleichzeitig hiess die Kommission den Projektierungskredit zur Sanierung und Erweiterung des Kantonsspitals Bruderholz in Höhe von 27 Millionen Franken gut. Weiterführende Links: "Wenn der Wahl-Pulverdampf verzogen ist ..." Dass die Frage nach dem Standort des Kompetenzzentrums Geriatrie beider Basel nun als Waffe im Ständeratswahlkampf verwendet wird, beweist, wie wenig hilfreich die Politik im Spitalwesen ist. Entscheidend für die Wahl des Diakonats Bethesda-Spitals war wohl weniger der Standort (im Kanton Basel-Stadt) als die Absicht, einen staatlichen Leistungsauftrag an eine private Trägerschaft zu erteilen. Damit wurde ein Tabu verletzt, wie die heftigen Reaktionen des VPOD gezeigt haben.
Die beiden Gesundheitsdirektoren waren sich offenbar in dieser Hinsicht einig. Behindert wird das Spitalwesen im Kanton Basel-Landschaft dadurch, dass die Kantonsspitäler zu wenig unternehmerische Freiheit und Verantwortung tragen. Hätte man in Liestal den Mut dazu gehabt, wären die Karten längst neu gemischt und möglicherweise stünde auf dem Bruderholz bereits heute ein Neubau (mit Geriatriezentrum). Der Kanton Basel-Stadt stünde unter Zugzwang. Der (hoffentlich nicht politisch motivierten) Argumentation der Herren Huwyler und Kummer, dass Akutgeriatrie ohne akutchirurgisches und akutmedizinisches Knowhow nicht möglich sei, ist grundsätzlich beizupflichten. Eine vernünftige Lösung kann sich aber nicht nur auf diesen fachlichen Einwand abstützen, denn sowohl beim Bruderholzspital wie beim Felix-Platter-Spital ist das bautechnische Ablaufdatum längst überschritten. Es braucht Klinikbauten, die den Anforderungen des 21.Jahrhunderts genügen.
Wer vor diesen baulichen Notwendigkeiten die Augen verschliesst, betreibt Vogel-Strauss-Politik, und diese müssen bekanntlich immer die Steuerzahler berappen. Im Kanton Basel-Landschaft haben allerdings in den letzten Jahren massive Kostenüberschreitungen die Freude an staatlichen Neuinvestitionen im Spitalbereich stark gedämpft. Die Bethesda-Lösung wird deshalb vermutlich die am raschesten realisierbare sein und kann auch den fachlichen Kriterien Prof. Kummers genügen, wenn adäquates akutchirurgisches und akutmedizinisches Know How vor Ort verfügbar ist.
Der Kanton Zug hat die Konsequenzen aus dem Dilemma gezogen und ersetzt drei (!) Spitäler durch ein neues Zentralspital mit privatwirtschaftlicher Trägerschaft in Baar. Das Zentralspital kommt direkt neben das Pflegezentrum zu stehen.
Es ist zu hoffen, dass die Erkenntnisse moderner Unternehmungsführung und Strukturierung von Spitälern (in den Kantonen Aargau und Zug bereits Realität) auch in den beiden Basel Platz greifen und dass, nachdem der Pulverdampf der eidgenössischen Wahlen verzogen ist, in sachlicher Diskussion wirtschaftlich vernünftige und strukturell optimale Lösungen gefunden werden können. Hans Ulrich Iselin, Riehen |
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