Werbung

© Fotos by Jan Amsler, OnlineReports


Luca Urgese will das Frühfranzösisch abschaffen

Basel, 14. März 2024

Der erste Eintrag auf dem Zehn-Punkte-Plan von Luca Urgese lautet: "Konsequente Deutschförderung, Frühfranzösisch abschaffen."

Damit macht der bürgerliche Regierungskandidat eine Ansage. Immerhin liegt der Kanton Basel-Stadt im Dreiländereck und grenzt direkt an Frankreich.

Ja, Französisch sei gerade hier "ungemein wichtig", sagt Urgese am Donnerstag bei seinem Wahlkampf-Anlass in der Pfister-Werkstatt im Kleinbasel. Aber wenn man zum Schluss komme, dass bei den Deutschkompetenzen Nachholbedarf bestehe, "muss man das in den Griff bekommen". Mit der Abschaffung von Frühfranzösisch wolle er mehr Raum für die Deutschförderung schaffen. Französisch lasse sich auch später noch aufholen.

 

"Integration wo möglich, Separation wo nötig"

 

Im Gegensatz zu seinem Mitbewerber Mustafa Atici von der SP will Urgese bei der Reform der integrativen Schule strenger sein. Förderklassen könnten eine kurzfristige Massnahme sein, "aber vereinzelt gibt es auch junge Menschen, die man nicht mehr in Regelklassen integrieren kann". Sein Grundsatz: "Integration wo möglich, Separation wo nötig."

Überhaupt legt Urgese ein Gewicht darauf, dass Leistung gefördert und ermöglicht wird. Die Volksschule sei "die Grundlage für die persönliche Freiheit, aber auch für den gesellschaftlichen Aufstieg". Der 37-Jährige ist der Enkel italienischer Einwanderer und der erste in der Familie, der an einer Uni studierte. "Ich will sicherstellen, dass solche Geschichten auch in Zukunft möglich sind."

 

Beatrice Isler, Luca Urgese, Conradin Cramer, Diandra Bottoni (von links).

 

Urgese will die Lehrkräfte bei der Elternarbeit entlasten und ihnen "Supportteams" zur Verfügung stellen, die sich um die Betreuung der Erziehungsberechtigten kümmern. Sollte er gewählt werden, wolle er "sehr schnell schauen", dass eine neue Schulraum-Offensive lanciert werde.

Der Freisinnige kritisiert Konkurrent Atici dafür, dass dieser der Hochschule bei seinem Wahlkampf-Programm "keine Priorität" zumesse. Doch der Kanton müsse den vorgesehenen Kürzungen von Bundesgeldern an Bildung, Forschung und Innovation entschlossen entgegentreten.

 

Cramer übt fürs Präsidium

 

Am Donnerstag führt Cramer durch den Anlass. Obwohl er sein Notizblatt vor Ort und erst kurz vor Beginn fertiggestellt hat, spricht er frei und blickt nur selten auf das Papier. Wie ein Präsident.

Sein geplanter Wechsel vom Erziehungs ins Präsidialdepartement ist denn auch nur eine Formsache. Der zweite Wahlgang vom 7. April dreht sich um die Frage, wer für Beat Jans in die Regierung nachrückt und voraussichtlich das Erziehungsdepartement übernimmt.

In der zweiten Etappe des Wahlkampfs hat der Inhalt deutlich an Gewicht gewonnen, und die Voten werden pointierter. Auch macht der provokative Slogan "Pasta statt Döner" in den sozialen Medien die Runde.

 

Spitzen gegen Atici

 

Cramer platziert vor den Medien, dass jetzt nicht mehr Zeit "für Arbeitsgruppen und forciertem Dialog" sei, und reagiert damit auf Aticis Rufe nach einer Taskforce und der Ansage, die Vorschläge für die integrative Schule diskutieren zu wollen. Es gehe jetzt darum, das vorhandene Massnahmenpaket bei der Schule "durch die Politik zu bringen und durchzusetzen", sagt Cramer: "Es geht ums Machen, ums Tun, ums Handeln, ums Problemlösen, und nicht in erster Linie um weiteres Diskutieren und Schwätzen." Darauf lege Urgese den Fokus, wirbt Cramer für seinen Mitstreiter.

Die beiden anderen Urgese-Fürsprecherinnen vor Ort, die frühere Mitte-Grossrätin Beatrice Isler und Diandra Bottoni von der Jungen SVP, verzichten hingegen auf Spitzen gegen Atici und heben Urgeses Leistungsausweis und seine zuverlässige Art hervor.

 

Gutes Resultat für Urgese wichtig

 

Urgese hat im ersten Wahlgang vom 3. März einen Wähleranteil von rund 37 Prozent erzielt und ist damit deutlich hinter Atici mit 43 Prozent gelandet. Er gibt sich aber kämpferisch und sagt: "Das Rennen ist völlig offen, und ich werde bis am 7. April Vollgas geben, um es zu gewinnen."

Ob er als Gewinner hervorgeht oder nicht – ein gutes Resultat dürfte für Urgese von grösster Bedeutung sein. Denn dieses entscheidet darüber mit, ob er bei künftigen Wahlen als Kandidat weiterhin infrage kommt. Bereits am 20. Oktober werden Regierung und Grosser Rat neu gewählt.




Weiterführende Links:
- Atici lanciert Kampagne – Inhalt gewinnt an Gewicht
- SMS-Panne im Wahlkampf: Provider nimmt Stellung
- Wahlen in Basel-Stadt: Mustafa Atici liegt klar vorne
- SVP-Präsident Pascal Messerli: "Dieser erste Wahlgang ist ein Signal"
- Basel wählt Mustafa Atici – ein Zeichen für mehr Partizipation
- Atici und Thiriet weibeln mit bürgerlichen Themen – Urgese kontert
- Beat Jans als Bundesrat: Mustafa Aticis einzige Chance


 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Inhaltslose Plattitude"

Die Ankündigung des freisinnigen Regierungsratskandidaten Luca Urgese, er wolle im Falle einer Wahl das Frühfranzösisch zugunsten einer konsequenten Deutschförderung abschaffen und bei der Reform der integrativen Schule strenger sein, lässt aufhorchen.

Natürlich ist es legitim und nötig darüber zu diskutieren, ob Frühfranzösisch richig und fördernd für die Schüler*innen ist. Natürlich ist es erschreckend und alarmierend, wenn die Kenntnisse der Muttersprache immer schlechter werden. Eine einseitige, isolierte Abschaffung des Frühfranzösisch ist aber nicht der richtige Weg. Wie wäre es wohl für ein Kind, das vom Kanton Basel-Stadt ohne Frühfranzösisch in einen anderen Kanton mit Frühfranzösisch umziehen würde? Im Französisch ständig hinterherhinken oder gar eine Klasse wiederholen? Eine solche Massnahme müsste koordiniert in allen deutschsprachigen Kantonen umgesetzt werden. 

Bei der integrativen Schule will Herr Urgese strenger sein. Was er wohl damit meint? Seine Aussage: "Integration wo möglich, Separation wo nötig" ist eine inhaltslose Plattitüde. Bei der Diskussion über die integrative Schule fällt auf, dass ständig "ein Zacken" zugelegt wird, vornehmlich von bürgerlicher Seite. Inhaltlich sind die Diskussionsbeiträge nach wie vor bescheiden. Es wird unterschlagen, dass Separation möglich ist, wenn die Regelschule einem stark beeinträchtigten Kind die adäquate Förderung nicht bieten kann. Eine zusätzliche Separation braucht es nicht. Was es braucht, sind genügend Ressourcen und eine kritische Reflexion, ob die Strukturen richtig und die Umsetzung gut gelungen ist, oder ob Aenderungen und Verbesserungen nötig sind. 

Das lässt den Schluss zu, dass es letztlich darauf hinausläuft, die Integration beeinträchtigter Schüler*innen scheibchenweise abzuschaffen. Soweit darf es nicht kommen. Ständige, starre Kleinklassen würden auch in Zukunft das sein, was sie in der Vergangenheit waren: diskriminierend, diffamierend und ausgrenzend, zum Nachteil beeinträchtigter, vulnerabler Schüler*innen.


Thomas Zysset,




"Dialog statt 'Comado io'"

Wenn Politiker "pfannenfertige" Rezepte für komplexe Lösungen anbieten, ist das immer ein Zeichen von Unwissen und Arroganz. Das zeigt sich auch darin, dass man die Fachdiskussion als "… weiteres Diskutieren und Schwätzen" diffamiert und stattdessen sich "durchsetzen" will, obschon man von der Materie weder fundiertes Wissen, eigene Erfahrung noch eine Ahnung hat.

Da sind mir die Politiker lieber, welche auf die Profis an der Front hören, bevor einschneidende Entscheidungen gefällt werden, darum kennen wir in der Schweiz das bewährte Vernehmlassungsverfahren. Das ist bei den "hau drauf"- und "Chef"-Politikern sehr unbeliebt, da nur ihre Idee und Ideologie "wahr" sein darf.

Wird Urgese gewählt, wird einmal mehr an der Schule mit unüberlegten Schnellschüssen ideologisch geschraubt, statt gemeinsam mit allen Beteiligten, nämlich den Erziehenden, Lehrenden und Lernenden Verbesserungen zu suchen, zu finden und umzusetzen. Darum muss sich Basel sehr wohl überlegen, ob man eine Schule auf "Befehl von Oben" will oder eine, an der alle gemeinsam mitwirken – also "Dialog" statt "Comado io"!


Daniel Kobell, Basel




"Ein bisschen herumdökterln"

Ob von Links oder von Rechts: Alle, die glauben, mit ein bisschen Herumdökterln an der Institution Schule, oder mit immer noch mehr Ressourcen, würde es schon etwas werden, können den grundsätzlichen Wandel, den es auch bei der Bildungspolitik braucht, nicht schaffen. Wer es wissen will, kann das schon mindestens zwanzig Jahre lang wissen.

Zum Glück gibt es immer mehr Menschen, die es in Nischen tun: losgelöst von der mut-, perspektiven- und substanzlosen Mainstream-Politik der eigentlich dafür Verantwortlichen.


Ueli Keller, Allschwil



www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).