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Pegoraro: "Ich war zeitlich am Anschlag"

Basel, 12. Dezember 2006

Darüber, wie sich die drei Angeklagten mit ihrer damaligen - und teils auch heutigen - Arbeitgeberin Itag Vermögensverwaltung AG über den entstandenen Schaden geeinigt haben, blieb am zweiten Tag des so genannten Pegoraro-Prozesses vor dem Basler Strafgericht der Öffentlichkeit verborgen. Während Peter Pegoraro, der damalige Direktor der Itag-Vermögensverwaltung, immerhin dem Gericht schriftlich seine Schadensregulierung einreichte, beriefen sich die Anwälte der beiden Mitangeklagten auf das vereinbarte "Stillschweigen". Dadurch seien sie nicht in der Lage, die Schadensregulierung oder auch nur die inhaltliche Essenz daraus dem Gericht zur Kenntnis zu bringen. Gerichtspräsidentin Kathrin Giovannone, die den komplexen Fall bisher überzeugend führt, hatte am ersten Verhandlungstag ausgeführt, das Gericht sei "nicht ans Bankgeheimnis gebunden". Die Anwesenheit von Medien und Öffentlichkeit führte dazu, dass kaum oder gar keine Kundennamen fallen und häufig nur Initialen verwendet werden. Peter Pegoraro, der im Börsenboomjahr 2000 das Höchsteinkommen von 276'000 Franken erzielte, hatte gestern Montag ausgeführt, dass er seinen Erbteil an einer Liegenschaft veräussert habe, um den Schaden zu regulieren.

Heute Dienstagmorgen begann das Gericht, die von der Anklage vorgeworfenen Fälle einzeln abzuarbeiten. Dabei fiel auf, dass in vielen Fällen Stiftungen auf der Geschädigtenseite stehen oder in drei Fällen, an denen alle drei Angeklagten beteiligt gewesen sein sollen, ein nachrichtenloses Konto, dem ecuadorianische Staatsobligationen verkauft wurden, und das einen Totalverlust erlitt, weil sich der Staat weigerte, die Schulden zurückzuzahlen.

Von erhöhtem Interesse dürften die 45 Fälle sein, in denen Peter Pegoraro Dritte oder sich selbst bereichert haben soll, darunter nach Darstellung der Anklage auch Freunde und engere Familienangehörige. Heute Dienstagmorgen wies Pegoraro Bereicherungsabsichten erneut von sich. Dass auch Guggenmusik-Kollegen und deren Angehörige von Kompensationsgeschäften profitiert haben sollen, habe nichts mit Begünstigung zu tun, sagte Pegoraro heute: "Wir wurden ja immer angehalten, akquisitorisch tätig zu sein." Am Rande des Prozesses war zu erfahren, dass die Frontleute der Itag-Vermögensverwaltung durch die damaligen Besitzer angetrieben wurden, pro Kundendepot zehn Prozent Rendite zu erwirtschaften.

Bei Durchackern der Pegoraro angelasteten Fälle ("wir machten es mal so, mal anders") entstand für das nicht aktenkundige Publikum wenig Klärung. Immer wieder drehte sich die Frage um die Plausibilität der verwendeten Kurse. Wenn er in krassen Fällen die geforderte Tagesfrist zur Behandlung von Kompensationsgeschäften ("Tagfertigkeit") nicht einhalten konnte, machte Pegoraro geltend, er sei, auch noch als Geschäftsleitungs-Beisitzer der Itag-Muttergesellschaft, "zeitlich am Anschlag" gewesen, während die Firma "fast zu erfolgreich war, was die Kunden anbelangt". Oder Pegoraro sagte im Fall eines Geschäfts zugunsten seiner Schwiegermutter E.M., er habe sich "verlueget" oder, im Fall eines bekannten ehemaligen Arbeitskollegen "ich habe mich um einen Monat vertan".

Die Verhandlung fand in ruhigem Rahmen statt. Im Verlaufe des heutigen Nachmittags stieg der Emotionspegel leicht an. "Jetzt müssen wir mal Aufräumen mit dem Märchen!", entfuhr es Staatsanwalt Hans-Jörg Kundert auf Kurs-Erwägungen Pegoraros. Dessen Anwalt Lorenz Erni warf dem Ankläger im Gegenzug vor, der Zeitpunkt des Plädierens sei noch nicht gekommen. Und inmitten dieses Sezierens von Zahlen und Daten, Fiktionen und Fakten fixierte die Gerichtspräsidentin den früheren Itag-Direktor mal richtig grimmig, bevor der Weibel zur Pause die etwas dicke Luft ins Freie entweichen liess.



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