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Bissige Poesie zum Jahreswechsel: Prosit Neujahr 2022Binningen, 28. Dezember 2021Hansjörg Reinau-Krayer wohnt in Binningen und war bis zu seiner Pensionierung am Basler Gymnasium Leonhard als Lehrer für alte Sprachen und Geschichte tätig. Sein köstliches Gedicht zum Jahreswechsel möchten wir unseren Leserinnen und Lesern wiederum nicht vorenthalten.
Petrus nicht sehr gewogen war (der Winter war meist trüb und grau, der Himmel nur ganz selten blau, und kaum ein Lenz war jemals nässer, der Sommer war kein bisschen besser); auch wenn die Gletscher regredieren und der Versuch, zu reduzieren das CO2 global, bislang nicht wirklich wesentlich gelang; auch wenn, wie es von Trump empfohlen, weil man die Wahl ihm hab' gestohlen, der Mob zum Kapitol marschierte und es auch gleich noch visitierte der Haufen ungezog'ner Flegel unter Missachtung jeder Regel (der Vorfall legt die Frage nah fürwahr: "Quo vadis, USA?"; dem Pack blieb der Erfolg verwehrt: Don ist zum Golf zurückgekehrt); auch wenn Helvetien kam zuvor beim Boostern gar El Salvador und nun, statt dass es lief davon, Corona jetzt als Omikron sich austobt und uns zwingt, die Gaze auch weiterhin über die Nase zu stülpen und zertifiziert man sein muss, weil man sonst lackiert ist, und deshalb so manche glauben, der Freiheit würd' man sie berauben und immer wieder demonstrieren, die Siebeng'scheiten puncto Viren, und die Behörden laut beschimpfen (des Teufels ist für sie das Impfen), so lange, bis sie auf den Bäuchen im Spittel liegen an den Schläuchen (wer wünschte nicht, es käme nie zu einer Variante Pi? Doch wäre wohl auch jeder froh, Schluss wär's mit Variante Rho; die meisten haben, man versteht es, satt der Griechen Alphabet); auch wenn der Ueli provoziert, weil er im Trychlerhemd posiert (was manche finden hier im Lande spätpubertär und eine Schande); auch wenn uns die Bilateralen, obwohl wir doch nach Brüssel zahlen Milliarden für die Kohäsion (für manchen ist das schlicht ein Hohn), womöglich demnächst flöten gehen (ob das dann gut geht, wird man sehen) und unser Luftraum (gar noch schlimmer?), weil neue Kampfjets fehl'n, noch immer ganz ohne Schutz sich präsentiert, (was nicht bloss Trychler alarmiert); auch wenn die Amis, welch ein Pfusch, Hals über Kopf den Hindukusch verliessen und die Taliban nun wieder in Afghanistan das Sagen haben und in Säcken die Frauen müssen sich verstecken wie früher wieder, weil dies Allah (und auch den Männern) so gefalla; auch wenn – hat er zu viel gelacht? – der Armin nicht den Kanzler macht und künftig mit dem Scholzomat ein Roter jetzt das Sagen hat (ein mancher christlicher Teutone meint dazu wohl, 's wär' besser ohne, doch wäre es nicht sehr viel blöder, im Kanzleramt säss' Markus Söder?); auch wenn Kurz eher kurz als lang in Austria das Szepter schwang und jetzt, wie schnell der Ruhm vergeht, vorab am Wickeltischchen steht (ist gar am Vorwurf etwas dran, er sei korrupt, der Strahlemann?); auch wenn im freien Albion der Wurm steckt und seit langem schon die Briten in den Läden suchen vergeblich Dinge und dann fluchen und sich darüber ärgern sehr, weil die Regale häufig leer (und es selbst für den Weihnachtsbaum galt: lieferbar vor Ostern kaum), und Boris, dem das Wasser steht schon bis zum Hals (ob der bald geht?), die Bürger aufruft zur Geduld (ist etwa doch der Brexit schuld?); auch wenn, wovon ich ungern sing', im Reich der Mitte Xi Jinping noch immer straff die Zügel führt und immer öfter, ungerührt, stets lächelnd und nicht ohne Lust, die Waffe setzt auf uns're Brust; auch wenn zu viele Potentaten, statt dass sie in der Hölle braten, noch ihre Völker drangsalieren und dabei mächtig profitieren: Min Aung Hlaing, Biya, Alijew, Maduro, Putin, Toqaiew, Orban, Chan-ocha, Erdogan, die Ayatollahs im Iran, Ortega, Lukaschenko, Kim, die einen wie die andern schlimm, Kagame, Assad, Obiang: die Liste wird allmählich lang (ich höre schon, wie manche Schweizer, darunter eine Anzahl Beizer, wenn sie jetzt lesen meine Verse, aufschreien: "Hier fehlt Alain Berset!"); auch wenn die Papers von Pandora ein Steuer-Sodom und Gomorrha enthüllten, was wir ganz Normalen längst ahnten, wir, die jährlich zahlen dem Staate, was des Staates ist, derweil, weil er ein Egoist, und diese Pflicht ihm nicht beliebt, manch einer seinen Mammon schiebt auf Offshore-Konten, unterstützt von Leuten, weil's auch ihnen nützt (natürlich ist das ganz legal: wo bleibt hier aber die Moral?); auch wenn heut, statt die Kart' zu zücken, um sich mit Bargeld zu beglücken, schlicht sprengt bei Mondschein manch ein Schuft den Bancomaten in die Luft; auch wenn sie kaum mehr ist zu ändern, die Mode, überall zu gendern und Leser*/I:nnen lernen müssen (was leider manche heut' begrüssen), mit Sternchen, Splitting, Binnen-I, auch Doppelpunkten (spinnen die, die solchen Unsinn propagieren?), sich künftighin zu arrangieren (meint frau denn ernstlich, dass durch Gendern die Welt sich lässt zum Bessern ändern? Dass jetzt auch noch die Non-Binären sich vehement darob beschweren, dass wir sie stets diskriminieren, indem von "Frauen" wir parlieren statt "Menschen mit Vagina" sagen, ist, mit Verlaub, schwer zu ertragen. "Stellst Du mich so einmal nur vor, zieh' ich Dir lang gleich jedes Ohr und schlag' Dir Deinen Hintern blau", warnt mich schon heute meine Frau); auch wenn am Ende die Bilanz des Jahres kaum befriedigt ganz: wir machen trotz der Unbill weiter und bleiben insgesamt doch heiter und trotzen jeglicher Gefahr; noch steht die Welt: Prosit Neujahr! Weiterführende Links: |
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