Werbung

© Fotos by Jan Amsler, OnlineReports.ch
Geräuschlos: Das Kinderkarussell steht dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Münsterplatz.

Karussell auf dem Basler Münsterplatz: Hupen dürfen nicht hupen!

Die Kinder-Attraktion des diesjährigen Weihnachtsmarkts ist in einen Lärmstreit verwickelt. Der Konflikt dahinter ist nicht neu und verfahren.


Von Jan Amsler und Alessandra Paone


Eine Mutter steht vor dem Billetthäuschen des Karussells auf dem Münsterplatz. Ihr Blick fällt auf das Schild direkt neben dem Fenster. "Die Hupen dürfen nicht hupen", liest sie laut vor, schielt zum Karussell-Betreiber und sagt: "Aber dann macht das ja keinen Spass!" Dieser zuckt nur mit den Schultern.

Derselbe Hinweis klebt auch an den Fahrzeugen, die hier ihre Runden drehen: Autos, Motorräder, Traktoren, Helikopter.

Er habe die Hupen schon vor Beginn des Weihnachtsmarkts deaktiviert und auch die beiden Glocken des Feuerwehrautos entfernt, sagt Erich Murer, der Chef der Kinder-Attraktion. Auch verzichtet er darauf, Musik abzuspielen oder mit einem Ton den Start der Fahrt zu signalisieren.

 

Kritischer Anwohner

 

Ein Karussell ohne Geräusche und Musik – das mutet seltsam an. Der Betreiber sagt auf Nachfrage, dass er Vorgaben der kantonalen Fachstelle Messen und Märkte umsetze.

Rund um den Weihnachtsmarkt wird gemunkelt, dass ein Anwohner für das geräuschlose Karussell verantwortlich sei: Pascal Eisner. Der Advokat setzt sich dafür ein, dass der Münsterplatz mit mehr Musse statt Rummel bespielt wird. Vor über zehn Jahren wehrte er sich zusammen mit anderen Anrainerinnen und Anrainern sowie weiteren Involvierten erfolgreich gegen eine geplante Buvette. 2012 gründete Eisner zusammen mit anderen Anwohnern den Verein Pro Münsterplatz, den er zu Beginn auch präsidierte.

Der Verein vertritt das Anliegen, dass der Charakter des Platzes bewahrt und dies bei der Nutzung berücksichtigt wird. Er nehme "die Interessen der Institutionen und der Anwohner des Münsterplatzes und seiner Umgebung wahr", heisst es auf der Website.

Eisner: "Damit habe ich nichts zu tun."

Eisner steht dazu, dass er sich über gewisse Dinge ärgere und sich dagegen auch zur Wehr setzt. Aber er betont gegenüber OnlineReports klar: "Mit den Einschränkungen für das Kinderkarussell habe ich nichts zu tun." Er sei überrascht und könne sich nicht erklären, warum sein Name damit in Zusammenhang gebracht werde.

Die Resslirytti steht dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt am Münsterplatz. Eisner habe davon im Vorfeld gar nichts mitbekommen. "Und ich habe auch nie gefordert, dass man die Hupen und Glocken der Fahrzeuge demontiert." Dass er nun offenbar als Verhinderer dargestellt werde, der den Kindern den Spass missgönne, empfinde er "als Stimmungsmache".

Wäre er gefragt worden, hätte er zugestimmt, das Karussell in den ersten Tagen mit Geräuscheffekten laufen zu lassen und die Situation dann neu zu beurteilen, wie er sagt. "Vielleicht würden die Karussell-Geräusche im Gesamtlärm ohnehin untergehen."

 

Mediation vorgeschlagen

 

Eisner kritisiert die Kommunikation zwischen kantonaler Verwaltung und Anwohnern grundsätzlich als mangelhaft. Das sei ein Grund dafür, dass die Situation auf dem Münsterplatz "so konfliktär" sei. Er habe schon den Vorschlag gemacht, einen Mediator einzusetzen, den man aber abgelehnt habe. Die Situation ist verfahren.

Eisner wehrt sich, wenn mit dem Lärm seiner Ansicht nach übertrieben wird. Er hat etwa erwirkt, dass die Hupe der Eisenbahn, die am Weihnachtsmarkt durch den Märchenwald fährt, nicht mehr betätigt wird.

 

Eisenbahn im Mächenwald: Der Lokführer hupt nicht mehr.

 

Für Eisner geht die Bespielung des Münsterplatzes unter anderem mit Open-Air-Kino, Messe und Weihnachtsmarkt zu weit. Er fühlt sich von den kantonalen Stellen übergangen und sieht Abmachungen, wie die sogenannten Bespielungsregeln für den Münsterplatz, verletzt.

Die Behörden beantworten konkrete Fragen nur sehr allgemein. Die Fachstelle Messen und Märkte habe für die Durchführung des Weihnachtsmarktes eine Rahmenbewilligung und sei damit für die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen verantwortlich, schreibt Leiter Manuel Staub. Hierzu gehöre auch, bei verschiedenen Emissionen, wie zum Beispiel Lärm, Rücksicht auf die Nachbarschaft zu nehmen.

 

"Offenes Ohr"

 

"Es steht den Anrainern frei, uns auf unzulässige Vorkommnisse hinzuweisen", erklärt Staub. Es sei im Interesse der Fachstelle, mit den Marktteilnehmenden und der Anwohnerschaft gute Lösungen zu finden. Entsprechend würden die Anwohnerinnen und Anwohner im Vorfeld über die jeweiligen Veranstaltungen informiert. "Wir haben für deren Anliegen ein offenes Ohr."

Im Falle des Karussells haben die Behörden nun offenbar vorsorglich Einschränkungen erlassen. Um allfälligen Diskussionen aus dem Weg zu gehen? Doch jetzt sorgt die Kinder-Attraktion trotzdem für Lärm. Die Hupen und Glocken – sie fallen dem langjährigen Streit über die richtige Nutzung des Münsterplatzes zum Opfer.

1. Dezember 2023

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Absurd"

Ich bin entsetzt, hier zu lesen, dass kleinen Kindern wegen einiger wohl älteren Herrschaften der Spass auf dem Karussell genommen wird. Dass die Basler Behörden hier kein Rückgrat zeigen und dies zulassen, ist für mich skandalös. Klar, wenn so ein Advokat im Hintergrund wirkt, schlottern gewissen Behörden die Knie. Das tönt nach Ungemach, dann lieber den Kindern das Hupen verbieten. Das ist absurd.


Bernhard Meier, Riehen




"Keinen hohen Stellenwert"

Offensichtlich hat das Thema Kommunikation bei den Basler Behörden seit Neuestem keinen hohen Stellenwert – und das, wie man in letzter Zeit auch feststellen musste, nicht erst seit dem lächerlichen Karussell-Problem.


Bruno Heuberger, Oberwil




"Das dunkelste Mittelalter"

Ich musste erst nach der Geschichte des Münsterplatzes googeln, weil ich überlegte, ob er eventuell früher ein Friedhof gewesen sei; das wäre ja heutzutage irgendwie passend. Aber nein, er sei im Mittelalter äusserst lebhaft gewesen, heisst es: Prozessionen, Feste, Turniere, Märkte, Fasnacht, Scheibenschlagen etc. Irgendwie sorgen unsere Behörden heute für das "dunkelste Mittelalter" … (Die armen Kinder.)


Peter Waldner, Basel



Weitere aktuelle News

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
Newletter-Schlagzeile
vom 30. August 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.

Mirjam Christ-Crain
 von der Universität Basel erhält den mit 200'000 Franken dotierten Otto-Naegeli-Preis für ihre patientenorientierte klinische Forschung.

Kimrobin Birrer übernimmt das Parteisekretariat der GLP Baselland von Yves Krebs.

Barbara Staehelin hat am
1. Mai das Verwaltungsrats-Präsidium des Kantonsspitals Baselland von Madeleine Stöckli übernommen.