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© Fotos by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Schwebende, elliptische Platte": Doppelstock-Foyer im erneuerten Basler Stadtcasino

Ein Palazzo Rouge: Ober- und Tageslicht, Lüster- und Kronleuchter

Das erweiterte Stadtcasino Basel und der Musiksaal präsentieren sich als opulent inszenierte Musikstätte der Stararchitekten Herzog & de Meuron


Von Jürg Erni


Von hohen Erwartungen geprägt war die nach vierjähriger Bauzeit vollendete Erweiterung des Stadtcasinos. Heute Mittwochmorgen lüftete Casino-Kommissions-Präsident Christoph Gloor in einer Medienkonferenz den Schleier über dem 77,5 Millionen Franken teuren Umbau.


Geheimnisvoll empfing Präsident Christoph Gloor die Medien im nüchternen Hans Huber-Saal, dem Kammermusiksaal, der in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wieder in die Zeit der Entstehung von 1905 zurückgeführt wurde. Zum Glück blieb der intime Raum für klein besetzte Werke erhalten.

Gloor gab seiner Freude über das gelungene Bauwerk Ausdruck, das die Bauherrschaft und die Architekten nun auf den Tag genau seit genau sieben Jahren bis zur Vollendung mit Eröffnung am 22. August bei Einhaltung der Baukosten (!) in Atem hält.

Jacques Herzog ging auf die Besonderheiten des Alt-, Um- und Erweiterungsbaus ein. Seine detaillierten Ausführungen verraten eine intensive Beschäftigung mit den Baustilen und ihrer Ästhetik seit dem Bau des Musiksaals von 1876 durch Johann Jakob Stehlin, der auch das alte Stadttheater und die Kunsthalle erbaut hatte.

Keinen Aufwand gescheut

Dass die Stararchitekten, die nebst unzähligen Neubauten die Hamburger mit ihrer Elbphilharmonie das Staunen lehrten, für ihre Vaterstadt in der Raumgestaltung wie in der Wahl der Materialien keinen Aufwand scheuten, war voraussehbar. Doch die neuen Räume der Foyers, Treppen, Korridore und Nischen mit anmutig geschwungenen Formen lassen Herzen höher schlagen wie sie die Sinne irritieren. Man wandelt auf Pfaden der Entdeckungen wie auf einer Theaterbühne mit wechselnden Bildern.

Jacques Herzog: "Während wir für das äussere Erscheinungsbild einen simulativen Ansatz verfolgt haben, wollen wir im Innern die stilistischen Elemente des 19. Jahrhunderts zelebrieren und die Künstlichkeit dieser Elemente in Bezug auf Formen, Materialien und Farben noch hervorheben."

Brokat, Parkett-Fischgrät, Leuchterspiele

Wohlan! So begegnet man in diesem wunderlichen Pausenkabinett auf Schritt und Tritt verwunschenen wie opulent gepolsterten Verweilstationen, die sich spiegeln; bestaunt die schwebende, elliptische Platte, die die Foyer-Ebenen durchbrechen (Aufmacher-Bild) oder in den Treppenhäusern die logenartigen Ausbuchten und die Wände mit Brokat-Tapete, wie sie zur Bauzeit des Musiksaals in der Pariser Garnier-Oper aufgezogen wurde.

Oder man gleitet über das Fischgrätparkett mit links- und rechtsläufig wechselnder Holzmaserung. Oder die Decken sind mit silbernem Schlagmetall ausgeschlagen und spiegeln sich in den LED-Leuchten. Alles kunstvoll und teuer, einzeln extra angefertigt. Nichts von der Stange!

Geschmeidig opulent und rassig rot

In den Foyers wird geklotzt, dass die Garderobe der Gäste sich bemühen muss, ihrer Aufwartung zu entsprechen. Da passen Jeans schlecht, und die Couturiers werden es den Architekten verdanken, dass sie die Gesellschaft wieder mal im besten Stoff ausstaffieren darf.

Zu reden geben dürften die in kräftigem Rot gehaltenen Treppen, Nischen und Verweilzonen, die mit ihren Gucklöchern (kleines Bild) eines erotisierenden Anstrichs nicht entbehren.

Wenn sich die Türen zum Musiksaal öffnen, wird es traditionell, historisch, ruhig, zurückhaltend. Auch im Saal mit der weltweit gerühmten Akustik wird das kleinste Detail gehätschelt. Münchens BBM-Akustiker haben jeden Stoff der Stühle auf ihre Tauglichkeit getestet. Die neue Klimaanlage sorgt mit Rastern unter den Sitzen für eine angenehme, geräuschlose Raumtemperatur.

Der Aussenlärm des Trams ist durch vielfach dicke Gläser aussen vor gelassen. Und die eindringende Sonne darf bei einer Probe oder einem Morgenkonzert den Raum mit ihrem Licht wieder natürlich erhellen. Historisch zurückgebaut sind auch die 1'400 Sitze. Man wähnt sich vornehm in einer Mailänder Scala.

Neue Konzertsaal-Orgel und Holzverkleidung

Die neue Metzler Orgel wird noch fertig eingebaut und intoniert. Dereinst wird die Königin der Instrumente ihre strahlenden oder leisen Klänge allein oder in Begleitung zumischen. Ein erfreuliches Zusatzprojekt, das für 2,5 Millionen Franken allein aus Spenderhand gebaut werden kann.

Ein Studium für Architekten ist die Gestaltung der Aussenfassade zur Barfüsserkirche mit der gedämmten Stahlbetonwand und Holzverkleidung. Der Werkstoff ist nachhaltig und strapazierfähig wie die aus marmoriertem Holz gefertigten Säulen im Saal.  

Der erste Eindruck des Um- und Neubaus des Stadtcasinos ist so ergreifend wie verwunderlich. Die Meinungen werden geteilt sein. Unbestritten ist, dass das Stadtcasino mit dieser Erweiterung zu einem Zentrum der musikalischen Performance wird und dass sich die Bevölkerung in den verspielt verspiegelten Foyers selbstverlieben wird wie sie den Musiksaal mit dem erhöhten Sitzkomfort und der aufgefrischten Akustik wieder ins Herz schliessen wird.

17. Juni 2020


Stadtcasino in Kürze


Architekten: Jacques Herzog & Pierre de Meuron
Verantwortlich: Andreas Fries – Thorsten Kemper
Kantonale Denkmalpflege: Daniel Schneller
Eigentümerin: Casino Gesellschaft Basel
Baukosten: 77,5 Millionen Franken – davon private Spenden: 35 Millionen
Bauzeit: Mitte 2016 bis Mitte 2020
Eröffnung: 22. August 2020
Gebäudevolumen neu: 47'000 m3 – Fläche: 9000 m2
Musiksaal: Dimensionen: 36x21x15 Meter (LängexBreitexHöhe)
Fläche: 750 m2  - Sitzplätze: 1'397
Hans Huber Saal: Fläche 260 m2 – Sitzplätze: 420
Foyers: Flächen auf drei Ebenen: 1'000 m2


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