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"Nicht Liebe auf den ersten Blick": FDP-Ständeratskandidat Buser

Baselbieter FDP entscheidet sich im Fotofinish für "Buser total"

Heisse Ständerats-Nomination: Christoph Buser mit hauchdünner Mehrheit vor Balz Stückelberger


Von Peter Knechtli


Die Baselbieter Freisinnigen gehen mit Christoph Buser sowohl in die Nationalrats- wie auch in die Ständeratswahlen. Die Doppelkandidatur war aber umstritten: Heute Donnerstagabend nominierten sie den Direktor der Wirtschaftskammer Baselland mit nur gerade zwei Stimmen Vorsprung vor seinem Mitbewerber Balz Stückelberger.


Knapper hätte die Nomination des freisinnigen Ständerats-Kandidaten an der Delegiertenversammlung in Oberwil fast nicht mehr ausfallen können: Bei 122 gültigen Stimmen erzielt der Füllinsdörfer Landrat Christoph Buser 62 Stimmen, was genau dem Absoluten Mehr entspricht. Sein Gegenkandidat, der Arlesheimer Landrat Balz Stückelberger, lag mit 60 Stimmen nur hauchdünn zurück.

Doppel-Kandidatur gab zu reden

Zweimal hatte Urs Steiner als Präsident der Findungskommission im Verlauf des Abends darauf hingewiesen, dass sie während ihrer Arbeit "nie von jemandem beeinflusst" worden sei. Die Kommission verzichetete auf eine Empfehlung und überliess die Auswahl den Delegierten. Einzig mit dem Hinweis darauf, dass mit einer Doppel-Kandidatur die "Mobilisierung grösser" sei, liess sie eine gewisse Präferenz für Buser durchblicken. Kantonalpräsidentin Christine Frey gab zu bedenken, dass der Auserwählte auch "Stimmen aus der SVP erreichen" müsse.

Die Diskussion der Baselbieter FDP-Basis verlief recht ausgeglichen zugunsten beider Kandidaten. Umstritten war aber die Doppel-Kandidatur von Christoph Buser, der sich entschieden hatte, sowohl für den National- wie auch für den Ständerat zu kandidieren. Demgegenüber fokussierte Balz Stückelberger sein Interesse ausdrücklich nur auf die Ständeratswahl als Herausforderer des amtierenden SP-Ständerats Claude Janiak (67), der nochmals antritt.

Zweifel an "Ernsthaftigkeit"

In seiner längeren Selbstdarstellung wies der 42-jährige Stückelberger (Bild) darauf hin, dass mit ihm als Ständerats-Bewerber zusätzlich zur Nationalrats-Siebnerliste eine "achte Person" für die Sache der Freisinnigen kämpfe: "Dies wirkt mehr als eine Doppel-Kandidatur." Zudem sei die "Ernsthaftigkeit" einer Bewerbung nur dann gegeben, "wenn sich ein Kandidat auf ein Mandat konzentrieren kann".

Buser dagegen nannte die Doppel-Kandidatur "ein Erfolgsrezept", um Janiak ("der war einmal stark") zu schlagen. Er werde den Sozialdemokraten im Wahlkampf zu Antworten herausfordern, wo er in sozial- und wirtschaftspolitisch heiklen Fragen gestanden sei. Buser räumte ein, dass für ihn eine Ständeratskandidatur "nicht die Liebe auf den ersten Blick" gewesen sei. Doch dann habe sich ihm gezeigt, dass eine Doppel-Kandidatur "richtig ist".

"Schuss ins eigene Bein"

Die Zweifach-Bewerbung prägte auch die Voten aus der Basis. Sie berge "erhebliche Risiken", weil Janiak "immer noch über eine gute Reputation verfügt" (so der frühere Oberwiler Gemeindepräsident Ruedi Mohler) oder sei "ein Schuss ins eigene Bein", hiess es, während andere Äusserungen eine Sowohl-als-auch-Bewerbung als "etwas ganz Normales" (so die Aescher Landrätin Marianne Hollinger) bezeichneten.

Für Buser sprachen sich Freisinnige aus, weil er über ein besseres Netzwerk, ein effektives Office und Zugang zu finanziellen Ressourcen verfüge. Ausserdem, wurde orakelt, werde Nationalrätin Daniela Schneeberger "mit dieser Strategie wiedergewählt". Andere sahen es gerade umgekehrt: "Wer will, dass Schneeberger wiedergewählt wird, nominiert Stückelberger."

"Demut" im Umgang mit Macht

Dieser nahm aufgrund der jüngsten Ergebnisse der Landratswahlen für sich in Anspruch, eine "breite Wählerschaft" anzusprechen und für eine 60 Prozent-Aufgabe als Ständerat bereit zu sein. Als damaliger moderater Befürworter einer Kantonsfusion, die die FDP ablehnte, sei er bereit, den Volksentscheid auf unabsehbare Zeit hin zu akzeptieren, bekannte Stückelberger.

Buser wiederum bezweifelte das von seinem Konkurrenten genannte Ständerats-Pensum: "Das höre ich zum ersten Mal." Sich selbst bezeichnete er als "Voll-Profi" mit Rückhalt bei CVP und SVP, der sich bewusst sei, dass die Wirtschaftskammer ein "mächtiger Verband" sei. Er habe es sich aber zur Pflicht gemacht, diese Macht "mit Demut einzusetzen".

Bei Bekanntwerden seines hauchdünnen Sieges blieb Buser eher kühl – möglicherweise hatte er ein deutlicheres Ergebnis erwartet.

Eine starke Nationalrats-Liste

Zuvor hatten die FDP-Delegierten gemäss dem Antrag der Findungskommission die sieben Bewerbenden für den Nationalrat mit Akklamation nominiert. Gesetzt war die seit vier Jahren amtierende Nationalrätin Daniela Schneeberger. Auf der Liste figurieren zudem Kantonalpräsidentin Christine Frey sowie die Landräte Christoph Buser, Andreas Dürr, Christoph Hiltmann, Sven Inäbnit und Rolf Richterich. Die kantonalen Wahlerfolge vom 8. Februar hatten die Kandidaten derart beflügelt, dass sie in einem spassigen Anflug von Übermut vor dem geistigen Auge schon "alle sieben" in Bern sahen.

Um jedenfalls das Optimum herauszuholen, beschlossen die Delegierten eine Listenverbindung mit der SVP und den Jungfreisinnigen.

Der Kommentar

26. März 2015

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"Machtanspruch wird nicht goutiert"

Folgendes Szenarium könnte sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur Doppelkandidatur von Christoph Buser abspielen: Als Ständeratskandidat macht er gegen Claude Janiak (er machte seine Arbeit gut, Originalton Buser im Regionaljournal BS) zu wenig Stimmen, die enttäuschten Freunde von Balz Stückelberger und die Freunde von Frau Schneeberger (wird als Abwählkandidatin gehandelt) werden dafür sorgen, da der Ego-Tripp von Buser überhaupt nicht gut ankommt, auch nicht in den eigenen Reihen. Bleibt ihm noch der Nationalrat. Verlierer dürfte dann Daniela Schneeberger sein. Es gibt also zwei Verlierer, der geschätzte Stückelberger und die jetzige Natioalrätin Schneeberger. Buser's Ego-Tripp auf Kosten von seinen eigenen Parteimitgliedern gibt böses Blut. Auch im Baselbiet wird ein solcher Machtanspruch eines Einzelnen überhaupt nicht goutiert. Es sieht so aus, dass sich Buser diesbezüglich recht verspekuliert hat, der Schuss dürfte nach hinten los gehen. Wie sagt man so schön: Wahltag ist Zahltag.


Bruno Heuberger, Oberwil



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