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Waisenhaus-Vater Valentin Vonder Mühll fristlos freigestellt

Basel, 28. November 2008

Die Basler Bürgergemeinde trennt sich von Valentin Vonder Mühll, Leiter des Bürgerlichen Waisenhauses: Heute Freitag beschloss der Bürgerrat - die Exekutive der Bürgergemeinde, "künftig auf die Zusammenarbeit mit Vonder Mühll zu verzichten. Vonder Mühll wurde per sofort beurlaubt. Wie es in einer Medienmitteilung heisst, unterbreitete ihm der Bürgerrat "ein Angebot für eine einvernehmliche Aufhebungsvereinbarung". Als Grund nennt der Bürgerrat "unüberbrückbare Differenzen in der Beziehung" zwischen Vonder Mühll und seiner vorgesetzten Behörde.

Ende September war es auf einer Bergtour einer Gruppe des Basler Waisenhauses zu einem ernsthafter Zwischenfall gekommen: Sieben junge Männer im Alter zwischen 15 und 18 Jahren konnten nur noch per Rega-Helikopter geborgen werden.

Wie Bürgerratspräsident Leonhard Burckhardt (SP) gegenüber OnlineReports erklärte, war die Rettungs-Aktion für die abrupte Trennung "nicht Ausschlag gebend". Inhaltlich wollte Burckhardt nicht weiter gehen: "Es waren längerfristige Prozesse." Den Betrieb habe VonderMühll "gut gemanagt", nicht aber seine Beziehung zum Bürgerrat.

Vonder Mühll hatte als Chef der Erlebnis-Firma "Altamira" im Jahr 2001 Glück, als eine Gruppe von acht Schweizerinnen und Schweizern in der Jura-Höhle bei Goumois an der Schweizerisch-französischen Grenze wegen eines plötzlichen Wassereinbruchs während 73 Stunden in der Grotte eingeschlossen blieben.




Weiterführende Links:
- Waisenhaus: Heli-Rettung auf unterschätzter Berg-Tour


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"Hier geht es um Steuergelder"

Roland Bauer bemängelt zu Recht die unduchschaubaren Führungsstrukturen des Waisenhauses zu Basel. Der Name "Waisenhaus" übrigens ist nicht mehr zutreffend: Heute hat es dort fast nur noch Kinder aus zerrütteten Familien oder Scheidungswaisen. Wäre das Wasienhaus ein privater Betrieb, so könnte achselzuckend über die Querelen hinwegesehen werden. Ist es aber nicht: Betrieb und Unterhalt benötigen Steuergelder, nicht zu knapp. Der Fisch beginnt bekanntlich immer am Kopf zu stinken, die Regierung der Bürgergemeinde ist gefordert, ein neues Betriebskonzept unter Führung von qualifiziertem Personal auszuarbeiten. Undurchsichtige Mauscheleien und versteckte Standesdünkel prominenter Basler Familien spielen beim Auswahlverfahren eine denkbar schlechte Rolle, siehe deren Folgen. Noch jede gewählte Person verliess das Waisenhaus in den letzten zehn Jahren in Unfrieden, mehr oder weniger freiwillig. Herr Vonder Mühll entpuppte sich bald einmal als eigenwilliger Leiter, nicht immer über alle Zweifel erhaben.


Eric Cerf, Basel




"Führungsstrukturen sind nicht mehr zeitgemäss"

Waisenvater in Basel zu sein ist seit den neunziger Jahren anscheinend ein riskantes Unterfangen. Grund dafür ist meines Erachtens der Mix von zunehmenden Anforderungen an die Leitung eines grossen Kinderheimes und unzeitgemässen Führungsstrukturen. Und dies nicht innerhalb des Waisenhauses, sondern an der Schnittstelle zwischen Waisenhaus und Bürgergemeinde.

 

Nimmt man das (bewährte!) St. Galler Management-Modell als Grundlage, so wäre es Aufgabe des Heimleiters, die strategische Führung zu gewährleisten, während der zuständigen Stelle seitens der Bürgergemeinde die normative Führung obliegen würde.

 

Seit Urzeiten war dies eine Kommision der Bürgergemeinde, die nach der Aera Peter Rietschin (1992 bis 1994) durch ein Präsidialsystem ersetzt wurde - ein Bürgerrat war seither Vorgesetzter des Waisenhauses.

 

Beide Varianten - Kommission als auch Präsidial-Leitung - haben einen grundlegenden Mangel: Die Exponenten arbeiten im Miliz-System, das heisst ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. In beiden Fällen sind es keine Fachleute aus dem pädagogischen Bereich, und statt Menschen mit Management-Eerfahrung haben wir Amateure, die damit zu sehr der Versuchung erliegen können, der Waisenhaus-Leitung ins strategische Geschäft hinein zu reden. Fragt man Insider, so sind sowohl der Abgang von Peter Rietschin im Jahr 1994 als auch die Demission von Hansjakob Schibler im 2001 von diesem Umstand geprägt. Die intransparenten Umstände um den Rücktritt von Raffaella Kristmann als zuständige Bürgerrätin für das Waisenhaus im Jahr 2007 stützt meines Erachtens diese These.

 

Nun trifft es Valentin Vonder Mühll. Um Ungereimtheiten an der Schnittstelle zwischen normativer und strategischer Ebene nicht transparent werden zu lassen, wird "Stillschweigen vereinbart" und dem Betroffenen eine "Aufhebungsvereinbarung" angeboten, die eine Aufklärung des Systemfehlers verunmöglicht. Man hat aus dem Skandal um das Seltisberger Kinderheim "Auf Berg" nur die Vermeidung von Schlagzeilen gelernt. Ursachenanalyse ist weiterhin nicht gefragt.

 

Das Waisenhaus und die Bürgergemeinde sind aber kein Privat-Unternehmen, welche Betriebsgeheimnisse zu wahren haben, sondern sind vom Steuerzahler finanzierte öffentliche Institutionen. Die Steuerzahlenden haben ein Recht auf Beseitungen solcher Sollbruchstellen. Die öffentliche Auseinandersetzung zu verunmöglichen, indem man grosszügig Abgangsentschädigungen anbietet, mag dem Betroffenen selbst einen finanziellen Ausgleich geben - der Fehler im System wird dadurch aber weiterleben und der nächste Eklat mit dem nächsten Waisenvater wird nur ein Frage der Zeit sein.

 

Werden die Bürgergemeinderäte als Legislative und damit als Vertreter der Wähler dieses unprofessionelle Konstrukt und die damit verbundenen Unsicherheiten für Waisenhaus-Kinder und Waisenhaus-Mitarbeiter weiterhin dulden?

 

Möglichen Kandidaten für die Nachfolge sei geraten, sich nicht nur den zukünftigen Arbeitsplatz anzuschauen, sondern erst recht und ganz genau die Struktur ihrer vorgesetzten Instanz.


Roland Bauer, Basel



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"JA zum Gesetz über eine
sichere Stromversorgung
mit erneuerbaren Energien"

SVP Baselland
in einer Medienmitteilung
vom 26. April 2024
zu den Abstimmungsvorlagen
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Die parteiinternen
Klima-Kapriolen haben der Baselbieter SVP zugesetzt.

RückSpiegel

 

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).