"Wenig Überlegung, viel Unterstellung"
Schwungvoll fegte die Feder des "Brasserie"-Kellners übers Papier. Und ähnlich energiegeladen scheinen auch die Gedankensprünge im letzten Absatz: Leider mit wenig Überlegung, sondern viel Unterstellung.
Das Verhältnis zwischen dem Grossratspräsidenten und der "Basler Zeitung" in einen direkten Zusammenhang mit deren Berichterstattung und Unabhängigkeit zu stellen, bedarf mehr Belege als der lediglich angeführten "Kurzmeldung" über die Unfälle auf der Grossratsreise.
Zweifellos aber hat sich der Kellner aber mit derlei Aussagen ein paar schrei- und schreib- und zahlwillige Gäste in die "Brasserie" geholt, wie es die gegenwärtige Diskussion dort belegt.
Thomas Brückner, Parteisekretär SP, Basel
"Trotz allem ein positives Erlebnis"
Vorab: Der Bericht in TeleBasel war objektiv und absolut keine Sensationshascherei. Auch die beiden verletzten Grossrätinnen haben sympathisch ihre Sicht der Dinge erzählt. Und es gilt auch: Wenn jemand bereit ist, im Grossen Rat mitzumachen, wird er automatisch eine "Person des öffentlichen Interesses" und nimmt so in Kauf, dass über sie/ihn auch in den öffentlichen Medien berichtet wird. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, solange dies auf eine faire Art und Weise - wie eben bei dem TeleBasel-Beitrag - geschieht.
Der Grossrats-Ausflug war für alle Teilnehmer/innen ein sehr angenehmer Anlass, der viel Raum zum näheren Kennenlernen und für parteiüberschreitende Gespräche bot. Und da ich auf den geraden Strecken nicht zu schnell beschleunigt und in den Kurven rechtzeitig abgebremst habe, wurde auch die Trotinett-Abfahrt für mich zu einem tollen Erlebnis.
Ich wünsche Roland Stark, dass er sich nicht allzu fest aufregt und sich stattdessen an das Positive des Grossrats-Ausfluges erinnert. Er hat ihn ausgezeichnet organisiert und alle Teilnehmer/innen sind ihm zu grossem Dank verpflichtet.
Heiner Vischer, Riehen
"Von Herzen gute Genesung und Erholung"
Was immer man von Roland Starks Absage an eine Talksendung in TeleBbasel, einem rein persönlichen Entscheid, halten mag: Er hat nicht das Geringste mit seiner Ehefrau, einer qualifizierten und engagierten Journalistin, zu tun. Statt hier in diesem Zusammenhang Andeutungen und Unterstellungen zu verbreiten, sollte man besser den verunfallten Grossrätinnen, wenn sie denn schon zum Gegenstand des öffentlichen Medieninteresses werden sollen, von Herzen gute Genesung und Erholung wünschen.
Christine Keller, Fraktionspräsidentin SP, Basel
"Die unzimperliche Ausdrucksweise sei erlaubt"
OnlineReports verbreitet eine Geschichte, ohne sich beim angegriffenen Grossratspräsidenten über den Wahrheitsgehalt erkundigt zu haben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Offenbar werden bei dieser Publikation die medienpolitischen Grundsätze so hoch gehängt, damit man dann im konkreten Fall bequem unter ihnen durchschlüpfen kann. Viel bedenklicher ist aber, dass Herr Knechtli nun schon zum zweiten Mal in kürzester Zeit meine (sogar im Kantonsblatt publizierte) private Beziehung zu einer Journalistin der Basler Zeitung mit einem politischen Story verknüpft, mit dem einzigen Zweck, meine politische und die journalistische Integrität (und damit auch berufliche Existenz) meiner Frau in den Dreck zu ziehen. Dies ist, die unzimperliche Ausdrucksweise sei ausnahmsweise mal erlaubt, eine menschliche Schweinerei.
Roland Stark, Grossratspräsident, Basel
Anmerkung der Redaktion
In der Abmoderation zum Beitrag über die Unfälle anlässlich der Grossrats-Reise sagte Moderator Dani von Wattenwyl wörtlich: "Weil TeleBasel über diesen Unfall berichtete, kommt Grossratspräsident Roland Stark am Sonntag nicht, wie angekündigt, in den Salon Bâle." OnlineReports hat sich auch bei der Redaktion von TeleBasel nach dem Sachverhalt erkundigt und hat ihn bestätigt erhalten. Es erfolgte bei TeleBasel eine Intervention, die die Redaktion als eine "versuchte Einschüchterung der Medien" empfand. Roland Stark hat die Teilnahme im "Salon Bâle" per SMS abgesagt. OnlineReports weist die Unterstellungen in Roland Starks Leserbrief zurück.
Redaktion OnlineReports, Basel
"Bedenklich, was sich ein Grossratspräsident erdreistet"
Es ist bedenklich, wenn ein Grossratspräsident sich derart erdreistet in die Medienberichterstattung eingreifen zu wollen. Solche Verhältnisse sind wir uns ja eigentlich nur von so "demokratischen" Ländern wie Kuba, China und Russland gewohnt. Zugegeben, für einen Sozialisten wie Herrn Stark vielleicht sogar naheliegend. Die Reaktion von TeleBasel war hochprofessionell und zeugt von einer guten journalistischen Grundüberzeugung.
Es wäre wünschenswert, wenn Herr Stark sich während seinem Amtsjahr bei anderen politischen Aktivitäten genau so zurückhaltend aufführen würde, wie er nun von den Medien Zurückhaltung in der Berichterstattung eines solchen Ereignisses fordert.
P.S.: Übrigens hatte man als TV-Zuschauer nicht den Eindruck, dass Frau Weber und Frau Hollenstein sich über diese zusätzliche Publicity speziell gestört haben. Anders als Herr Stark wollen sie ja aber auch in drei Wochen wiedergewählt werden ...
Joël Thüring, Binningen
"Ab nach Peking"
Unglaublich, was Roland Stark da abliefert: Da steht einer ein Leben lang als Politiker in der Öffentlichkeit - und ist sich auch nach Jahrzehnten noch immer nicht über die Rolle der Medien in unserer Gesellschaft im Klaren! Er will denen nämlich vorschreiben, worüber sie zu berichten haben und worüber nicht. Da kann ich Herrn Stark nur empfehlen, sich in Peking um eine Stelle als Medienverantwortlicher zu bewerben.
Fast noch peinlicher als dieses Verhalten ist Starks unfreiwillig geoutete Selbstüberschätzung: Indem er TeleBasel droht, er nehme nicht am "Salon Bâle" teil, falls der Sender über die Grossratsreisli-Unfälle berichte, geht er doch tatsächlich davon aus, TeleBasel und seine Zuschauerschaft erlitten einen schmerzlichen Schaden, wenn seine Hoheit Roland Stark nicht in der Talk-Sendung auftritt. Im Gegenteil! Auf Köpfe mit solch eingeschränktem Bewusstsein über die eigene Rolle und die anderer Player in der öffentlichen Meinungsbildung kann jedes Medium getrost verzichten. Herr Stark hat sich anscheinend auch noch nie die Frage gestellt, wer da auf wen angewiesen ist, um in seiner Rolle zu bestehen.
Dieter Stumpf, Basel
"Ein Angriff auf die Pressefreiheit"
Mittlerweile hat der Sozialist Stark offenkundig das hochnotpeinliche Niveau seiner Genossin Calmy-Rey erreicht: Er ist nicht mehr tragbar. Ich wünschte, die Damen und Herren Grossräte zeigten für einmal Courage und forderten den Mann, ihren Präsidenten, zum Rücktritt auf - sofort. Es geht nicht an, dass ein Grossrats-Präsident die grundrechtlich garantierte Pressefreiheit torpediert.
Patric C. Friedlin, Basel